Auf nach Krasnogorsk

2 Min
Welches T-Shirt sollen wir in Krasnogorsk anziehen, fragen Adrian Nanu (links) und Lisa Köberlein (rechts) ihre Bandkollegen von Trouble X, Max Völlner (Gesang, vorne Mitte) sowie (oben von links) Daniela Köberlein, Leo Köberlein (Keyboard und Gitarre), Alina Holler (Gesang), Florijan Hrovat (Gitarre) und Band-Daddy Wolfgang Köberlein. Foto: Pauline Lindner
Welches T-Shirt sollen wir in Krasnogorsk anziehen, fragen Adrian Nanu (links) und Lisa Köberlein (rechts) ihre Bandkollegen von Trouble X, Max Völlner (Gesang, vorne Mitte) sowie (oben von links) Daniela Köberlein, Leo Köberlein (Keyboard und Gitarre), Alina Holler (Gesang), Florijan Hrovat (Gitarre) und Band-Daddy Wolfgang Köberlein. Foto: Pauline Lindner

Die Höchstadter Schülerband Trouble X fliegt am kommenden Dienstag in die russische Partnerstadt am Rande von Moskau, um beim Festival Novij Mir aufzutreten.

Was müssen wir alles mitnehmen? Was müssen wir beachten, wenn wir nach Moskau fliegen? Solche Fragen schwirren Wolfgang Köberlein durch den Kopf, obwohl auf ihn die Generalprobe und der große Auftritt beim Altstadtfest wartet. Aber schon am Dienstag muss er sich der nächsten Herausforderung stellen: Der Band-Daddy und seine Frau Daniela sind die zwei erwachsenen Begleiter für die Schülerband Trouble X.

Sie vertreten Höchstadt in seiner Partnerstadt Krasnogorsk. Die jungen Musiker nehmen am Festival Novij Mir (deutsch: Neue Welt) teil. Zum 15. Mal richtet die 100 000-Einwohner- Stadt am Rand der Metropole Moskau dieses Jugendfestival aus.
In verschiedenen künstlerischen Kategorien treten die Gäste aus Bulgarien, Litauen, Lettland, Polen und eben Höchstadt gegeneinander an.

"Können wir unseren Song ,Icy Fire' ins Programm nehmen?", fragte Lisa Köberlein in die Runde, die sich um Russlandkennerin Sibylle Menzel versammelt hat. Die Bassistin der Band hat Sorgen, dass der typische Sound mit den Leihinstrumenten nicht klappt. Ihre eigenen mitzunehmen, gab die Band bald auf, erklärt dazu Daniela Köberlein. Die Transportkosten wären fast so teuer wie die Tickets gekommen. "Und womöglich hätte es auch beim Zoll bei Ein- wie Ausreise Probleme gegeben", ergänzt Menzel. "Werden auch Notenständer gestellt?", fragt Adrian Nanu. Der Band-Daddy verkündet ihm, dass er alle Texte auswendig lernen müsse. Der Sänger der Gruppe ist davon nicht begeistert.

Allerhand Praktisches wird noch erörtert, und Menzel stellt der Band den Ablauf des Stadtfestes vor, von dem das Jugendfestival ein Teil ist. Auf dem Platz vor dem Kulturpalast wird ein großes Programm geboten, mit Musik, Volkstanzensembles, mit Sportvorführungen. "Am Ende gibt es ein Feuerwerk, das ist vom Feinsten", weiß Menzel aus etlichen Besuchen mit erwachsenen Delegationen aus Höchstadt. Hört sich gut an, sagen die Mienen der jungen Musiker.

Einen Knackpunkt gibt es für sie trotzdem: Sie sollen, gut erkennbar, ihre Heimatstadt bei der großen Parade vertreten. Eine Fahne solle man mitbringen und landestypische Kleidung tragen, stand in der Einladung. "Krachlederne für die Buben? Nee, das haben wir anders gelöst", sagt eine Mutter, die einen großen Karton dabei hat. Randvoll mit Höchstadt-T-Shirts in allen Farben. "Bei euren Auftritten tragt ihr euer Band-Shirt und für den Umzug wählt euch hier eines aus."

"Wir kommen dem Wunsch unserer Gastgeber doch ein bisschen nach. Wir werden Tracht tragen", sagt Daniela Köberlein auch im Namen ihres Mannes. "Wenn uns beiden noch die Dirndl passen, ziehen wir sie an", versprechen Lisa und Alina Holler. "Ich wollte schon immer mal im Dirndl durch Moskau laufen", ergänzt noch Daniela Köberlein. Den - nicht so ganz ernst gemeinten - Wunsch kann sie sich erfüllen, denn auf dem Begegnungsprogramm steht auf jeden Fall eine nächtliche Busfahrt durch die Millionenstadt.

Eine Frankenfahne haben Köberleins schon besorgt, denn eine kleine mit den Stadtfarben gibt es nicht. "Franken wird den Krasnogorskern nichts sagen", meint Menzel und lehrt gleich die ersten Worte Russisch: "Franken ist Frankonia. Bavaria und Germania, fügt ihr am besten als Erläuterung hinzu." Ansonsten kann Lubava Vomikurova weiterhelfen. Die Journalistin, die auch schon in Höchstadt gearbeitet hat, wird als Dolmetscherin die Band begleiten.