Weitere Meinungen
Für Retta Müller-Schimmel (Grüne) ist wichtig, dass die Trasse gesichert bleibt, da ihre Partei selbstredend dort wieder gern einen Zug sehen möchte ("Die Bahn ist ein grünes Anliegen"). "Aber wenn der Stadtrat heute Ja sagt, dann haut uns das Landratsamt das um die Ohren." Das Bürgerbegehren sei fehlerhaft, ihm könne nicht stattgegeben werden. Durch eine Zustimmung würde man nur falsche Hoffnungen wecken.
Auch ihre Kollegen Peter Simon ("Nichtsdestotrotz kann man ja klagen") und Dritter Bürgermeister Georgios Halkias ("Der Rechtsweg ist vorprogrammiert") hielten den Beschlussvorschlag der Verwaltung für überzeugend.
Nicht so die beiden Freien Wähler. Die "fachliche Expertise" der beiden CSU-Stadträte "haben mir die Augen geöffnet", sagte Christian Schaufler. Man solle die Antragsteller nicht klagen lassen müssen. "Das ist nicht bürgerfreundlich."
Ministerium "will es nicht"
Bürgermeister German Hacker hielt sich aus der Debatte bewusst raus. Abschließend erinnerte er aber an eine Stellungnahme der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und des Verkehrsministeriums vom Mai 2018. Darin wurde deutlich, dass die Zuständigen für eine S-Bahn "diese gar nicht wollen". Vorzugsvariante sei für sie eindeutig die Stadt-Umland-Bahn.
Worauf Stephan Wirth (CSU) entgegnete, dass diese Aussage vielleicht anders ausfallen würde, wenn man eine standardisierte Bewertung durchführen würde: "Warum verweigert sich die Mehrheit, das zu untersuchen?"
Damit wurde die Debatte dann doch noch politisch. Obwohl zuvor von allen Seiten verdeutlicht worden war, dass es an diesem Abend ausschließlich um die rechtliche Bewertung gehe, und nicht um inhaltliche Diskussionen.
Peter Dittrich von der Bürgerinitiative Rathgeberstraße sprach in der Sondersitzung des Stadtrates stellvertretend für alle Initiatoren des Bürgerbegehrens zur Reaktivierung der Aurachtalbahn. Er bat zu Beginn der Sitzung die Stadträte, die Konsequenzen einer Ablehnung zu überdenken. Denn es sei davon auszugehen, dass die von der Stadt bevorzugte Stadt-Umland-Bahn (Stub) letztlich wegen der hohen Kosten gestoppt werde. Die Bürgerinitiative werde aber alles tun, dass Herzogenaurach am Ende nicht mit leeren Händen dasteht.
Kein Konkurrenzdenken
Dittrich sagte auch, dass man die Stub nicht als Konkurrenz betrachte, sondern dass man sie idealerweise durch eine S-Bahn ergänzen könne. Im Gegensatz zu Neubauten würde die Aurachtalbahn keine gewaltigen Flächen und Kosten verbrauchen. Dittrich: "Es ist eine Prüfung notwendig, technisch und wirtschaftlich." Man brauche eine belastbare Bewertung der Strecke. Dass die Stadt keine Studie dahingehend in Auftrag geben dürfe, sei unglaubwürdig: "Das kann ja wohl nicht sein!" Und weiter: "Das Gutachten eines Dritten ist unabdingbar."
Abschließend verteidigte der Sprecher das Bürgerbegehren, dessen Ablehnung seiner Meinung nach rechtlich nicht zulässig ist. Man wolle nur prüfen lassen. Denn: "Prüfen ist etwas anders als Planen." Nach der Sitzung sagte er, man werde überlegen, welche Schritte nun folgen: "Wir sind noch nicht am Ende."