Befürworter gehen in Wachenroth auf die Straße

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Sie alle freuen sich auf die Neugestaltung des Ortskerns in Wachenroth.Foto: Evi Seeger
Sie alle freuen sich auf die Neugestaltung des Ortskerns in Wachenroth.Foto: Evi Seeger

Die deutliche Mehrheit der Anwohner von Kirchgasse und Hauptstraße in Wachenroth ist für die geplante Umgestaltung der Ortsmitte.

Sie sind jetzt im wahrsten Wortsinn auch auf die Straße gegangen: Die Bürger der Hauptstraße und Kirchgasse, die von der geplanten Umgestaltung des Ortskerns überzeugt sind, ja die Planung befürworten.
Bisher hatten sich vor allem die "Wutbürger" zu Wort gemeldet. "Wir wollten einfach mal die Meinung der Anlieger hören", sagt Georg Dresel, einer, der von der Umgestaltung des Ortskerns betroffen ist. Bislang sei es immer so rübergekommen, als sei die Mehrheit der Anwohner gegen die Verlegung der Ortsdurchfahrt und die damit einhergehende Neugestaltung. "Wir stehen hinter unserer Dorferneuerung", machten die Anwohner deutlich, die sich am Samstag zu einem Pressetermin vor dem Rathaus versammelt hatten.


65 Anlieger befragt

Willibald Schmitt und Georg Dresel haben die 65 Anlieger, die für die Umgestaltung zur Kasse gebeten werden, einfach befragt, ob sie denn für die Planung
oder dagegen seien.
73 Prozent hätten sich für die Planung ausgesprochen, nur 19 Prozent dagegen, 8 Prozent äußerten ihre Meinung nicht, teilt Dresel mit. Die Mehrheit ist also dafür, was doch ein anderes Bild ergibt, als es bislang den Anschein hatte.
"Die meisten Anwohner hatten gar nichts gegen die Verlegung der Straße", sagt Zweiter Bürgermeister Josef Wichert (CSU). Sie wollten nur wissen, welche Kosten auf sie zukommen. Allerdings wurden die angebotenen Informationsmöglichkeiten bislang nur wenig genutzt: Nur etwa ein Drittel der Anwohner habe sich Auskunft über die Kosten im Rathaus geholt.
Einer davon ist Hans Braun: "Ich weiß, was ich zahlen muss", sagt er. Die Kosten bringen den Wachenrother aber nicht ab von seiner Meinung, "dass die Kirchweih ins Dorf gehört" und nicht entfernt von der eigentlichen Ortsmitte gefeiert werden soll. Totenstill sei es während der Kerwa in der Ortsmitte gewesen. "Da hast a Maus laufen g'hört", sagt Braun.
Ganz ähnlich sehen das die Kerwasburschen, die an ihrem Logo, der Freiheitsstatue mit Bierkrug auf dem T-Shirt, leicht zu erkennen sind. Sie freuen sich schon auf den neuen Dorfplatz, der an der Stelle der heutigen Staatsstraße gestaltet werden soll. Dass der Streifen möglicherweise etwas schmal wird, stört sie nicht: "Wir passen uns einfach an den Platz an." Dafür werden sie "ein integriertes Baumloch" für ihren Kerwasbaum bekommen und müssen dafür nicht mehr schuften. Auch Dominik Kratzer vom Schwallclub ist von der Planung überzeugt. Dann könne man auf dem Platz einen Maibaum aufstellen und ein richtiges Fest feiern.
Vor allem um bessere Verkehrsverhältnisse geht es Willibald Schmitt, der direkt am "Einmündungsbereich", dort, wo die beiden Straßen aufeinander treffen, zu Hause ist. Derzeit muss er zwei Straßen im Auge behalten, wenn er aus der Hofeinfahrt fährt. Schwierig werde es, wenn die Autobahn dicht sei und der Verkehr durch Wachenroth umgeleitet werde. Ein Begegnungsverkehr von Lkws in der engen Kurve beim Rathaus sei praktisch nicht möglich. Ein größerer Radius und der Wegfall der Insel würden den Verkehr wesentlich besser fließen lassen. Zwei Fußgängerquerungen werden zudem für die Sicherheit sorgen.


Keine Angst vorm Kostengespenst

Die gleiche Meinung vertritt auch Roland Nachtigal, ebenfalls Anlieger der Hauptstraße, der die Diskussionen in den Gemeinderatsitzungen immer verfolgt hat und deshalb mit der Planung bestens vertraut ist.
Willibald Schmitt glaubt auch, dass mittlerweile "das Kostengespenst" den Anwohnern keine Angst mehr einjagt. Anfängliche Stimmen, die Beiträge für die Anwohner könnten ins Uferlose steigen, seien seit der Bürgerversammlung ausgeräumt. Als "Alternative" zum Ausbau des Ortskerns fügt Schmitt ironisch an: "Dann lassen wir halt alles, wie es ist und fahren über Schotterstraßen!"
Wie zu hören war, wollen die Gemeinderäte gegen den Vorwurf eines Bürgers, das Gremium der Gemeindevertreter sei "korrupt", vorgehen. "Wir sind alle ehrenamtlich und werden das nicht auf uns sitzen lassen", betont Rainer Braun.