Fahrradfahrer sollen die Bahnhofsstraße in Adelsdorf auch weiterhin in nur einer Richtung befahren dürfen. Darauf einigten sich die Gemeinderäte nach einem Treffen mit Anliegern und Bürgern. Und die Parkstraße wird nicht zu einer Einbahnstraße umfunktioniert.
Die Verkehrssituation in der Adelsdorfer Bahnhofstraße ist bereits seit Jahrzehnten angespannt. Aus aktuellem Anlass lud der gemeindliche Bauausschuss am Mittwochabend alle Anwohner in Nähe der Einmündung zur Hauptstraße zu einer Ortsbegehung ein. Diskutiert werden sollte in erster Linie der Antrag einer Anliegerin, die Einbahnstraßenregelung für Fahrradfahrer aufzuheben.
Fachkundigen Rat holten sich die Gemeinderäte bei dem Polizisten Günther Thaler, der für den Verkehrsbereich vor Ort zuständig ist. Er befürwortete den Vorschlag grundsätzlich. "Allerdings nur, wenn im Bereich der Bäckerei zumindest ein eingeschränktes Halteverbot eingeführt wird", fügte der Experte rasch hinzu. Ansonsten würden Radfahrer durch Ausweichmanöver leicht in Gefahrensituationen geraten, wie Thaler prophezeit.
Für Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) kommt eine solche Option aber nicht in Betracht. "Die Parkplätze stehen nicht zur Disposition", betonte er nachdrücklich und hatte dabei einen Großteil der Anwohner hinter sich stehen. "Damit würde sich das Problem doch nur um ein paar Meter verlagern", befürchtet beispielsweise Helga Schönlein. Sie besucht ihre pflegebedürftige Mutter in der Bahnhofstraße regelmäßig und ist oftmals darauf angewiesen, ihr Auto in unmittelbarer Nähe zu deren Haus abzustellen.
Lediglich in der Tatsache, dass Fahrzeuge, die an den parkenden Autos vorbeifahren, auf den "Mehrzweckstreifen" am Straßenrand ausweichen müssen, sieht manch einer ein Problem.
Gefahren für Fußgänger und Radfahrer könnten schließlich nie ganz ausgeschlossen werden.
Auch aus diesem Grund riet Günther Thaler von einer Aufhebung der Einbahnstraßenregelung für Fahrradfahrer letzten Endes ab. Die Diskussion um die Park- und Verkehrssituation an dieser Stelle war dadurch aber noch lange nicht beendet. Besonders eine Anwohnerin machte ihrem Unmut über die aktuelle Lage vor ihrem Haus Luft. Lärm durch das Fahren auf der Spurrinne, Gefahren für Eltern mit Kinderwagen und überhöhte Geschwindigkeiten prangerte sie an. Um letzterem entgegenzuwirken, hätten parkende Autos sogar einen positiven Nebeneffekt, wie die Polizei meint. "Solange die Leute hier parken, wird automatisch langsamer gefahren", weiß Thaler aus seiner bisherigen Erfahrung.
Die übrigen Anwohner hielten die aktuelle Lösung ebenfalls für "in dieser Situation optimal". Seit dem Umzug des Edeka-Marktes und der Verlagerung des großen Aldi-Lagers am Ende der Bahnhofstraße sei das Verkehrsaufkommen schließlich schon merklich gesunken. Vor allem Lkw verirrten sich nur noch sehr selten in den engen Teil der Straße, der Durchgangsverkehr sei auf ein erträgliches Maß gesunken.
"Seit 40 Jahren geht das hier so gut. Warum jetzt etwas ändern?", hieß es da aus der Runde. Wer sich dafür entscheidet, in der Ortsmitte zu wohnen, müsse eben auch mit gewissen Nachteilen leben. Um diese aber so gering wie nur möglich zu halten, fasste der Bauausschuss im Anschluss an die Ortsbegehung noch einen Beschluss. Eine Bodenzeichnung mit dem Hinweis auf Tempo 30 oder ein Mutter-Kind-Gefahrenzeichen möchte man nun empfehlen.
Zudem wird in Erwägung gezogen, die bereits abgefahrene Straßenrinne neu zu verdichten. Die Parksituation soll jedoch beibehalten werden. "Es gibt keine andere praktikable Lösung, um die Lage zu entspannen", ist sich schließlich nicht nur SPD-Gemeinderat Jörg Bubel sicher.
Auch weiterhin ist die Einbahnstraßenregelung in der Adelsdorfer Parkstraße aufgehoben. Nach einer Testphase beschloss der Ausschuss für Bau, Infrastruktur und Umwelt des Gemeinderates nun auf Empfehlung der Verwaltung hin die vorläufige Fortsetzung des beidseitigen Verkehrs.
Grund hierfür ist die Verlegung des Sancta-Maria-Kindergartens in die benachbarte Konrad-Adenauer-Straße und die damit verbundene Verlagerung des erhöhten Verkehrsaufkommens zu bestimmten Stoßzeiten.
"Sollte an der Parkstraße irgendwann wieder ein Kindergarten gebaut werden, wird diese Regelung erneut überdacht", versprach Bürgermeister Karsten Fischkal (FW). "Allerdings wird hier momentan teilweise schon sehr gerast", berichtet beispielsweise Anwohner Rupert Meyer.