Beim Erörterungstermin in der Wachenrother Ebrachtalhalle gerieten die Vertreter der Autobahndirektion Nordbayern heftig unter Beschuss. Die Bürger haben an den Erweiterungsplänen für die Rastanlage Steigerwald viel auszusetzen. Über 150 Lkw-Stellplätze mehr stoßen auf wenig Gegenliebe.
Die Ziele des Bürgerprotests gegen den geplanten Ausbau der Rastanlage Steigerwald Nord und Süd an der A3 fasst Erich Weichlein in einem Satz zusammen: "Nach der Erweiterung soll es uns Bürgern nicht schlechter gehen als vorher."
Der Weingartsgreuther Gastronom Weichlein ist der Sprecher der Bürgerinitiative, die gegen den Ausbau nach den aktuellen Plänen der Autobahndirektion kämpft. Am Montag hatten die Bürger die Chance, ihre Bedenken und Anregungen an der richtigen Stelle loszuwerden.
Die Regierung von Mittelfranken hatte zum Erörterungstermin in die Ebrachtalhalle geladen. Über 70 Bürger waren dieser Einladung gefolgt und durften ihre Bedenken gegen die Ausbaupläne für die Rastanlage persönlich vorbringen.
Der Erörterungstermin ist Teil des Anhörungsverfahrens, in dem sich die Regierung ein Bild von dem Vorhaben macht und die Meinung der betroffenen Behörden und Bürger einfließen lässt.
Entscheidung nicht absehbar "Noch ist alles offen", sagte Regierungsbeamtin Doris Wachtler, die den Erörterungstermin souverän moderierte, nach den ersten drei Stunden Diskussion. Wie die Regierung als Genehmigungsbehörde über den Antrag der Autobahndirektion Nordbayern entscheiden werde, könne noch nicht gesagt werden. Auch sei noch nicht absehbar, wann eine solche Entscheidung falle.
Die Bürger, die vor allem aus Weingartsgreuth und Ailsbach in die Ebrachtalhalle gekommen waren, brauchten gutes Sitzfleisch. Nach einer 30-minütigen Mittagspause ging es weiter. Die um 19 Uhr anstehende Trainingseinheit des Sportvereins wurde vorsorglich schon einmal abgesagt.
Den Bürgern machte Moderatorin Wachtler ein Kompliment. Sie attestierte ihnen eine "gute und fachliche" Diskussion.
Keinen leichten Stand hatten die Vertreter der Autobahndirektion Nordbayern, die die Erweiterungsplanung eingereicht hatte. Stephan Blauth, Sachgebietsleiter für Planung, und sein Referent Bernhard Dittrich verteidigten ihr Vorhaben und beantworteten Fragen.
Auslöser für die Planung sind fehlende Lkw-Stellplätze auch an der A3. So sollen an der Raststätte Steigerwald Nord aus 21 Lkw-Parkplätzen 51 werden, dazu noch 13 für Busse. Heftig umstritten ist die enorme Erweiterung von Steigerwald Süd. Aus bisher 49 Lkw-Stellplätzen sollen 192 werden.
Die erweiterte Rastanlage wird dann etwa 23 Hektar Fläche bedecken, über sieben Hektar sollen neu versiegelt werden.
Vor allem die Bewohner von Ailsbach fürchten bei stärkeren Regenfällen Wassermassen auf sich zukommen, die ihr Dorf überfluten könnten. Schließlich müsse das auf der Rastanlage anfallende Oberflächenwasser irgendwohin abgeleitet werden.
Neben dem Wasser ist das Hauptproblem die Lärmbelästigung, die von der erweiterten Rastanlage ausgehen würde. Bürgerinitiativen-Sprecher Weichlein erinnerte daran, dass es für die Erweiterung auch einen Alternativstandort weiter östlich gebe.
"Noch ist es nicht zu spät, über Alternativen zu sprechen", sagte Weichlein.
Die Vertreter der Autobahndirektion erklärten dazu, dass die auf 28 Millionen Euro kalkulierte Baumaßnahme dann etwa zehn Prozent teurer werden würde, wenn man einem Vorschlag der Bürger folgen würde.
Landtagsabgeordneter Walter Nussel (CSU) sah sich in der Veranstaltung als Vertreter der Bürger. Für sie dürfe es keine Nachteile geben, das könne sich der Staat auch etwas kosten lassen, forderte Nussel. Den Ausbau brauche man zwar, aber man müsse auch die Ängste der Bürger berücksichtigen.
Wann dieser Ausbau - wenn überhaupt - kommt, steht noch in den Sternen. Ebenso wie die sechsstreifige Verbreiterung der A3 in diesem Abschnitt.