Maschinenbauer Waldrich Coburg: Mitarbeiter wehren sich gegen Stellenabbau
Autor: Ellen Schneider
Coburg, Freitag, 07. März 2025
Der Werkzeugmaschinenbauer Waldrich Coburg plant tiefgreifende Umstrukturierungen. Die Mitarbeiter zeigen sich enttäuscht und fordern einen direkten Dialog mit den Eigentümern.
Zahlreiche Unternehmen haben derzeit mit der wirtschaftlichen Lage zu kämpfen. Auch der Werkzeugmaschinenbauer Waldrich kündigt nun Konsequenzen an. Die Mitarbeiter sehen allerdings klare Fehler vonseiten der Geschäftsführung.
70 Stellen sollen gestrichen, zwei Bereiche außerdem an externe Partnerfirmen ausgelagert werden - das teilte das Werkzeugmaschinenbau-Unternehmen Waldrich aus Coburg jüngst mit. Für die Mitarbeiter scheint das jedoch keine Option zu sein - sie üben klaren Widerstand und fordern nun eine drastische Maßnahme von der Geschäftsführung.
"Blinder Aktionismus": Mitarbeiter sind schockiert von Stellenabbau-Plänen bei Waldrich Coburg - und stellen Forderungen
"Zutiefst schockiert" seien Mitarbeiter und Betriebsrat über die Pläne des Unternehmens, heißt es in einer Mitteilung der IG Metall Coburg. "Diese Entscheidung könnte nicht nur unsere Arbeitsplätze, sondern auch die Zukunft des gesamten Unternehmens gefährden", äußert Betriebsratsvorsitzender Jürgen Schindhelm. Er beklagt besonders, dass man die Mitarbeiter nicht rechtzeitig informiert und beraten habe. Dies zeuge von "alarmierender Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen und Ideen der Belegschaft".
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Als "blinden Aktionismus" bezeichnet Schindhelm das Vorgehen der Geschäftsführung. Für Vorschläge vonseiten des Betriebsrats sowie der IG Metall sei bisher kein Raum gewesen. Beide fordern darum jetzt ein nachvollziehbares Zukunftskonzept sowie einen tragfähigen Finanz- und Geschäftsplan für die nächsten Jahre. Die Mitarbeiter wünschen sich demnach außerdem direkten Kontakt zum chinesischen Eigener Bejing No.1, "um sich umfassend über die aktuelle und zukünftige Strategie für Waldrich Coburg auszutauschen".
Um das weitere Vorgehen zu diskutieren, fand am 26. Februar 2025 eine Versammlung der Mitarbeiter, die bei der IG Metall organisiert sind, statt. Im Vorfeld machten die Mitarbeiter ihrem Ärger bei einem Protestmarsch, der auch am Waldrich-Werkstor vorbeiführte, Luft. Bei dem Treffen haben sich laut der Gewerkschaft eindeutige Forderungen der Arbeitnehmer ergeben.
"Sehen keine Zusammenarbeit mehr": Mitarbeiter fordern Rücktritt der Geschäftsführung
Eine davon betrifft den Ergänzungstarifvertrag. Kritisiert wird, dass dieser betriebsbedingte Kündigungen eigentlich ausschließt - sich das Unternehmen aber nicht daran hält. Dementsprechend fordern die Mitarbeiter dem Schreiben zufolge die Einhaltung des Vertrags sowie die Auszahlung der aktuellen Zahlungen aus dem Flächentarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. Nur dann könne man die Verhandlungen aufnehmen.
"Allerdings sehen die Mitglieder nach den wiederholten Vertrauensbrüchen keine Zusammenarbeit mit der aktuellen Geschäftsführung mehr", macht die IG Metall deutlich. Dementsprechend werde der Rücktritt der Verantwortlichen gefordert. "Unsere Mitglieder haben uns einen klaren Auftrag gegeben, mit dem wir jetzt auf die Geschäftsführung und den Eigentümer zugehen werden", sagte Nicole Ehrsam, 1. Bevollmächtigte der IG Metall.