Schulamtsdirektor Franz Schmolke geht in den Ruhestand. In einer Feierstunde wurden seine Verdienste gewürdigt und mit Ursula Stach seine Nachfolgerin vorgestellt.
HerzogenaurachDer "Chef" von 900 Lehrern und über 10 000 Schülern in rund 500 Klassen an 58 Schulen geht in den Ruhestand. Der in den Lehrerkreisen sehr geschätzte Schulamtschef Franz Schmolke wurde bei einer festlichen Veranstaltung in der Herzogenauracher Mittelschule verabschiedet und Regierungspräsident Thomas Bauer präsentierte als Überraschung auch gleich die Nachfolgerin.
Zu Beginn der Feierstunde, auf die Schüler aus der neunten Klasse der Mittelschule mit Pop-Balladen einstimmten, war schon von einer Überraschung die Rede. Viele dachten sicher an eine Aufführung von Lehrkräften, nach dem immer mehr Utensilien in die Aula getragen wurden. Die Beliebtheit des fachlich und menschlich qualifizierten sowie heimatverbundenen Schulamtsdirektors war schon an den vielen Abschiedsgästen ersichtlich, die sich in der Aula versammelten.
Schmolkes Stellvertreterin, Schulamtsdirektorin Ursula Stach, konnte neben den Schulleitern und dem Regierungspräsidenten Thomas Bauer, auch Landrat Alexander Tritthart, Oberbürgermeister Florian Janik aus Erlangen, auch die Zweite Bürgermeisterin aus Herzogenaurach, Renate Schroff, und den Baiersdorfer Bürgermeister Andreas Galster begrüßen. Aber auch weitere Vertreter von Behörden waren nach Herzogenaurach gekommen, um den fachlichen Leiter zu verabschieden.
In seiner Laudatio bezeichnete der Regierungspräsident den scheidenden Schmolke als einen "weltoffenen Pädagogen", der aber gleichzeitig sehr heimatverbunden sei und stets für Neuerungen, Innovationen offen gewesen sei und auch in schwierigen Situationen sei auf ihm stets Verlass gewesen. "Der 1. Februar, der Tag, an dem Franz Schmolke in den Ruhestand geht, ist auch mit etwas Wehmut verbunden", erklärte der Regierungspräsident Bauer.
Da der Schulamtsleiter immer offen für Neuerungen gewesen sei und diese auch durchzusetzen wusste, erwarb er sich im Landkreis sowie in der Stadt Respekt und Anerkennung.
Schule und Wirtschaft
Bauer und Janik erinnerten an die vertiefte Berufsorientierung und die sogenannte Straße des ins Leben - eine Aktion in der Erlanger Innenstadt, die den Kontakt zwischen den Hauptschulen und der Wirtschaft verbessern konnte. Durch die Einbeziehung der Arbeitsagentur und des Beruflichen Förderzentrums Erlangen wurde die Aktion in den Folgejahren zu einer praktikablen Form der Berufsorientierung ausgebaut.
Auch die Vorbereitungsklassen, eine Initiative und Herzensangelegenheit von Franz Schmolke, gehören mittlerweile zur Struktur der Mittelschulen.
Die hervorragende und sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Stadtverwaltung und dem Landkreis wurde sowohl vom Oberbürgermeister, als auch vom Landrat hervorgehoben. So wurde aus dem Nebeneinander verschiedener Institutionen, wie beispielsweise Schulverwaltungsamt und Jugendhilfe, im Laufe der Zeit durch viele persönliche Kontakte und Gespräche ein ertragreiches Miteinander.
"Sie haben Spuren hinterlassen, ich erinnere nur an dreißig Jahre Baiersdorf, sie haben sich um die Schulen sowie den Schülerinnen und Schülern verdient gemacht", schloss Thomas Bauer seine Laudation und überreichte an Franz Schmolke die Entlassungsurkunde.
Der Regierungspräsident warf aber auch gleich einen Blick in die Zukunft und kündete die Überraschung an.
Die bisherige Stellvertreterin Ursula Stach, wird in die Fußstapfen von Franz Schmolke treten, die Beförderung aus dem Münchner Bildungsministerium habe die Regierung von Mittelfranken am vergangenen Freitag erreicht, erklärte Bauer unter Beifall.
Es erwarte die Schulamtsdirektorin "kein leichtes Amt", aber sie sei energisch, zupackend, habe Führungsqualitäten und ein ausgeprägtes Fachwissen, beschrieb Thomas Bauer die neue Chefin. Denn gerade in diesen Zeiten, in denen aufgrund der Flüchtlingskinder die homogenen oder -heterogenen Klassen in den Schulen wachsen werden, sei Augenmaß und Besonnenheit gefragt.
Mit "Fingerspitzengefühl"
Oberbürgermeister Florian Janik dankte Franz Schmolke für die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit, "Schule findet nicht im luftleeren Raum statt" und unter Schmolke konnten sich die Schulen weiterentwickeln.
Er gab ihnen genügend Freiheiten, um sich zu entwickeln. Auch der Landrat, der Schmolke schon seit seiner Zeit als Wirtschaftsreferent kennt, lobte das "Fingerspitzengefühl" des Schulamtsdirektors unter dessen Leitung sich die Schulen modern und zukunftsorientiert aufstellen konnten, weil er ihnen genügend Freiraum gab. Von Janik gab's für Schmolke als Abschiedsgeschenk den Bildband "Erlangen 5 bis 6" und den Hinweis, ab 1. Februar mal Dinge zu tun, für die bisher die Zeit fehlte.
Auch der Landrat hatte ein Buch dabei und konnte sich nicht verkneifen zu erwähnen, dass das Buch des Landkreises größer und schwerer sei. Für Tritthart war es zudem eine Freude, dass die Abschiedsfeier in einer modernen Schule im Landkreis und nicht bei dem "lieben Florian" in der Stadt veranstaltet wurde.
Natürlich folgten noch Grußworte des Personalrates, der Kirche und von Kollegen sowie einigen Sketches, bevor der Nachmittag mit einem Stehbüfett ausklang.