Ein in einer psychiatrischen Einrichtung in Erlangen untergebrachter Mann ist nach einem genehmigten Ausgang nicht mehr zurückgekehrt. Die Polizei fahnde aktuell nach ihm, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken mitteilte. Berichten der Bild-Zeitung zufolge könnte es sich dabei um den Mann handeln, der 2009 mehrere Menschen bei einem Amoklauf am Carolinum-Gymnasium in Ansbach verletzte.

Auf Anfrage von inFranken.de betonte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, man könne zu dem Mann aus Datenschutzgründen keine genaueren Angaben machen. Auch bestätigen, dass es sich um den Amokläufer von Ansbach handle, könne er demnach nicht - sprach jedoch von einem "offenen Geheimnis". Von dem heute 34-Jährigen gehe allerdings aktuell keine Gefahr aus.

Laut Medienberichten: Mann aus Erlanger Klinik geflohen - ist es der Amokläufer von Ansbach?

Nach Angaben der dpa war der Mann war am Samstag (16. August 2025) alleine bei einem genehmigten Ausgang. Die Klinik am Europakanal in Erlangen informierte die Polizei in der Nacht zum Sonntag darüber, dass der Mann nicht zurückgekehrt war. Auch die Klinik bestätigt, dass einer ihrer Patienten am Wochenende "von einem genehmigten Tagesausgang nicht zur vereinbarten Uhrzeit in die Klinik für Forensische Psychiatrie Erlangen zurückgekehrt ist". 

Die Tagesausgänge seien Teil der Therapie und fanden im konkreten Fall demnach bereits seit Beginn des Jahres regelmäßig statt, "stets ohne Vorkommnisse und Beanstandungen". Nach Einschätzung der behandelnden Klinik gehe von dem Mann keine Gefahr aus. Auch die Bezirkskliniken Mittelfranken könnten aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Angaben dazu machen, ob es sich bei dem Mann um besagten Amokläufer von Ansbach handele. Das nähere Umfeld des Mannes und mehrere Adressen wurden bereits überprüft, jedoch wurde der Mann dort nicht angetroffen, erklärt die Polizei. Aufgrund der Einschätzung der Klinik gibt es derzeit keine größere Suche nach dem Mann.

Der Amoklauf in Ansbach hatte 2009 bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Mit einem Beil, fünf Molotow-Cocktails und mehreren Messern hatte der damalige Abiturient laut Medienberichten sein Gymnasium gestürmt und mehrere Menschen verletzt. Wegen versuchten Mordes in 47 Fällen sprach die Jugendkammer des Landgerichts Ansbach Georg R. schuldig und verurteilte ihn zu neun Jahren Jugendhaft, berichtete der Spiegel damals. Zudem sei die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet worden.