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Ärger über Gewerbe in Höchstadter Wohngebiet


Autor: Peter Groscurth

Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 11. November 2014

Mitten in einem Höchstadter Wohngebiet sorgt der Betrieb eines Schaeffler-Zulieferers für Ärger bei den Anwohnern. Seit sechs Jahren wird in der Ina-Straße gearbeitet - ohne Genehmigung.
Anlieger im Höchstadter Ina-Weg sind sauer, weil ein Gewerbebetrieb seit sechs Jahren ohne Genehmigung mitten in ihrem Wohngebiet arbeitet.


Disharmonische Töne im Musiksaal der Grundschule Höchstadt-Süd. Fast 30 Anwohner der Ina-Straße kamen zur Sitzung des Bauauschusses, und einige beschwerten sich über den Lärm und die Verkehrssituation dort.
Ein Zulieferbetrieb der Firma Schaeffler sorgt dort seit sechs Jahren für Ärger. Das Unternehmen HSM Seubert GmbH produziert im früheren Rewe-Markt, hat 30 Mitarbeiter - allerdings hat es keine behördliche Genehmigung.

Nachbarn wie Heinrich Niksch aus der Liegnitzer Straße beklagen: "Im Sommer, wenn die Fenster des Betriebs geöffnet sind, dann hören wir das Klack, Klack auch im Garten, haben wir keine Freude mehr, draußen zu sein. Zudem blockieren Laster und Zufahrtsverkehr unsere Straße."

Auch eine andere Familie kritisiert die Situation. Paletten würden dort laut klappern und Laster permanent beladen, was zu einer dauernden Störung führe. "Ich kann doch nicht immer die Polizei rufen, wenn ich mich gestört fühle. Tatsache ist, dass der Betrieb dort illegal ungenehmigt läuft", erklärt die Anwohnerin.

Fenster geschlossen halten

"Wir sollten hier gemeinsam eine Kompromissformel finden. Ich lege Wert auf Transparenz. Es hat sich ja schon einiges verbessert. Wir müssen eben abwägen. Hier spielen natürlich auch die Bedürfnisse der Anwohner eine wichtige Rolle.

Doch die Anliegen der Firma als Zulieferer für den größten Arbeitgeber der Stadt dürfen wir auch nicht aus den Augen lassen", findet Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Die Entscheidung liege hier für ihn beim Landratsamt Erlangen-Höchstadt. Dessen Sprecherin Hannah Reuter dagegen erklärt: "Das Baugenehmigungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Im Falle der Bebauungsplanänderung ist aber die Stadt Höchstadt verantwortlich! Erst muss Höchstadt hier eine Entscheidung treffen, bevor das Landratsamt eine Baugenehmigung erteilen kann."

Im Januar 2013 habe der Firmenchef von HSM, Hans-Karl Seubert, eine solche Nutzungsänderung bei der Stadt beantragt. Nun sei die Frage, ob eine Änderung des Bebauungsplans für das Grundstück seines Betriebs von einem Wohn- zu einem Mischgebiet möglich sei.

Daher wurde ein Gutachten erstellt, das die Lärmbeeinträchtigungen für die Nachbarschaft dokumentiere. Demnach sei der Weiterbetrieb möglich, wenn die Fenster der Produktionsräume geschlossen blieben, täglich nicht mehr als acht Laster bis 7,5 Tonnen das Unternehmen anfahren und die Beladungsstelle eingehaust werde. Brehm sagt dazu: "Das müssen wir einfordern. Doch gewisse Beeinträchtigungen müssen Nachbarn in Kauf nehmen." Das aber stellt die Anwohner nicht zufrieden.

Was aber sagt der Chef des Unternehmens HSM, Hans-Karl Seubert, zur Lage in der Ina-Straße? "Ich möchte eine Lösung haben, die alle Beteiligten zufriedenstellt. Ich habe auch schon reagiert und vergangenes Jahr viel gelernt. Ich kann leider nicht alles innerhalb von kurzer Zeit lösen."

Ein Vorschlag von Höchstadts Zweitem Bürgermeister Günter Schulz (SPD) könnte die Lösung bringen. "Es wurden natürlich Fehler gemacht. Der Unternehmer mietete die Immobilie an, und durch den Wirtschaftsaufsaufschwung kam es zu massiven Problemen beim Lieferverkehr, die erst spät abgestellt wurden."

In Richtung von Firmenchef Seubert empfahl Schulz: "Ich würde mir an Ihrer Stelle überlegen, dass sie Ihren Betrieb in ein Gewerbegebiet verlagern. Das rate ich Ihnen als älterer Mensch und als erfahrener Politiker." Und der Unternehmer?

Er sei kompromissbereit: "Ich werde weiter mit allen Beteiligten sprechen. Ich kann mir auch vorstellen, den Standort zu verlagern. Hierzu werde ich weitere Verhandlungen führen." Damit endlich wieder Frieden in der Siedlung rund um die Ina-Straße einkehrt.