Zwei Coburger wollen den Ultra-Marathon schaffen

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Faszination Ultra-Marathon Boa Vista: Vor allem die vielen sandigen Streckenabschnitte kosten den Läufern extrem viel Kraft. Fotos: privat
Faszination Ultra-Marathon Boa Vista: Vor allem die vielen sandigen Streckenabschnitte kosten  den Läufern extrem viel Kraft. Fotos: privat
Julian Popp
Julian Popp
 
 
Markus Süße....
Markus Süße....
 
...wie er leibt und läuft!
...wie er leibt und läuft!
 
Markus Süße und Julian Popp auf Boa Vista im vergangenen Jahr
Markus Süße und Julian Popp auf Boa Vista im vergangenen Jahr
 
 
 

Während es in Coburg langsam Winter wird, brauchen Markus Süße und Julian Popp ab heute reichlich Sonnencreme. Ihr Aufenthalt auf der kapverdischen Wüsteninsel Boa Vista ist allerdings nicht unbedingt das reinste Vergnügen.

Trainiert hat Markus Süße zuletzt vor allem auf einem Heimtrainer. "Ich habe dabei Fernsehen geguckt", erzählt Coburgs bekanntester Extremsportler, "es musste immer irgendetwas Spannendes sein, damit ich nicht so sehr ans Radfahren denken muss. Denn ich habe gar keine Lust auf Radfahren." Aber: Es musste sein. Obwohl: Muss das wirklich sein? Der 46-Jährige hat ja nur deshalb so fleißig trainiert, um sich dann auf Boa Vista erst so richtig zu quälen. Zum mittlerweile sechsten Mal nimmt er an einem der härtesten Ultra-Marathonläufe teil.

Der neuralgische Checkpoint 7

Süßes Bilanz ist positiv: Dreimal schon hat er es auf der kapverdischen Wüsteninsel ins Ziel geschafft, einmal musste er aufgeben und einmal - im vergangenen Jahr - schaffte er nur knapp die halbe Distanz, was aber immer noch stolze 71 Kilometer waren. Für seinen Laufpartner Julian Popp war es vergangenes Jahr die Premiere auf Boa Vista - und dass auch er nach 71 Kilometern und gut 14 Stunden "aussteigen" musste, wurmt ihn noch heute. "Ich hab da noch eine Rechnung offen", sagt der Lautertaler und bereitet sich vor allem mental auf das verrückte Abenteuer vor.

"An diesem ,Checkpoint 7' nach 71 Kilometern ist die Verlockung, aufzuhören, riesig", weiß Julian Popp, der sich aber mittlerweile sicher ist: "Im Kopf bin ich jetzt dazu bereit, weiterzulaufen." Für Markus Süße ist dieser Checkpoint 7 ganz besonders neuralgisch: Zum einen weiß er, welche Qualen da noch immer vor den Läufern liegen - zum anderen hat er aber auch schon dreimal die Glücksgefühle erlebt, nach den gesamten 150 Kilometern ins Ziel zu laufen.

Apropos: Wie "läuft" man eigentlich diesen Ultra-Marathon? "Zunächst ist es ein leichtes Joggen", erklärt Markus Süße, "aber sobald der Untergrund sandig wird, ist ein hartes Walken effektiver." Zumal die Läufer ja auch ordentlich Gepäck dabei haben: Im rund zehn Kilogramm schweren Rucksack von Markus Süße befinden sich außer Verpflegung ("Knackwürste aus Lautertal!") auch ein Kompass, eine Stirnlampe und eine Signalpfeife. Schließlich wird rund um die Uhr gelaufen. "Schlafen ist nicht eingeplant", sagt Markus Süße, "wir werden uns höchstens mal eine halbe Stunde lang hinsetzen und etwas regenerieren." Es werde zwar auch nachts nicht sehr kalt auf der kapverdischen Insel. "Aber wenn man ausgelaugt ist, friert man schneller!" Deshalb sieht Süße das pragmatisch: "Bevor ich friere, laufe ich lieber!"

Wenn alles klappt, wollen Markus Süße und Julian Popp nach rund 30 Stunden das Ziel erreichen. Selbstverständlich mit schwarz-rot-goldenen Fähnchen am Rucksack. Denn im Teilnehmerfeld - 30 Frauen und Männer wollen die 150-Kilometer-Distanz schaffen - sind Markus Süße und Julian Popp die einzigen Deutschen. Ansonsten sind es vor allem Einheimische sowie Italiener.

Was ist Fanconi-Anämie?

Start für das Abenteuer ist am Mittwoch. Die zwei fliegen ab München. Der Lauf beginnt am Samstag (8. Dezember), 9 Uhr deutscher Zeit. "Über jegliche positive Energie, die uns zugesandt wird, freuen wir uns", sagt Markus Süße. Außerdem freuen er und Julian Popp sich über Spenden für die Fanconi-Anämie-Stiftung. Fanconi-Anämie ist eine seltene genetische Erkrankung, die in erster Linie zu fortschreitendem Knochenmarkversagen führt. Das beeinträchtigt die Blutbildung.