Bagger gräbt in Höchstadt illegale Mülldeponie aus

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Jede Menge Müll wurde auf dem über die Böhmerwaldstraße zu erreichenden Gelände in Höchstadt-Süd ans Tageslicht gefördert. alle Fotos: Andreas Dorsch
Jede Menge Müll wurde auf dem über die Böhmerwaldstraße zu erreichenden Gelände in Höchstadt-Süd ans Tageslicht gefördert. alle Fotos: Andreas Dorsch
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Beim Abräumen des Geländes für ein kleines Baugebiet in Höchstadt-Süd tauchte eine illegale Deponie auf. Jetzt wird untersucht, ob von dem Unrat eine Gefahr fürs Grundwasser oder künftige Häuser ausgeht.

Irgendwann kommen die Sünden der Vergangenheit ans Tageslicht. Jüngstes Beispiel: ein rund 5000 Quadratmeter großes Areal in Höchstadt-Süd. Als dieser Tage der Bagger anrückte, um den Grund für eine Bebauung vorzubereiten, stieß er auf eine wilde Hausmülldeponie. Mit jeder Schaufel wurde mehr Unrat ans Licht gefördert.

Für genau dieses Grundstück hatte der Höchstadter Stadtrat schon vor längerer Zeit den Bebauungsplan "Schellenberg-Galgenberg" aufgestellt und erst im Dezember vergangenen Jahres die siebte Änderung abgesegnet. Auf dem Grundstück, das sich in Privatbesitz befindet, waren ursprünglich Reihen- und Doppelhäuser auf kleineren Bauplätzen geplant.

Bauleitplanung angepasst

Nachdem sich aber die Nachfrage nach so kleinen Parzellen mehr als in Grenzen hielt, passte die Stadt die Bauleitplanung den Vorstellungen der Grundstückseigner an und sieht in der jüngsten Ausführung nur noch sechs Einzelhäuser auf größeren Grundstücken vor.

Als die Eigentümer das teilweise mit Sträuchern und vereinzelten Bäumen bewachsene Grundstück jetzt freiräumen ließen, stieß der Bagger auf bis dicht unter die Erdoberfläche aufgehäuften Müll. Alles was vor 30, 40 und mehr Jahren nicht mehr gebraucht wurde, haben Höchstadter in dieser wilden Deponie entsorgt.

Da finden sich, eingebettet in Erdschichten, verrostete Mofas, Fahrräder, Kinderwagen, Reste von Matratzen und Bettgestellen, geborstene Metallfässer, jede Menge Lumpen und Textilien, meterweise Stromkabel, ein Elektroherd und andere Geräte.

Ältere Höchstadter können sich noch gut daran erinnern, dass an dieser Stelle einst ein Steinbruch war, in dem Sandsteine gebrochen wurden. Später verwandelte sich der Steinbruch in eine illegale Müllkippe.

Geschäftsleute haben angeliefert

"Seit 40 Jahren ist bekannt, dass da Müll drin ist", sagt Manfred Halbritter, dessen Grundstück unterhalb im Norden angrenzt. "Sogar Geschäftsleute aus der Höchstadter Innenstadt sind früher hier heraus gefahren, um ihren Müll zu entsorgen", erinnert sich Halbritter. Auch nachts wurde Müll angeliefert, "man hat es immer wieder klappern hören". Ein anderer Anwohner, der seit 58 Jahren neben dem Grundstück lebt, kann das nur bestätigen: "Alle haben damals hier Müll abgeladen."

Nachdem die illegale Deponie jetzt wieder aufgerissen ist, stellt sich die Frage, wie es weiter geht und wer die Kosten übernimmt. Wie unsere Zeitung von den Eigentümern erfuhr, fürchten sie, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Man habe zwar gewusst, dass an dieser Stelle des Areals Müll vergraben liegt, aber nicht in welchem Umfang. Ihr Glück ist noch, dass die betroffene Stelle im Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen ist, die nicht bebaut werden soll.

Die Stadt Höchstadt hält sich jetzt erst mal zurück und wartet, was da rauskommt. Das sagt Gerhard Leicht, der Leiter des Bürgerbüros. Schließlich sei das Grundstück in Privateigentum, die Stadt habe nur die Bauleitplanung auf Wunsch der Eigner geändert.

Ganz so einfach kann es sich Hans Leuchs nicht machen. Der Sachgebietsleiter vom Umweltamt des Landkreises hat schon damit begonnen, Unterlagen zu sammeln und die Situation zu sichten.

Von einem Giftmüllskandal geht er nicht aus. "Wir haben im Landkreis viele solcher alten Deponien", sagt Leuchs. Jetzt werde geprüft, ob Gefahren fürs Grundwasser oder die Wohnbebauung ausgehen. Dann werde entschieden, wie es weiter geht.