WM-Premiere in der Vestestadt

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Das fragile Modell immer fest im Blick: Bei den Flugobjekten, mit denen seit Samstag in der HUK-Coburg-Arena um den Weltmeistertitel gekämpft wird, handelt es sich um echtes Profi-Equipment, das wenigste ist serienmäßig erhältlich. Die meisten Teile sind Spezialanfertigungen, oftmals Marke Eigenbau. Fotos: Florian Hecky
Das fragile Modell immer fest im Blick: Bei den Flugobjekten, mit denen seit Samstag in der HUK-Coburg-Arena um den Weltmeistertitel gekämpft wird, handelt es sich um echtes Profi-Equipment, das wenigste ist serienmäßig erhältlich. Die meisten Teile sind Spezialanfertigungen, oftmals Marke Eigenbau. Fotos: Florian Hecky
Das Team Südafrika ist heiß auf den Titel. Die Transportboxen haben die vier Jungs selbst verziert und beschriftet. Ihr erster Eindruck vom Austragungsort Coburg? Sehr professionell.
Das Team Südafrika ist heiß auf den Titel. Die Transportboxen haben die vier Jungs selbst verziert und beschriftet. Ihr erster Eindruck vom Austragungsort Coburg? Sehr professionell.
 
Flugfertige Modelle sind ab 250 Euro zu haben. Der relativ niedrige Preis ist aber nur ein Vorteil gegenüber größeren Flugzeugen für den Außeneinsatz. Schließlich ist man in der Halle wetterunabhängig und kann auch dann fliegen, wenn es draußen nicht möglich ist.
Flugfertige Modelle sind ab 250 Euro zu haben. Der relativ niedrige Preis ist aber nur ein Vorteil gegenüber größeren Flugzeugen für den Außeneinsatz. Schließlich ist man in der Halle wetterunabhängig und kann auch dann fliegen, wenn es draußen nicht möglich ist.
 
 
 
 
 
 
 
 
Ivan Merino vom Team Spanien.
Ivan Merino vom Team Spanien.
 
Ivan Merino vom Team Spanien.
Ivan Merino vom Team Spanien.
 
Karl-Ernst Overdick senior (links) und sein Sohn Karl Ernst Overdick vom Aero-Club Esslingen.
Karl-Ernst Overdick senior (links) und sein Sohn Karl Ernst Overdick vom Aero-Club Esslingen.
 
Yoshiki Takahashi aus Japan.
Yoshiki Takahashi aus Japan.
 
Ivan Merino vom Team Spanien.
Ivan Merino vom Team Spanien.
 
Ivan Merino mit dem Team Spanien.
Ivan Merino mit dem Team Spanien.
 

In der HUK-Coburg-Arena fliegen eine Woche lang Teilnehmer aus 15 Ländern um den Weltmeistertitel. Außerdem stehen eine spektakuläre Flugshow und ein "Aeromusical" mit tanzenden Flugzeugen auf dem Programm.

Modellflugsport ist schon eine komplizierte und unübersichtliche Angelegenheit - zumindest für Außenstehende. Geflogen wird in 40 verschiedenen Kategorien und jede birgt ihre eigenen Besonderheiten. Die Fliegerei in geschlossenen Hallen ist eine der jüngeren Disziplinen. Erstmals findet hierin eine Weltmeisterschaft statt - und zwar in Coburg.
Seit Samstag trainieren 49 Teilnehmer aus 15 Ländern fleißig in der HUK-Coburg Arena für die am Dienstag beginnenden Vorrunden. "Mit der Deutschen Meisterschaft haben wir hier im letzten Jahr ein Denkmal gesetzt", sagt Ingo Regenspurger, Mitglied im Aero-Club Coburg und einer der Organisatoren. "Jetzt haben wir hier die allererste Weltmeisterschaft überhaupt, die es in diesem Bereich gibt." Die Arena auf der Lauterer Höhe sei für den Indoor-Modellflug bestens geeignet.
"Es ist eine super Location mit viel Raum, hoher Decke und großer Grundfläche", sagt auch Karl-Ernst Overdick, der den Wettbewerb organisiert. Er gehört dem Aero-Club in seiner Heimat Esslingen an und ist als Fachreferent für Indoor-Kunstflug beim Deutschen Aero-Club tätig. Seit mehr als fünf Jahren hat er darauf hingearbeitet, eine Weltmeisterschaft austragen zu können. Immer wieder hat er beim internationalen Flugsportverband FAI angefragt und fast schon darauf gedrängt, dass "F3P" als internationale Klasse anerkannt wird und somit die Voraussetzungen für die Ausrichtung einer offiziellen WM erfüllt werden.
Die "F3P"-Klasse umfasst ferngesteuerte Hallenflugzeuge in Leichtbauweise. "F3P ist eine relativ junge Sportart, in der es große Entwicklungen in den letzten Jahren gab", berichtet der Experte. "Die Flugzeuge sind leichter und leistungsfähiger geworden und sie können fast noch mehr als die größeren und schwereren draußen." Bei einer Spannweite von rund 80 Zentimetern wiegen die Flugzeuge nur 80 bis 90 Gramm - vor wenigen Jahren war das noch unvorstellbar. Besonders schnell sind die Flugzeuge nicht unterwegs, dafür lassen sie sich sehr präzise und direkt steuern und ermöglichen dem erfahrenen Piloten so ein künstlerisch anmutendes Flugbild.
Im Wettbewerb ist den Teilnehmern ein genauer Ablauf an Manövern vorgeschrieben, den sie möglichst präzise und auch optisch ansprechend in einer gewissen Zeit ausführen müssen, um die Jury zu überzeugen. Dazu gehören beispielsweise Looping, Turn, Rolle oder die Kubanische Acht (zwei halbe Loopings sowie zwei halbe Rollen). Bewertet wird auf einer Skala von Null bis Zehn.
"Es ist ein ästhetischer Sport, ein bisschen wie Ballett", sagt der 16-jährige Karl Ernst Overdick junior, der mit seinem Vater aus Esslingen angereist ist und als einer von vier Piloten für das deutsche Team an den Start geht. Mit neun Jahren hat er mit dem Flugsport begonnen und seither sehr erfolgreich an vielen Turnieren in ganz Europa teilgenommen. Eigentlich sei das Fliegen schnell gelernt, ähnlich wie der Umgang mit einer Spielkonsole. Trotzdem seien die Leistungsunterschiede in der internationalen Klasse recht groß. Zu den heißesten Favoriten auf den ersten WM-Titel rechnet Overdick junior die Teilnehmer aus Frankreich, Deutschland und Österreich, aber auch Donatas Pauzuolis, der als Einzelstarter für Litauen antritt.
Aus 15 Ländern sind die insgesamt 49 Teilnehmer nach Coburg gereist. Manche von ihnen haben einen sehr weiten Weg hinter sich, so zum Beispiel Yoshiki Takahashi aus Japan. Warum man um die halbe Welt reist und keine Kosten und Mühen scheut, um nach Coburg zur WM zu kommen? "Es ist eben unser Hobby und wir gehen überall hin, wo geflogen wird", erklärt der Team-Manager schmunzelnd. Vor 40 Jahren ist er bereits nach Italien zu Flugwettbewerben gereist. Seitdem genießt er es, unterwegs zu sein und andere Länder zu sehen. Sein 16-jähriger Sohn nimmt als Junior-Pilot für Japan an der WM teil.
Bis Dienstag haben die 49 Piloten Zeit zu trainieren, dann beginnen die Vorrunden. Die besten zehn qualifizieren sich für das Finale am Freitag. Neben den sportlichen Wettkämpfen haben die Organisatoren ein tolles Rahmenprogramm für die Zuschauer auf die Beine gestellt, etwa die spektakuläre Flugvorführung mit Licht- und Nebelshow am Samstagabend nach der Siegerehrung. Man wolle nicht nur den ersten Weltmeister küren, sondern auch eine Außenwirkung erzielen und dem Sport ein positives Image verleihen.