Verkehrspolizei Erlangen stoppt Schwertransport - Vorgehen sorgt für hitzige Debatte
Autor: Manuel Dietz
Erlangen, Montag, 07. April 2025
Weil der Fahrer eines Transportunternehmens wohl vergessen hatte, seine schwere Fracht ordnungsgemäß zu sichern, wurde er von der Polizei gestoppt. Im Netz zieht die Aktion derweil heftige Äußerungen nach sich.
Wie die Polizei Mittelfranken am Mittwoch (2. April 2025) mitteilt, hat die Verkehrspolizei Erlangen einen Schwertransport aufgrund "sehr mangelhafter Ladungssicherung" gestoppt. Erst kürzlich hatte auch die Verkehrspolizei Coburg einen überladenen Schwertransport auf der A73 nahe der Anschlussstelle Eisfeld-Süd angehalten und kontrolliert.
Nach Angaben der Polizei Mittelfranken hatte der Fahrer eines Schwertransportunternehmens einen Radlader mit einer zulässigen Gesamtmasse von ungefähr 6000 Kilogramm auf einem Sattelanhänger befördert, wobei die transportierte Baumaschine "ohne Formschluss frei auf dem Anhänger" gestanden habe.
Verkehrspolizei Erlangen zieht Schwertransport aus dem Verkehr - und erntet deshalb heftige Kritik
Mit seinen Ladungssicherungsmitteln wie Ketten und Gurten war der Radlader übermäßig nach hinten verspannt", berichtet die Polizei. "Eine Ladungssicherung in Fahrtrichtung hatte der Fahrer vergessen", heißt es weiter. Ihm sei deshalb "die Weiterfahrt bis zur ordnungsgemäßen Sicherung des Radladers untersagt" worden. Gegen den Fahrer wurde zudem ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Im Netz hat das Vorgehen der Polizei derweil für eine hitzige Debatte gesorgt.
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"Ohne Formschluss? Wie ist das gemeint?", fragt ein Nutzer. "Er kann trotzdem frei auf dem Tieflader stehen, wenn er richtig gesichert ist", schreibt er. "Also, es ist mir neu, dass ein Formschluss bei einem Radlader auf einem Tieflader gegeben sein muss, kann man machen, muss man aber nicht", pflichtet ihm ein anderer bei. "Solang der Lader die Feststellbremse drinnen hat, passt doch alles", merkt ein weiterer an. Einige bezeichnen das Vorgehen der Polizei deshalb als "übertrieben".
"Die tollen Beamten haben wieder dort etwas gefunden, wo nichts ist", meint ein Nutzer. "Hauptsache die Kraftfahrer werden zur Kasse gebeten und dann Jammern, wenn keiner mehr mit einem LKW fahren will", ärgert er sich. "Nur weiter so, es kommt der Tag, an dem keiner mehr Lust hat noch irgendetwas zu arbeiten, das Ding ist doch ausreichend gesichert", hält ein anderer fest. Viele scheinen das jedoch auch anders zu sehen.
"Hat Glück, dass er noch lebt": Nutzer äußern Unverständnis für mangelnde Ladungssicherung
"Man sollte vielleicht auch immer die Familie im Gedächtnis haben, die man vielleicht auslöscht nur wegen des Einsparens von 10 Minuten mehr Zeitaufwand für eine vorgeschriebene Ladungssicherung, manche Vorschriften machen schon Sinn", entgegnet ein Nutzer. "Diejenigen, die hier am lautesten wegen Willkür und Kleinlichkeiten schreien, würden auch dann am lautesten die 'unfähige Polizei' beschuldigen, wenn ein Familienmitglied von schlecht gesicherter Ladung erschlagen wird", mahnt ein anderer.
Einige weisen auch auf die Gefährdung für den Fahrer selbst hin. "Bei einer Gefahrenbremsung oder gar einem Unfall, wäre der Radlader vor dem dann nicht mehr vorhandenen Fahrerhaus gestanden. Besser die Strafe bezahlen als mit dem Leben", meint einer. "Der Typ hat Glück, dass er noch lebt. Seine nächste Notbremsung wäre seine letzte gewesen", warnt ein anderer.