"Alte" Technik von morgen in Lonnerstadter Mühle

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Regina und Paul Bruckmann laden in ihre Mühle nach Lonnerstadt ein. Der komplett restaurierte Wegmann-Walzenstuhl mit seiner seltenen Porzellan-Walze (rechts) ist das Prachtstück der Mühle. Foto: Andreas Dorsch
Regina und Paul Bruckmann laden in ihre Mühle nach Lonnerstadt ein. Der komplett restaurierte Wegmann-Walzenstuhl mit seiner seltenen Porzellan-Walze (rechts) ist das Prachtstück der Mühle. Foto: Andreas Dorsch

Beim Mühlentag wird am Pfingstmontag erklärt, warum diese ältesten Kraftwerke der Menschheit aktueller denn je sind. Auch die Lonnerstadter Mühle nimmt am bundesweiten Mühlentag teil.

Am Pfingstmontag, 9. Juni, veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) laut einer Pressemitteilung zusammen mit ihren Landes- und Regionalvereinen den Deutschen Mühlentag. Auch die Mühle Lonnerstadt nimmt wieder am Mühlentag teil.

Von 10 bis 22 Uhr erwartet die Besucher in Lonnerstadt ein buntes Programm. Ab 10 Uhr ist Tag der offenen Tür. Gezeigt werden das Brotbacken im alten Holzbackofen und stündlich finden Führungen durch die Mühle statt. Ab 14 Uhr werden Küchle backen und es gibt Informationen zur Wasserkraft. Zu sehen ist eine Ausstellung von Bildern von Mühle und Umgebung der Malschule Graf-Ackermann aus Weisendorf.

Für Stimmung sorgt außerdem ab 17 Uhr Live-Musik mit Reline Smart. Für Bewirtung ist bestens gesorgt.

Infos zum Mühlentag

In allen Bundesländern laden wieder zahlreiche historische Mühlen (Windmühlen, Wassermühlen, Ross- beziehungsweise Göpelmühlen und Motormühlen) zu einem Tag der offenen Tür ein, um die Bedeutung, Geschichte und Funktionen der "ältesten Kraftmaschine der Menschheit" zu präsentieren.

Zweck des seit 1994 immer am Pfingstmontag stattfindenden Deutschen Mühlentags ist, die Aufmerksamkeit und das Interesse der Öffentlichkeit auf diese technischen Denkmäler zu richten, deren Geschichte über 2000 Jahre zurückreicht. Die Mühlen gelten außerdem als die ältesten Maschinen der Menschheit.

Über 160 Anwendungsbereiche konnten für Mühlen bis heute nachgewiesen werden. Neben der Verarbeitung von Getreide dienten Mühlen unter anderem dem Sägen von Holz, Pressen von Öl, Stampfen von Flachs (Bokemühle), Schöpfen beziehungsweise Pumpen von Wasser; sie wurden genutzt als Antrieb für Schmiedehämmer, zum Schleifen, zur Papierherstellung...

Kurzum: Nahezu jede Maschine zur Ver- oder Bearbeitung von (Roh-)Stoffen nutzte ursprünglich als Energiequelle die Naturkräfte Wasser oder Wind. Mühlen sind die umweltfreundlichen Vorläufer unserer gesamten Technisierung.

Eine große Gefahr für Wassermühlen und Wasserkraftwerke stellt die momentane Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) dar. Diese Richtlinie verfolgt das Ziel, die "lineare Durchgängigkeit der Fließgewässer" sicherzustellen, also die Entfernung sämtlicher "Querbauwerke" in den Fließgewässern.

Dazu gehören vor allem historische, jahrhundertealte Stauwehre. Den alten Wassermühlen wird damit auf gesetzlicher Grundlage im sprichwörtlichen Sinne das Wasser abgegraben - für immer. Die DGM und ihre Landesverbände bemühen sich in Kooperation mit anderen Organisationen um Aufklärung der Wassermühlenbesitzer und möglichst geringe Auswirkungen der EU-Bürokratie auf unsere alten Kulturdenkmäler, zumal auch historische Wassermühlen in zunehmendem Maß umweltfreundlicher Stromerzeugung dienen.

In Zeiten eines auch in der Politik wieder wachsenden Interesses an erneuerbaren Energien kann die behördliche Niederlegung und Vernichtung historischer Wasserkraftanlagen nur als kontraproduktiv bezeichnet werden. Die sogenannte Energiewende stellt deshalb eine neue Chance für die Erhaltung und Nutzung kleiner Wasserkräfte dar, zu der auch historische Wassermühlen gehören. red