Druckartikel: Adidas erleidet Schlappe vor Gericht - irreführende Versprechen gerügt

Adidas erleidet Schlappe vor Gericht - irreführende Versprechen gerügt


Autor: Agentur dpa, Redaktion

Herzogenaurach, Sonntag, 30. März 2025

Auch bei der Werbung müssen Unternehmen strenge Richtlinien beachten, gegen die der fränkische Sportartikelhersteller Adidas offenbar verstoßen hat. Das Landgericht Nürnberg-Fürth veröffentlichte eine entsprechende Entscheidung.
Das in Herzogenaurach ansässige Weltunternehmen Adidas darf nicht mehr mit großen Klimazielen werben.


Es sind turbulente Zeiten für den Sportartikelhersteller Adidas: Erst zogen sich die Streitereien nach der Zusammenarbeit mit Skandal-Rapper Kanye West in die Länge, dann kündigte der Konzern trotz gutem Umsatz einen massiven Stellenabbau an - und nun musste sich das Unternehmen vor Gericht verantworten.

Der Vorwurf lautet, dass Adidas Greenwashing betrieben habe. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte bereits im vergangenen Jahr Klage eingereicht. Nun hat das Landgericht Nürnberg-Fürth zugunsten der Kläger entschieden und festgestellt, dass die Aussage "Bis 2050 werden wir klimaneutral sein" irreführend und unzulässig ist.

Umwelthilfe gewinnt Greenwashing-Klage gegen Adidas - Strategie nicht ausreichend erklärt

Mit dieser hatte Adidas auf der eigenen Website geworben. Die entsprechende Passage sei jedoch nach der Kritik der Umwelthilfe bereits im August 2024 angepasst worden. Aus dem Urteil des Gerichts ergibt sich für Adidas darum aktuell kein Handlungsbedarf.

 

Das Urteil begründet das Gericht damit, dass Adidas nicht ausreichend erklärt habe, wie die Klimaneutralität erreicht werden sollte. Der vermittelte Eindruck, dass dies allein durch die Verringerung von Emissionen möglich sein könnte, sei falsch. Tatsächlich plane das Unternehmen auch den Erwerb von Kompensationszertifikaten zur Erreichung der Ziele.

Adidas teilte mit, man wolle die Ziele bis zum Jahr 2050 zu 90 Prozent durch eigene CO2-Reduktionsmaßnahmen erreichen. Die bis 2030 gesteckten Ziele sollen sogar ausschließlich durch eigene Verringerungen erreicht werden. 

"Moderner Ablasshandel": Umwelthilfe übt Kritik an Nachhaltigkeitsstrategie von Adidas

"Unsere Pläne und Ziele zur Emissionsreduzierung bleiben durch das Urteil unverändert", sagte ein Unternehmenssprecher. Die Fortschritte seien bereits deutlich sichtbar: Seit 2022 sind die absoluten Emissionen einschließlich der Lieferkette um 20 Prozent gesunken.

Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch, betonte: "Adidas hat seine Kunden mit seinem Versprechen einer angeblichen Klimaneutralität getäuscht." Es sei davon auszugehen, dass das Ziel vor allem durch Kompensationsprojekte erreicht werden sollte. Resch bezeichnete dies als "modernen Ablasshandel".

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