Die Hemhofener Straße Barthelweiher wird von Autofahrern als Abkürzung oder manchmal auch als "Rennstrecke" genutzt, klagen die Anwohner. Sie beantragten bei der Gemeinde eine Einbahnstraßenregelung und einen verkehrsberuhigten Bereich.
363 Fahrzeuge in nur 14 Stunden verzeichneten die Anwohner der Hemhofener Straße Barthelweiher bei ihrer jüngsten Verkehrszählung. Dabei ist die Straße so eng gebaut, dass kaum zwei Autos sie nebeneinander passieren können.
"Früher war hier der Dorfrand und die Straße war ausschließlich für Anlieger gedacht. Für das aktuelle Verkehrsaufkommen ist der Weg deshalb schlicht zu eng dimensioniert. Wir müssen jetzt dafür bezahlen", beklagt sich Anwohner Dietmar Körner. Heute nutzten die Straße, die sich in unmittelbarer Nähe zur Hauptstraße und der Bushaltestelle am Schloss befindet, viele als bequeme Abkürzung - oder gar als "Rennstrecke".
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, schlossen sich die Bewohner von zwölf Anwesen am Barthelweiher nun zusammen und brachten einen entsprechenden Antrag im gemeindlichen Verkehrsausschuss ein. Gefordert wurden darin eine Einbahnstraßenregelung und die Errichtung eines verkehrsberuhigten Bereichs.
In seiner Sitzung am Donnerstagnachmittag beriet das Gremium nun über die Vorschläge. Auch viele der betroffenen Bürger waren erschienen und diskutierten Probleme und Lösungsansätze.
Ein Teil der Straße ist als Schulweg ausgewiesen "Besonders heikel ist die Tatsache, dass ein Teil der Straße als Schulweg ausgewiesen ist - und das, obwohl auf einem Teilabschnitt nicht einmal ein Gehweg vorhanden ist", gab Gemeinderätin Evelyn Zangl (FW) zu bedenken. Schließlich würden auch etliche Lkw und Sattelzüge die Straße täglich durchqueren, wie die Anwohner mithilfe von Fotos dokumentierten.
"Für diese Fahrzeuge ist das ein reinstes Nadelöhr", berichtete Gudrun Schorsch, die den Antrag formuliert hatte. Rechts-vor-links-Regelungen und auch das Tempo-30-Schild würden zudem regelmäßig übersehen.
"Um diese Situation zu entschärfen, müssen wir uns langsam an das Problem herantasten", versuchte der Dritte Bürgermeister und Sitzungsleiter Reimer Hamm zu vermitteln. Schließlich würde sich der Durchgangsverkehr durch solche neuen Regelungen auf die umliegenden Straßen verlagern.
"Und die Anwohner dort sind natürlich genauso wenig begeistert", musste Hamm eingestehen. Letzten Endes seien die Straßen doch für alle Bürger gebaut. Auf ein Verbotsschild für Lkw über 3,5 Tonnen an beiden Straßenzufahrten einigte sich der Ausschuss nun vorerst. Zudem möchte man Sicherheitsüberlegungen, die vor allem die Schulkinder betreffen sollen, in den Gemeinderat einbringen.
Noch nicht zufrieden Die Antragsteller zeigten sich von dieser Entscheidung nur wenig begeistert. "Zufrieden sind wir auf jeden Fall nicht", betont Markus Ebert. Zumindest als "kleinen Teilerfolg" wertet Sabine Nein den Beschluss. Sie wohnt seit sechs Jahren am Barthelweiher und musste bereits miterleben, wie ein Lastwagen den Gartenzaun ihres Mietshauses demolierte.
Ähnliche Sorgen haben Bruno Müller und seine Frau Martha Müller-Freitag. Sie leben im Schießplatzweg hinter dem Hemhofener Rathaus und stellten gemeinsam mit ihren Nachbarn ebenfalls den Antrag auf die Einführung einer Spielstraße. Die Polizei hält eine solche Maßnahme allerdings für unnötig.
In ihrer Stellungnahme ließ sie mitteilen, dass das Verkehrsaufkommen in der engen Sackgasse überschaubar sei, kein Durchgangsverkehr stattfinde und überhöhte Geschwindigkeiten kaum möglich wären.
"Wenn das geplante Mehrfamilienhaus in der Straße fertig ist, können wir das Ganze noch einmal überdenken", meinte SPD-Gemeinderat Karl Gambel. Momentan lebe schließlich nur ein einziges Kind dort.
Martha Müller-Freitag will eine solche Argumentation aber nicht gelten lassen. Die Anwohnerin sagt, dass sich vor allem im Sommer Kinder am angrenzenden Brunnen, den Bänken und Spielgeräten aufhielten. Zudem seien das Parken auf engstem Raum sowie fehlende Geschwindigkeitsbegrenzungen problematisch. Sie fordert, dass sich der Gemeinderat die Situation vor Ort mit allen Anwohnern ansieht.
Der Verkehrsausschuss lehnte die Einführung eines verkehrsberuhigten Bereichs jedoch erst einmal ab. Man möchte lediglich sicherstellen, dass ein Zone-30-Schild aufgestellt wird. "Wir würden mit einer Zustimmung ein zu großes Fass aufmachen. Es kann doch nicht im Sinne unserer Gesamtgestaltung sein, dass bald jeder kommt und einen verkehrsberuhigten Bereich in seiner Straße haben möchte", argumentierte Reimer Hamm. Für die Bewohner der betroffenen Gebiete ist das ein schwacher Trost. Sie möchten ihre Ziele deshalb auch in Zukunft geschlossen weiterverfolgen.