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Ziegeln runter, Zahlen rauf


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Freitag, 18. Mai 2018

Das Geschäftsjahr 2017 lief für die VR-Bank deutlich besser als erwartet. Nun wird erst einmal das Dach am Theaterplatz erneuert.
Die VR-Bank saniert ihr Dach am Theaterplatz und schafft dort auch neue Beratungsräume.Svenja Sollmann


Ein Schutznetz verhüllt derzeit die eingerüstete VR-Bank am Coburger Theaterplatz - natürlich im passenden Blau des Hauses. "Das Dach muss gemacht werden. Im letzten Winter sind ein paar Mal Ziegel herunter gekommen", berichtete Vorstand Karlheinz Kipke beim Bilanz-Pressegespräch am Freitag.
Die Dachziegel mögen sich abwärts bewegen, für die Bank ging es dagegen weiter aufwärts - trotz Niedrigzinsphase, Regulatorik und der fortschreitenden Digitalisierung, die die Mitarbeiter täglich vor neue Herausforderungen stellt. "2017 ist deutlich besser gelaufen, als wir erwartet hatten", sagte Karlheinz Kipke. Umso erfreulicher sei das im Jubiläumsjahr anlässlich des 200. Geburtstages von Bankgründer Friedrich Wilhelm Raiffeisen.


Wachstumstrend hält an

Unterm Strich präsentierten die beiden Vorstände Kipke und Norbert Schug eine solide Bilanz für das vergangene Jahr. Die Bilanzsumme konnte man auf 1,414 Milliarden Euro steigern - um 9,5 Millionen Euro gegenüber 2016. Der Wachstumstrend halte inzwischen seit zwölf Jahren an, so Kipke.


Kurze Laufzeiten bevorzugt

"Auch in Zeiten niedriger Zinsen steigen die Kundeneinlagen weiter an und wir sind mit der Entwicklung sehr zufrieden", unterstrich Norbert Schug. Nach wie vor wollen die Kunden sichere Anlagen, allerdings seien lange Laufzeiten immer weniger gefragt. "Der Sparer will sich nicht längerfristig an den niedrigen Zins binden." Die VR-Bank biete im Sinne der "ganzheitlichen Beratung" auch Anlagealternativen, etwa Vorsorgeprodukte aus dem Versicherungsbereich und Investmentfonds.
Strafzinsen für Privat- oder Firmenkunden hat die VR-Bank im vergangenen Jahr nicht erhoben, so Kipke. "Und wir haben auch nicht vor, das einzuführen!"
Im Kreditgeschäft versuche die Bank, Risiken zu vermeiden, so Schug. "Wir bleiben bei unserer soliden, konservativen Kreditpolitik." Das Zinsergebnis von 22,7 Millionen Euro sei gut, könnte aber durchaus noch etwas besser sein, so Kipke.
"Eine detaillierte und am Finanzierungswunsch des Kunden ausgerichtete konkrete Planung erleichtert nicht nur uns die Arbeit, sie verhindert auch, dass die Kunden unserer Bank böse Überraschungen erleben", betonte Norbert Schug. "Wir sind eben keine amerikanische Großbank, die risikoreich agiert." Das genossenschaftliche Geschäftsmodell sei dabei "im besten Sinne konservativ".
Bei den Betriebskosten sei es der Bank gelungen, sie durch konsequentes Kostenmanagement auf 21,8 Millionen Euro zu reduzieren. Die VR-Bank, deren Wurzeln "irgendwo im landwirtschaftlichen Bereich" lägen, ist längst auf dem Weg in die digitale Erlebniswelt, so Kipke. Die derzeit 228 Bankmitarbeiter müssten sich täglich mit den neuesten Trends auseinandersetzen, seien dafür aber bestens qualifiziert.
Das VR-ServiceCenter zum Beispiel bietet wochentags von 6 bis 22 Uhr und selbst samstags und sonntags umfangreiche Möglichkeiten per Telefon an. Gleichzeitig würden der Gang in die Filiale und die Abhebung am Geldautomaten immer weniger, sagte Schug. Deshalb hat die Bank bereits Filialen zusammengelegt und die Zahl der Geldautomaten reduziert.


Sieger im Kundenspiegel

Investiert wird auch am Theaterplatz: Unter seinem neuen Dach erhält das Bankgebäude im zweiten Stock auch neue Beratungsräume, die dafür in der Mohrenstraße weggenommen wurden.
Erneut ist die VR-Bank für sehr gute Kundenberatung ausgezeichnet worden. Die Kunden im Wirtschaftsraum Coburg haben die Bank in der aktuellen Umfrage beim 6. Coburger Kundenspiegel wieder auf den 1. Platz gewählt - und den Abstand zu den anderen Kreditinstituten habe man sogar noch ausbauen können, freute sich Kipke.