"Ich hatte mit Mai gerechnet"
Auch Rainer Tenta darf ab Montag wieder seine Waren anbieten: Im Adelsdorfer "Regio Baumarkt" ruhte das Geschäft fast einen Monat lang. Sein Baumarkt hat einen Lieferservice angeboten, doch nun laufen die Vorbereitungen für den Restart. "Ich bin überrascht, dass es so schnell geht. Ich hatte mit Mai gerechnet, aber freue mich sehr darüber", sagt der Inhaber. Mit großen Hinweisschildern an den Türen und im Geschäft wolle er die Kunden auf wichtige Maßnahmen zur Einhaltung der Hygienestandards hinweisen. "Das schaffen wir bis Montag", blickt Tenta voraus.
Mischkonzept im Schuhgeschäft
Eine Woche mehr Vorbereitungszeit hat Birgit Brückner, Inhaberin von "Helgas Schuhladen" in Höchstadt. Seit dem 18. März ist ihr Laden geschlossen, einen Onlineshop gab es bis dahin nicht. "Erst zwei Tage vorher wurde uns mitgeteilt, dass wir schließen müssen. Wir haben unsere Homepage umgestellt, unser Warensortiment online gestellt und einen Lieferservice eingerichtet. Wir liefern Schuhe persönlich und holen sie ab, wenn etwas nicht passt", sagt Brückner. Etwa 80 Quadratmeter misst ihr Geschäft, das sie mit vier Angestellten betreibt. Sie darf gemäß der Vorgaben der bayerischen Staatsregierung ab 27. April vier Kunden gleichzeitig bedienen.
Um die Anforderungen einzuhalten, setzt Brückner mit ihren vier Angestellten auf ein Mischkonzept: "Wir bieten den Kunden Termine an, maximal drei pro Stunde. So haben wir immer Platz für die Laufkundschaft und vermeiden Wartezeiten", sagt Brückner. Der Lieferdienst werde jedoch aufrechterhalten. "Wir wollen das gerade unseren älteren Kunden weiter anbieten."
Die von der Regierung getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hält Brückner grundsätzlich für richtig. "Aber ich halte es für inkonsequent, dass Supermärkte Non-Food-Artikel verkaufen dürfen. Oder Drogerien zu Ostern Spielwaren anbieten, während die Fachgeschäfte geschlossen bleiben müssen. Ich denke, dass gerade die kleinen Läden den Andrang besser steuern können", erklärt Brückner.
Den stationären Handel stützen
Für die Zukunft hofft die Geschäftsinhaberin auf die Unterstützung der Anwohner. Der stationäre Handel habe sowieso zu kämpfen. Die Coronakrise spiele den stärker werdenden Online-Händlern in die Karten. "Ich hoffe, dass diese Krise ein Umdenken der Menschen mit sich bringt und sie wieder vermehrt in der Heimat einkaufen. Wir zahlen unsere Gewerbesteuer hier, wir unterstützen die Vereine. Was wir erwirtschaften bleibt in der Region. Es wäre toll, wenn sich die Anwohner nach der Corona-Krise daran erinnern und den stationären Handel stützen", meint Brückner.
"Wie sollen wir uns schützen"?
Ab dem 4. Mai dürfen die bayerischen Friseure wieder ihrem Handwerk nachgehen. Diese Meldung sorgte dafür, dass bei "Essler & Haare" in Höchstadt das Telefon nicht mehr still steht. "Nach der Pressekonferenz von Markus Söder riefen reihenweise Kunden an, die für den ersten Tag Termine vereinbaren wollten", berichtet Gernot Essler.
Der Inhaber des 120 Quadratmeter großen Friseursalons muss zur Wiedereröffnung spezielle Hygienestandards einhalten, um Kunden bedienen zu dürfen. Wie das klappen soll, weiß er nicht: "Wir arbeiten am Kunden, haben direkten Kontakt zu den Menschen. Wie sollen wir uns schützen? Natürlich verwenden wir Desinfektionsmittel, wir werden auch Masken tragen. Aber auf Abstand können wir beim Haareschneiden nicht gehen."
Trotz der Unklarheit überwiegt bei Essler aber die Vorfreude auf die Wiedereröffnung seines Geschäfts:"Wir sind natürlich froh, dass es weitergeht, auch wenn die Situation sehr stressig ist. Wichtig ist, dass geklärt wird, welche Schutzmaßnahmen wir treffen können."