Wo Coburger Abschied nehmen können

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Grabfigur auf dem Coburger Friedhof. Foto: Simone Bastian
Grabfigur auf dem Coburger Friedhof. Foto: Simone Bastian
Bis Freitag waren Trauerfeiern auf dem Friedhof nur im Herzoglichen Mausoleum möglich. Jetzt, im Winter, wurde die Aussegnungshalle wieder in Betrieb genommen, bis im Frühjahr die Bauarbeiten weitergehen. Foto: Simone Bastian
Bis Freitag waren Trauerfeiern auf dem Friedhof nur im Herzoglichen Mausoleum möglich. Jetzt, im Winter, wurde die Aussegnungshalle wieder in Betrieb genommen, bis im Frühjahr die Bauarbeiten weitergehen. Foto: Simone Bastian
 
Inzwischen bieten vielerorts Bestattungsunternehmen Räume an, in denen Trauerfeiern stattfinden können. In Coburg ist das beim Bestattungsinstitut Brehm möglich. Foto: Simone Bastian
Inzwischen bieten vielerorts Bestattungsunternehmen Räume an, in denen Trauerfeiern stattfinden können. In Coburg ist das beim Bestattungsinstitut Brehm möglich. Foto: Simone Bastian
 
Weitere Blicke aufs und ins Herzogliche Mausoleum: die Außenfassade. Foto: Simone Bastian
Weitere Blicke aufs und ins Herzogliche Mausoleum: die Außenfassade. Foto: Simone Bastian
 
Der Vorbau. Foto: Simone Bastian
Der Vorbau. Foto: Simone Bastian
 
Blick von der Empore. Foto: Simone Bastian
Blick von der Empore. Foto: Simone Bastian
 
Büsten an der Wand. Foto: Simone Bastian
Büsten an der Wand. Foto: Simone Bastian
 
Foto: Simone Bastian
Foto: Simone Bastian
 
Durchblick von Fenster zu Fenster. Foto: Simone Bastian
Durchblick von Fenster zu Fenster. Foto: Simone Bastian
 
Nun steht am Friedhof wieder die Aussegnungshalle aus dem Jahr 1907 zur Verfügung, bis dort die Bauarbeiten weitergehen. Foto: Simone Bastian
Nun steht am Friedhof wieder die Aussegnungshalle aus dem Jahr 1907 zur Verfügung, bis dort die Bauarbeiten weitergehen. Foto: Simone Bastian
 
Urnenangebot. Foto: Simone Bastian
Urnenangebot. Foto: Simone Bastian
 
Foto: Simone Bastian
Foto: Simone Bastian
 
Manfred Brehm in seiner Trauerhalle. Foto: Simone Bastian
Manfred Brehm in seiner Trauerhalle. Foto: Simone Bastian
 
Die Halle im Herzoglichen Mausoleum. Foto: Simone Bastian
Die Halle im Herzoglichen Mausoleum. Foto: Simone Bastian
 

Früher war es selbstverständlich, dass die Trauerfeier für einen Verstorbenen in einer Kirche stattfand. Doch das hat sich geändert - aus mehrerlei Gründen.

Einen dieser Gründe nennt Manfred Brehm eher beiläufig: "Es finden immer mehr Trauerfeiern am Samstag statt." Viele Angehörige von Verstorbenen wohnen weit weg, müssen für die Beerdigung extra anreisen. Aber am Samstag steht zum Beispiel die Aussegnungshalle auf dem Coburger Friedhof nicht zur Verfügung, denn samstags finden dort auch keine Bestattungen statt, wie in der Friedhofssatzung nachzulesen ist. Manfred Brehm ist der bislang einzige der in Coburg tätigen Bestatter, der eigene Räume für Trauerfeiern anbietet. Das tun Bestattungsinstitute allenthalben, auch in Lichtenfels und Bamberg, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Für die Aussegnungshalle auf dem Coburger Friedhof sei das keine Konkurrenz, betont Michael Beutel, Chef der Friedhofsverwaltung. Abgesehen davon, stehen ja auch noch die Kirchen zur Verfügung, und auch das eine oder andere Seniorenheim bietet einen Raum für Trauerfeiern oder Andachten an. Organisiert werde die Trauerfeier in der Regel über die Bestattungsunternehmen, die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung kümmern sich darum, dass die am Friedhof gebuchten Räume rechtzeitig zur Verfügung stehen und die Bestattungen wie gewünscht stattfinden.


Viel Entscheidungsfreiheit

Weil in Coburg häufig Feuerbestattungen gewünscht werden, findet die Beisetzung vielfach ohnehin nicht unmittelbar nach der Trauerfeier statt. Auch das ist ein Grund, warum die Feier nicht unbedingt direkt am Friedhof stattfinden muss, erläutert Manfred Brehm. Außerdem stehe nicht jede Kirche jederzeit zur Verfügung - und inzwischen gehören nun noch knapp 73 Prozent der in Bayern lebenden Menschen einer der großen Konfessionen an (evangelisch-lutherisch oder römisch-katholisch).

"Ich habe mir damit meinen Lebenstraum erfüllt", sagt Manfred Brehm. Seit 1984 ist er als Bestatter tätig, zunächst als Angestellter in einer großen Kette, seit 1997 als Selbstständiger. "Ich liebe diesen Beruf", sagt er, als sei das selbstverständlich. Aber es gibt auch Konkurrenz im Bestattergewerbe, "und da muss man immer was Neues machen".

Das Neue zeigt sich beim Blick in die Sargausstellung, wo neben den nüchterneren Kiefernholzsärgen auch aufwendig lackierte zu sehen sind. "Wir haben es auch schon ermöglicht, dass die Familie den Sarg bemalt hat." Bei den Urnen reicht die Auswahl von metallisch-schlicht über das bunte Blumendekor bis zur Alukugel in Fußball-Optik, auf Wunsch mit Wappen des Lieblingsvereins.

Zu den Neuerungen gehört die eigene Trauerhalle, "kirchlich gesegnet", wie Brehm betont. Religiöse Trauerfeiern sind hier genauso möglich wie weltliche. Brehm lässt den Hinterbliebenen da große Gestaltungsfreiheit, wie er versichert. "Wir hatten auch schon Familien, die haben Bilder und Videos gezeigt." Und weil in manchen Dörfern nicht mal mehr ein Wirtshaus offen hat, wo die Trauergesellschaft nach der Feier einkehren kann, bietet Brehm auch zwei unterschiedlich große "Kaffeezimmer" an.


Mausoleum als Ausweichstätte

Damit kann die Aussegnungshalle am Friedhof nicht aufwarten. Sie ist jetzt, seit Freitagnachmittag, wieder geöffnet. Während des Sommers war sie wegen Bauarbeiten gesperrt, Trauerfeiern auf dem Friedhof mussten ins Herzogliche Mausoleum ausweichen. "Wir arbeiten da gut mit der Herzoglichen Hauptverwaltung zusammen", versichert Michael Beutel. In der Vorhalle steht dann das Pult fürs Kondolenzbuch; einige Bänke ermöglichen es Wartenden, sich zu setzen. Drinnen schaffen die hohen Fenster, die bunt verzierte Holzdecke und die Büsten der verstorbenen Herzöge an der Wand des Hauptraums ein ganz eigenes Ambiente. Ab dem Frühjahr, wenn die Bauarbeiten an der aus dem Jahr 1907 stammenden Aussegnungshalle weitergehen, wird dann wieder das Mausoleum für Trauerfeiern genutzt. Im Winter nicht - da ist's zu kalt. Eine Heizung hat das Mausoleum nicht.