Die ICE-Neubaustrecke führt an Coburg vorbei - und womöglich bald auch an Bamberg. So sieht es der Bundesverkehrswegeplan vor. Das hätte Folgen.
Wie oft der ICE in Coburg hält, ist eigentlich kein Thema des Bundesverkehrswegeplans. Der enthält nur Baumaßnahmen, und die Einschleifung für den ICE nach Coburg ist schon gebaut. Aber diese 30 Millionen Euro dürfen nicht umsonst verbaut worden sein, forderte Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) am Dienstag bei einem verkehrspolitischen Fachgespräch.
Die Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld (SPD) hatte dazu eingeladen, auch, um dafür zu werben, jetzt noch Änderungswünsche für den Bundesverkehrswegeplan einzubringen. Das ist bis 2. Mai möglich, äußern darf sich jeder, aber die Anregungen müssen begründet sein, sagte Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl, Mitglied im Verkehrsausschuss. Auch massenhafte Einwendungen würden nichts bringen, wenn keine Sachargumente dahinterstünden.
Für den ICE-Systemhalt Coburg spricht unter anderem das Argument, dass mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt die 22 täglichen ICE-Halte in Lichtenfels wegfallen. Die Region dürfe nicht schlechtergestellt werden, und Bamberg sei kein Ersatz, argumentiert Tessmer. Dorthin müsse ein Reisender aus Neustadt erst einmal kommen, um dann in einen ICE nach Berlin (und Richtung Coburg) zu steigen: "Da ist man eine Stunde unterwegs, keinen Meter weitergekommen und zahlt auch noch dafür."
Doch womöglich wird Bamberg ebenfalls kein adäquater Ersatz für Lichtenfels: Im Bundesverkehrswegeplan ist nämlich die Osttangente enthalten. Werde diese gebaut, würde die Hälfte aller ICE an Bamberg vorbeifahren, warnte Lukas Iffländer (Pro Bahn). Dieser Streckenteil würde parallel zur Autobahn A73 verlaufen.