Wildpark Schloss Tambach: Tiere ringen mit dem Tod - offenbar "ignorante Besucher" schuld
Autor: Ralf Welz
Weitramsdorf, Freitag, 01. Oktober 2021
Im Wildpark Schloss Tambach müssen womöglich Tiere eingeschläfert werden. Schuld sind demnach "ignorante Besucher", die einen entscheidenden Fehler begangen haben sollen. Die Mitarbeitenden sind "sauer, sprachlos und erschöpft".
Weil sie falsches Futter erhalten haben, ringen Tiere im Wildpark Schloss Tambach (Landkreis Coburg) nun offenkundig mit dem Tod. "Wir sind sauer, sprachlos und erschöpft", berichten die Verantwortlichen der Tierparkanlage auf ihrer Facebook-Seite. "Hier fehlt uns jedes Verständnis!" In seinem emotionalen Post schildert der Wildpark dramatische Szenen.
"Wir haben heute die Reste frischer Maiskolben im Hirschgehege gefunden. Unser wunderbarer Widder der Vierhornschafe hat schweren Schaum vor dem Mund und es geht ihm sehr schlecht." Im Gehege seien Reste von Kastanien und Mais entdeckt worden. "Eines unserer Schwarznasenschafe ist umgekippt, wir konnten es gerade noch wiederbeleben." Das Tier stehe nun unter Beobachtung. "Wir müssen sehen, ob die Tiere eine Überlebenschance haben", erklären die Parkbetreiber, "oder ob wir sie erlösen müssen."
Wildpark Schloss Tambach warnt vor verheerenden Folgen für Tiere - "verenden jämmerlich"
"Obwohl es ABSOLUT verboten ist, bei uns mit Fremdfutter, wie Mais, Kastanien oder Brot zu füttern, glauben ignorante Besucher, es besser zu wissen", kritisiert der Wildpark. Die Betreiber schildern, welche verheerenden Folgen verkehrtes Futter für die Tiere hat. "Schon einmal etwas von PANSENAZIDOSE gehört!"
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Gemeint ist hiermit die Übersäuerung des Pansens, einem großen Abschnitt des Magens bei Wiederkäuern. Als Pansenazidose bezeichnet man eine Stoffwechselstörung, die durch ein drastisches Absinken des pH-Werts gekennzeichnet ist. Die betroffenen Tiere verspüren keinen Appetit - bei gleichzeitig vollem Pansen. "Die Wiederkautätigkeit wird eingestellt und es kommt zu kolikartigen Schmerzen", teilt der Wildpark Schloss Tambach mit.
Demnach fühet eine ausgeprägte Pansenazidose aufgrund der metabolischen Veränderungen zu einer Störung des Allgemeinbefindens mit Festliegen und zur Seite eingeschlagenem Hals. Infolge der eingestellten Nahrungsaufnahme komme es unter anderem zu Dehydrierung, Tachykardie, Tachypnoe, Diarrhö (heller, säuerlicher Kot) und zentralnervösen Symptomen wie Blindheit oder Taumeln. "Im schlimmsten Fall verenden Tiere jämmerlich", konstatieren die Parkbetreiber aus dem Landkreis Coburg.
"Vermeidbar, überflüssig und nicht zu akzeptieren": Tierfreunde mit eindringlichem Appell
Um den Tieren diese drastischen Auswirkungen zu ersparen, wendet sich der Wildpark mit einem eindringlichen Appell zu Wort: "Daher ist es wichtig, dass Besucher NICHT Fremdfutter füttern! Wir bitten alle Besucher, das ernst zu nehmen." Denn: "Das Quälen und gegebenenfalls Sterben der Tiere ist vermeidbar, überflüssig und nicht zu akzeptieren."
Für unbelehrbare Parkgäste gilt indes: "Wir werden jeden Besucher, den wir mit Fremdfutter beim Füttern im Park antreffen, sofort dem Park verweisen!"