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Bergkirchweih Erlangen: Polizei spricht von "enormer Herausforderung" - und zieht dennoch positive Bilanz


Autor: Stefan Lutter

Erlangen, Dienstag, 28. Mai 2024

Ein alkoholisierter Junge "beschriftet" Müllbox, ein Nackenschlag in einer Bar - auch am letzten Tag der Bergkirchweih gab es für die Polizei in Erlangen noch einiges zu tun. Im Vergleich zu den Vorjahren spricht die Polizei jedoch von einem der "friedlichsten Berge aller Zeiten".


Am Tag nach dem Ende der Erlanger Bergkirchwein 2024 hat die Polizei Erlangen-Stadt eine Zusammenfassung der Straftaten vom Montag, 27. Mai 2024, und zugleich eine Bilanz der zurückliegenden zwölf Festtage veröffentlicht.

Das Wetter habe sich am letzten Tag der diesjährigen Bergkirchweih wieder von seiner besseren Seite gezeigt, heißt es im Polizeibericht vom Dienstag (28. Mai). So füllten sich die Keller bis in die Abendstunden und viele Besucher genossen nochmals die Stimmung am Festgelände. Nach dem traditionellen Vergraben eines Bierfasses nahm die diesjährige Bergkirchweih ihr Ende und die Feiernden strömten ein letztes Mal in die Erlanger Innenstadt. Die schönsten Bilder vom "Berch" 2024 haben wir hier für euch bereitgestellt.

Kaum Vorkommnisse am Bergkirchweih-Abschlusstag

Erfreulicherweise habe es am Abschlusstag der Bergkirchweih 2024 keine körperlichen Auseinandersetzungen am Berggelände gegeben, blickt die Polizei zurück. Auch sonst waren seitens der Einsatzkräfte der Sonderwache keine nennenswerten Einsätze zu verzeichnen, lediglich eine Dame zog sich beim Sturz von einer Bierbank eine leichtere Verletzung zu. Gegen Mitternacht fiel Zivilbeamten der Erlanger Polizei ein 15-Jähriger auf, der in der Bayreuther Straße eine Mülltonnenaufbewahrungsbox mit polizeifeindlichen Sprüchen beschriftete. Ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet, der deutlich alkoholisierte Junge (1,22 Promille) wurde im Anschluss an den Erziehungsberechtigten übergeben.

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Um 0.35 Uhr wollte ein 50-jähriger Mann anscheinend unbedingt mal ein Polizeiauto von Innen sehen. Beim Vorbeilaufen an dem am Martin-Luther-Platz geparkten Dienstfahrzeug öffnete er die Fahrzeugtür. Bei seiner anschließenden Kontrolle zeigte er sich allerdings zunächst nicht mehr so polizeifreundlich und verweigerte die Angaben seiner Personalien.

Zu einer körperlichen Auseinandersetzung kam es schließlich noch gegen 1.00 Uhr in einer Bar in der Lazarettstraße. Hier gerieten ein 29-Jähriger und ein 23-jähriger Mann aneinander. Der Ältere nahm hierbei seinen Kontrahenten in den Schwitzkasten und schlug ihm einmal in den Nacken. Die erheblich alkoholisierten Beteiligten trugen keine nennenswerten Verletzungen davon.

"Zwei gegen einen" und Böllerschüsse am Bürgermeistersteg

Auch am Bürgermeistersteg sammelten sich ein letztes Mal viele junge Menschen. In der Spitze hielten sich in den Abendstunden geschätzte 600 Personen in der Grünanlage auf. Gegen 19.45 Uhr kam es hier zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Ein 14- und ein 18-Jähriger aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt schlugen hier gemeinschaftlich auf ihr 19 Jahre altes Opfer ein.

Nachdem dieser mit mehreren Faustschlägen im Gesicht traktiert wurde, erlitt er Schwellungen und Schmerzen im Gesichtsbereich und wurde vom Rettungsdienst in eine Erlanger Klinik gebracht. Die beiden Tatverdächtigen flüchteten zunächst, konnten allerdings im Rahmen der Fahndung durch Einsatzkräfte festgenommen werden.

Eine unbekannte Person zündete kurz vor 21.00 Uhr einen Böller, dieser Vorfall wiederholte sich gegen 21.30 Uhr nochmals. Hierbei wurden keine Personen verletzt.

Weniger Sexualdelikte und Schlägereien, mehr Diebstähle: Bergfazit für 2024 fällt positiv aus

"Nach zwölf Tagen Bergkirchweih zieht die Erlanger Polizei ein durchweg positives Fazit", resümiert die Polizei.  Die Anzahl der registrierten Straftaten habe deutlich unter den Zahlen des Vorjahres gelegen. Trotz des Rückgangs hätten die zwölf Festtage eine "enorme Herausforderung" für die Erlanger Polizei bedeutet, die Unterstützung durch Einsatzkräfte aus Mittelfranken sowie von der bayerischen Bereitschaftspolizei erhielt. Sicherlich sei auch das durchwachsene Wetter ein Grund für den Rückgang bei den Straftaten gewesen. Waren es im Vorjahr noch 238 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, verzeichnete die Polizei in diesem Jahr 163 Verstöße, die im Zusammenhang mit der Erlanger Bergkirchweih standen. Hiervon ereigneten sich auf dem Festgelände 37 dieser Vorfälle, die übrigen trugen sich bei den After-Berg-Feiern im Bereich der Innenstadt oder auf der Freizeitfläche am Bürgermeistersteg zu.

Sowohl bei den Sexualdelikten als auch bei den Körperverletzungsdelikten verzeichnete die Polizei einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden den Einsatzkräften in diesem Jahr fünf Sexualdelikte (Vorjahr: elf) gemeldet. In vier Fällen davon wurden die Geschädigten unsittlich begrapscht. Drei Tatverdächtige konnten durch die Polizei festgestellt werden. Die Körperverletzungsdelikte gingen im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent zurück. Insgesamt nahmen die Einsatzkräfte 29 tätliche Auseinandersetzungen auf. Darunter sechs gefährliche Körperverletzungen (Vorjahr: 17). In nur einem Fall kam es zu einem Angriff mit einem Maßkrug. Erfreulicherweise wurde keine Person durch die Angriffe schwerer verletzt. Auch ereigneten sich keine sonstigen Unfälle im Zusammenhang mit der Bergkirchweih, bei welchen Personen zu Schaden kamen.

Etwas anders entwickelten sich die Zahlen bei den Diebstahlsdelikten. Wurden im Vorjahr 22 Diebstähle zur Anzeige gebracht, waren es in diesem Jahr 26. Trotz verschiedener Präventionsmaßnahmen der Polizei nahmen insbesondere die Fälle von Taschen- und Handtaschendiebstählen zu. In elf Fällen sei es gelungen, die Tatverdächtigen zu ermitteln oder  unmittelbar nach der Tatausführung vorläufig festzunehmen, berichtet die Polizei.

Polizei bezeichnet Bergkirchweih 2024 als "einen der friedlichsten Berge"

Im Rahmen von Verkehrskontrollen fielen den Einsatzkräften 40 Verkehrsteilnehmer auf dem Heimweg von der Bergkirchweih auf, die unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln standen. Die Atemalkoholwerte lagen zwischen 0,52 und 2,36 Promille.

Diashows:

Endlich wieder Bergkirchweih!
Endlich wieder Bergkirchweih!
Endlich wieder Bergkirchweih!

Verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt elf Übergriffe auf Polizeibeamte durch Festbesucher, waren es in diesem Jahr sechs Fälle. Hierbei waren die Tatverdächtigen zum Teil erheblich alkoholisiert. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sprach die Erlanger Polizei drei Personen ein Betretungsverbot für die Erlanger Bergkirchweih aus. "Zusammenfassend blickt die Erlanger Polizei auf einen der friedlichsten 'Berge' zurück", heißt es im Bergfazit.

Am Freitag (24. Mai 2024) hatten zwei Männer auf der Bergkirchweih rassistische Parolen gegrölt, woraufhin der Staatsschutz Ermittlungen einschaltete. Oberbürgermeister Janik verurteilte den Vorfall in einem Statement.