Ein abwechslungsreicher Festtag für die ganze Familie fand am Sonntag an der malerischen Geburtsstätte des Prinzen Albert in der Rosenau statt.
"Am 26. August, morgens um 6 Uhr, wurden Ihre herzogliche Durchlaucht, die regierende Herzogin, von einem gesunden und wohlgebildeten Prinzen, zur Freude des herzoglichen Hofes und des gesamten Landes, glücklich entbunden. Kanonenschüsse von der Vestung verkündeten diese frohe Begebenheit und der Tag wurde mit den Äußerungen allgemeiner Freude bezeichnet." Dieses freudige Ereignis veröffentlichte das "Herzogl. Sachsen Coburg Saalfeldische Regierungs- und Intelligenzblatt" am 28. August 1819.
Ein abwechslungsreicher Festtag für die ganze Familie erwartete das Publikum am Sonntag an der malerischen Geburtsstätte des Prinzen. Dazu hatte die Bayerische Schlösserverwaltung eingeladen.
"Happy Birthday, lieber Albert, zum Geburtstag viel Glück", sangen die Kinder der Prinz-Albert-Stadt Rödental zum Ehrentag von Prinz Albert. Sie brachten das Ständchen in beiden Sprachen vor dem romantischen Schlösschen Rosenau zu Gehör. "Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha wäre jetzt 200 Jahre alt geworden", sagte Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung. "An diesem bezaubernden Ort ist Prinz Albert in den Morgenstunden des 26. August 1819 geboren worden."
Um kleinen und großen Festgästen viel Freude und Unterhaltung zu bieten, daran hatten die Mitarbeiter der Schlösserverwaltung und der Schloss- und Gartenverwaltung ein ganzes Jahr gearbeitet. Das Publikumsinteresse war derart überwältigend, dass der Zeitplan der kostenlosen Führungen und Besichtigungen kaum einzuhalten war. Das Geburtsschloss mit seinen vielen Zimmern faszinierte, vor allem die im Dachgeschoss sonst verschlossenen Räume. Besonders das Prinzenzimmer zog die Besucher magisch an, jener Ort, in dem Albert einst mit seinem Bruder Ernst wohnte, spielte und lernte. Und was der Prinz in diesem verborgenen Dachgeschoss sonst noch erlebte, das wusste Jutta Stumm, Mitarbeiterin der Schloss- und Gartenverwaltung, in netten Anekdoten zu berichten. In den anderen Räumen seien die Hofdamen, die Kammerzofe und der Kammerherr untergebracht gewesen, die Großmutter habe das Turmzimmer bewohnt. Auf der Nordseite seien die Prinzen und im Südflügen die Prinzessinnen untergebracht gewesen. Auch der Hauslehrer Christoph Florschütz habe dort seinen Platz gehabt. "Hier hatten die Prinzen ihre Sommerzeit immer verbracht. Für Albert war es eine glückliche Zeit, denn der Prinz bezeichnete seine Geburtsstätte als das Paradies seiner Kindheit. Und seine spätere Gemahlin Queen Victoria nannte es ihren Sehnsuchtsort", merkte Stumm an.
Ein unglaublicher Glücksfall für die Rosenau sei die Dauerleihgabe des neuen Gemäldes "Blick aus Schloss Rosenau" (1843) von Ferdinand Zschäck, sagte Präsident Bernd Schreiber. Das Bild hat nun im Prinzenzimmer seinen Platz neben dem Fenster gefunden. Das vom Künstler signierte und datierte Ölgemälde zeigt den Blick aus dem Fenster der Rosenau über die Schlossterrasse auf die nördlich sich erstreckende Landschaft. Inga Pelludat, Mitarbeiterin der Bayerischen Schlösserverwaltung, erwähnte, die Form des Fensters stimme nicht mit dem einfachen Spitzbogenfenster des Prinzenzimmers überein. Der Sinn der Darstellung sei nicht die exakte Wiedergabe, vielmehr die bühnenmäßige "Inszenierung" der mit vielen Erinnerungen verbundenen Landschaft. "Aber es ist eindeutig hier einzuordnen", fasste Pelludat zusammen. Dieses Gemälde sei vor sechs Jahren aus dem Kunsthandel der Niederfüllbacher Stiftung erworben worden. Es sei von der Schlösserverwaltung restauriert worden.
Da Prinz Albert ebenso die Musik liebte und auch komponierte, schmückten die "Saint-Gobain Singers" (Rödental) mit einem Choral von Prinz Albert musikalisch den edlen Marmorsaal mit Liedern von den Britischen Inseln. Und im Schlossgarten begeisterte Detlef Purucker (Tambach) auf dem Dudelsack mit britischen Melodien aus Alberts Zeit als Prinzgemahl. Und wie schön bereits zu Alberts Zeiten getanzt wurde, das präsentierte die Volkstanzgruppe der Landjugend Fechheim mit einem tänzerischen Potpourri sowie einer Kreuzpolka. Während sich an den Mitmach- und Spielstationen Groß und Klein vergnügten, sich gravierte Holzscheiben und Sämlinge der sogenannten Prinzentanne zum Andenken schenken ließen, beim Bogenschießen ihr Talent ausprobierten oder sich an der Selfie-Station mit Albert & Victoria auf Du und Du wiederfanden, zogen andere Festgäste bei den Parkführungen durch das Reich des Prinzen und begaben sich auf weitere Spuren von Prinz Albert durch den beeindruckenden Schlosspark.
Am heutigen Festtag leitet die Bayerische Schlösserverwaltung dasselbe Bestreben wie bei ihren ganz alltäglichen Aufgaben, nämlich der respektvolle Umgang mit den ihnen anvertrauten Orten und den damit verbundenen geschichtlichen Persönlichkeiten", hatte Präsident Schreiber erwähnt. Es würden hier keine Fun-Parks betrieben werden, auch eine Hüpfburg werde man hier für die Zukunft vergeblich suchen. "Wir bewahren Kulturgut, vermitteln Wissen zeitgemäß, unterhaltsam und Emotionen weckend. Dies möchten wir stets behutsam, respektvoll gegenüber den Orten und den früheren Bewohnern erreichen", betonte er. Und so umkreiste das Festtagsprogramm den Jubilar und seine Heimat. Rödentals Feuerwehr und Verkehrssicherheit zeigte Präsenz, denn heutzutage waren wesentlich mehr "Kutschen" unterwegs als es früher einmal war.