Die Aisch- und die Flutbrücke in Höchstadt müssen abgerissen und erneuert werden. Maroder Spannbeton von 1964 ist die Ursache. Der Verkehr soll in der mehrjährigen Bauphase über ein Provisorium fließen. Baubeginn soll 2015 sein.
In den nächsten Jahren wird das Höchstadter Verkehrsnetz eine Großbaustelle verkraften müssen, wie sie die Stadt seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hat: Aischbrücke und angrenzende Flutbrücke werden samt Pfeiler abgerissen und komplett erneuert.
Weil über die beiden Brücken die Hauptverkehrsachse zwischen dem Norden und Süden der durch die Aisch geteilten Stadt verläuft, sind die Planer dieses Projekts besonders gefordert. Und die folgen dem Wunsch der Stadt, in der auf zwei Jahre angesetzten Bauzeit die Nord-Süd-Verbindung nicht zu kappen.
Ursprünglich hatte man nur für Fußgänger und Radler einen provisorischen Übergang geplant, doch auf Drängen der Stadt sollen jetzt auch Autos während der ganzen Bauphase die Baustelle passieren können. Regie führt das Staatliche Bauamt in Nürnberg, da es sich um eine Staatsstraße handelt.
Der Staat übernimmt somit auch die Kosten für die Brückenerneuerung.
"Die Schäden werden kommen, die alten Brücken müssen weichen", stellt Karl Betz, Abteilungsleiter Brückenbau beim Amt in Nürnberg, ganz nüchtern fest. Aisch- und Flutbrücke sind inzwischen 50 Jahre alt. Ihre Tage sind gezählt, weil der Stahl in dem damals verarbeiteten Spannbeton zu rosten begonnen hat. Durch feine Risse im Laufe der Jahre eingedrungenes Salzwasser zeigt Wirkung.
Start nach der Kirchweih 2015 Nach Untersuchungen von Experten ist die Erneuerung unumgänglich. Wie Betz erklärt, sollen die Arbeiten im kommenden Jahr beginnen. Als erster Schritt wird nach der Kirchweih 2015 eine provisorische Straße vom Karpfenkreisel über den Festplatz angelegt und noch ein zusätzlicher Aischübergang gebaut.
Für diesen bietet das Staatliche Bauamt zwei Varianten an: Ein Provisorium mit zwei Fahrspuren, das nach der Erneuerung der Brücke wieder abgebaut wird, oder eine später als Fuß- und Radweg nutzbare Dauerlösung. Auf ihr könnten die Autos in der Bauphase einspurig passieren. Beim Provisorium würde die Kosten komplett der Staat übernehmen, an der Dauerlösung müsste sich die Stadt Höchstadt beteiligen.
Nie zur Diskussion stand als Provisorium die unter Denkmalschutz stehende Alte Aischbrücke. Hier hätte man laut Betz zu viel Schaden anrichten können.
Die Erneuerung der 69 Meter langen Aischbrücke ist auf zwei Millionen Euro veranschlagt. Die 82 Meter lange Flutbrücke durchs Aischtal soll weitere 2,2 Millionen kosten. Der Zeitplan der Straßenbauer sieht vor, 2016 die Aischbrücke und 2017 die Flutbrücke in Angriff zu nehmen.
Beide Brücken in einem Zug zu erneuern, sei technisch kaum machbar, sagt Brückenbau-Abteilungsleiter Betz. Man müsse immer von beiden Seiten an eine Brücke herankommen. Die sichere Variante sei es, zunächst eine Brücke fertigzustellen und dann die zweite anzugehen.
Ein Problem haben die Brückenbauer mit den zur Verfügung stehenden Lagerflächen. Der Naturschutz auf der einen und das Wasserwirtschaftsamt, das den Hochwasser-Abflussbereich nicht einschränken lassen will, auf der anderen Seite setzen enge Grenzen.
Bürgermeister Gerald Brehm (JL) wird die Planung in der Bürgerversammlung am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in der Fortuna Kulturfabrik zur Diskussion stellen. Am Abriss ist aber nicht zu rütteln. Brehm geht davon aus, dass sich der Stadtrat letztlich für die Variante entscheidet, bei der der provisorische Aischübergang wieder abgerissen wird.