St. Anna in Höchstadt soll durch Anbauten und hausinterne Umstrukturierungen fit gemacht werden für die Zukunft. Der Landkreis müsste als Träger nur drei Millionen Euro übernehmen.
Das Kreiskrankenhaus St. Anna in Höchstadt rüstet sich für die Zukunft. In einer gemeinsamen Sitzung stimmten am Donnerstag die Mitglieder des Krankenhaus- und des Bauausschusses einem "Gesamtkonzept zur Strukturverbesserung" des Höchstadter Krankenhauses zu. Nach heutigem Stand sollen ab kommendem Jahr 21,5 Millionen Euro investiert werden.
Bis auf Baiersdorfs Bürgermeister Andreas Galster (CSU) votierten alle für das Konzept, bei dem der Landkreis als Krankenhausträger nur rund drei Millionen Eigenmittel aufbringen müsste. Der Rest würde an Fördergeldern fließen.
Galster warf die Frage auf, ob nicht ein kompletter Neubau sinnvoller wäre. Damit löste er bei den anderen Fraktionen Verwunderung aus, diskutiere man doch schon seit zwei Jahren über Strukturverbesserungen am Höchstadter Krankenhaus. Alle bisherigen Schritte seien mit Zustimmung der CSU erfolgt, stellte Landrat Eberhard Irlinger (SPD) fest. "Ein Neubau ist vom Tisch", sagte Irene Häusler (FW). Auch Konrad Gubo (SPD) wunderte sich, dass nach zwei Jahren Diskussion jetzt das Thema Neubau ins Spiel gebracht werde.
"Ein Neubau geht leider nicht", erklärte Marcus Hartl. Der Geschäftsführer der gleichnamigen Bau- und Projektmanagement-Firma, die das Konzept für die Strukturverbesserungen erarbeitet hat, erklärte den Räten, warum nicht. So würden nur bedarfsnotwendige Räume gefördert. Da wären beispielsweise die Operationssäle nicht dabei, weil es die bereits gibt. "Das Haus ist zukunftsfähig", ist Projektmanager Hartl überzeugt.
St. Anna wird ein Bedarf von künftig 80 Planbetten attestiert. Allerdings habe das Haus auch ein Flächendefizit von 358 Quadratmetern. Diese Fläche soll durch zwei Anbauten geschaffen werden. Architekt Ulrich Krampe - aus einem Bochumer Büro mit Filiale in Nürnberg - plant die Baumaßnahmen. Er will mit einem eingeschossigen Anbau den Innenhof teilweise überbauen. Richtung Spitalstraße angebaut werden soll auch der Flügel westlich des Haupteingangs. Hier ist unter anderem ein Versammlungsraum mit einer Cafeteria vorgesehen - "ein neuer Anziehungspunkt im Eingangsbereich", meint Projektmanager Hartl.
Baubeginn 2015 Planung und Genehmigung für die Strukturverbesserungen am Höchstadter Krankenhaus könnten laut Hartl noch in diesem Jahr erfolgen, als Baubeginn hält er August 2015 für möglich. Personal und Patienten müssen sich dann auf zweieinhalb bis drei Jahre Bauzeit einstellen. Damit das Haus auch bei Hochbelegung noch funktioniert, soll nicht so schnell wie möglich gebaut werden.
Kernpunkt der Strukturverbesserungen ist die Schaffung einer zentralen Aufnahme- und Behandlungseinheit im Erdgeschoss. Hier sollen auch Intensivstation und Aufwachraum angeordnet werden. Überhaupt ist das Erdgeschoss als reiner Funktionsbereich geplant. Die hier noch untergebrachte Verwaltung soll in den vierten Stock ziehen, das Labor in den Keller. Den Wartebereich will der Projektmanager so gestalten, dass die Patienten nicht "mitten im Betrieb" sitzen.
Sehr positiv aufgenommen wurde das Angebot des Höchstadter Bürgermeisters Gerald Brehm (FW), das beengte Krankenhaus-Areal Richtung Vogelseck mit zwei Grundstücken abzurunden, auf denen jetzt noch ältere Häuser stehen. Sie liegen im Sanierungsgebiet Innenstadt und sollen von der Stadt gekauft werden.
Es ist schon interessant, welche Wertigkeit unsere Finanzmittel haben. "Nur" 3 Millionen sind eine Menge, wenn man bedenkt, dass die Kostenexplosionen beim Landratsamts-Neubau bereits für fast die doppelte Höhe der veranschlagten 20 Mio. gesorgt haben! Es sei denn, man investiert "nur" 3 Mio. und spekuliert auf einen Verkauf des Krankenhauses in ein paar Jahren, denn der Anteil an privat-wirtschaftlich geführten Krankenhäusern gegenüber kommunal geführten sollte dem Landratsamt bekannt sein. Insofern ließe sich sehr gut nachvollziehen, warum man von "nur" 3 Mio. redet, da könnte der Verkaufserlös die absehbaren Löcher beim Landratsamtsneubau erheblich stopfen. Allerdings auf Kosten der Landkreisbewohner durch höhere kommunale Abgaben sowie den Steuerzahler generell, der ja auch aus dem Landkreis kommt(!), da man ja super Zuschüsse aus verschiedenen Richtungen erhält.
Außerdem sollte man mal darüber nachdenken, warum man den Kostenträger in Strukturverbesserungen investieren lässt. Verbessern bedeutet regelmäßig, dass etwas schlecht läuft. Zum Beispiel, wenn der Kostenträger seit Jahren Mittel in ein Objekt pumpen müsste, obwohl das Krankenhaus im Zuzugsgebiet von mehreren größeren und qualifizierteren Kliniken praktiziert: Bamberg, Erlangen/Nürnberg, Neustadt a. d. Aisch. Gibt es entsprechende Defizite?
Da kann man nur hoffen, dass ein neuer Landrat ordentlich Kehraus hält. Am besten einer, der den Laden bereits von innen kennt!!!!