"Mulo Francel & Friends" gastierten in Coburg und wurden von den Zuhörern mit begeistertem Beifall gefeiert.
Bei Mulo Francel verwandelt sich das ganze Leben in Musik. Ein Rilke-Gedicht oder Erlebnisse auf einer Südamerika-Reise - alles wird bei ihm auf geheimnisvolle Weise zum Klang. Wenn Francel zum Saxofon oder zur Bass-Klarinette greift, wird er zum musikalischen Geschichtenerzähler. Und an jedem Abend, an dem er auf dem Podium steht, erzählt er diese Geschichten ein wenig anders - immer klingen seine Stücke irgendwie neu.
Magie des Augenblicks
Als das musikalische Zentrum von Quadro nuevo war Francel schon oft in der Region zu Gast, hat sich eine große Fan-Gemeinde erspielt, die ihm auch dann die Treue hält, wenn er mit anderen Mitstreitern auf der Bühne steht wie bei seinem Auftritt bei "Leise am Markt".
"Mulo Francel and Friends" - unter diesem Motto tritt Francel gemeinsam David Gazarov (Piano), Sven Faller (Bass) und Robert Kainar (Drums) auf.
Im Gepäck: Titel, die Quadro-nuevo-Fans längst in anderer Besetzung kennen, aber auch manche neue Titel. Jazz? Weltmusik? Wer Musik gerne in fein säuberlich beschriftete Schubladen einsortiert, wird bei dieser illustren Quartettbesetzung ins Grübeln geraten. Denn kein Etikett will so richtig passen.
Was bei einem Titel zutreffend scheint, stimmt schon beim nächsten Stück gar nicht mehr. Genauso wandlungsfähig ist Mulo Francels Saxofon-Ton. Mal lässt er sein Saxofon sanft singen, mal wütend aufschreien wie in seinem Stück über den letzten Inka-König Atahualpa. Mit David Gazarov, Sven Faller und Robert Kainar hat Francel Instrumentalisten um sich geschart, mit denen sich die Magie des unvergesslichen musikalischen Moments beschwören lässt.
Improvisierend frei wirbeln sie immer wieder Motive und Melodien durch die Luft und finden im nächsten Moment doch mit scheinbar
traumwandlerischer Selbstverständlichkeit wieder zusammen.
Verjazzte Chopin-Etüde
Dabei beweisen Gazarov und Faller auch ihr Talent als Arrangeure und Komponisten. Faszinierend, wie Gazarov die es-Moll-Etüde aus Opus 10 von Frédéric Chopin zunächst im Original spielt und dann völlig mühelos in eine freie Jazz-Version münden lässt. Das restlos begeisterte Coburger Publikum lässt Mulo Francel und seine musikalischen Freunde erst nach einigen Zugaben endgültig von der Bühne.