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217 Mal gegen Corona geimpft: Erlanger Forscher untersuchen Mann auf negative Folgen


Autor: Agentur dpa, Redaktion

Erlangen, Mittwoch, 06. März 2024

Ein Mann hatte sich 217 Mal gegen Corona impfen lassen. Forscher aus Erlangen untersuchten ihn daraufhin - haben die vielen Impfungen negative Folgen für sein Immunsystem?
Erlanger Forscher untersuchten einen Mann, der sich 217 Mal gegen Corona impfen ließ.


Ein Mann hatte sich über 200 Mal gegen Corona impfen lassen. Über Zeitungsberichte waren Erlanger Forscher auf den Mann aufmerksam geworden. "Wir haben dann zu ihm Kontakt aufgenommen und ihn eingeladen, sich in Erlangen diversen Tests zu unterziehen. Daran hatte er auch großes Interesse", berichtet Privatdozent Dr. Kilian Schober vom Mikrobiologischen Institut - Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene.

Die Studie habe ergeben, dass diese vielen Impfungen keine negativen Folgen für das Immunsystem des Mannes gehabt haben. Forscher der Universität und des Uniklinikums Erlangen hatten Blutproben des Viel-Impfers aus verschiedenen Jahren untersucht. Dabei stellten sie fest, dass sein Immunsystem nicht nur völlig normal arbeitete - bestimmte Abwehrzellen und Antikörper gegen SARS-CoV-2 kamen sogar deutlich häufiger vor als bei Menschen, die nur drei Impfungen erhalten hatten, teilte das Team mit. Die neue Corona-Variante "Pirola" ist inzwischen auch in Deutschland angekommen - was du über Symptome und Unterschiede zu anderen Varianten wissen musst.

"Einzelfall": Forscher aus Erlangen untersuchen Mann - er ließ sich 217 Mal gegen Corona impfen 

Allerdings handele es sich bei dem Mann um einen Einzelfall, betonten die Forscher. Rückschlüsse auf die Allgemeinbevölkerung oder Empfehlungen ließen sich aus den Ergebnissen daher nicht ableiten. Die Resultate der Studie veröffentlichte die Gruppe am Dienstag (5. März 2024) in der Fachzeitschrift "The Lancet Infectious Diseases".  Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt gesunden Erwachsenen bis 59 Jahren eine Basisimmunität aus drei Impfungen oder Infektionen, Menschen ab 60 Jahren und Risikogruppen zusätzlich eine jährliche Auffrischung.

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Der Mann hatte sich nach eigenen Angaben aus persönlichen Gründen 217 Mal gegen Corona impfen lassen, 134 Impfungen sind offiziell bestätigt. Dabei seien acht verschiedene Vakzine geimpft worden, darunter auch unterschiedliche mRNA-Impfstoffe, erläuterte Schober. Welche Gründe den Mann zu den zahlreichen Impfungen veranlassten, konnte Schober auf Nachfrage nicht sagen. 

Die Forscher luden den Betroffenen nach Erlangen ein, um herauszufinden, ob dessen Abwehrzellen durch Gewöhnungseffekte die Coronaviren nicht mehr so effektiv bekämpfen können. Dafür fanden sie aber keine Hinweise. Während der Studie ließ sich der Mann außerdem erneut impfen - zum 217. Mal. Dadurch habe sich die Zahl der Antikörper deutlich erhöht, beschrieben die Autorinnen und Autoren der Studie. Auch gegen andere Erreger sei das Immunsystem weiterhin schlagkräftig gewesen, wie weitere Tests ergaben. Weitere Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt und Umgebung kannst du in unserem Lokalressort lesen. 

In Franken ereigneten sich weitere Ereignisse rund um die Corona-Impfung: Eine Frau hat den Impfstoffhersteller Astrazeneca auf Schmerzensgeld verklagt, weil sie einen Teil ihres Darms nach der Corona-Impfung verloren hat. Der Prozess fand in Bamberg statt. Obwohl er mehrfach die vorgeschriebene Corona-Impfung verweigerte, hat das Amtsgericht Bad Kissingen einen Bundeswehrsoldaten vom Vorwurf der Gehorsamsverweigerung freigesprochen.

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