Vor allem Eschen und Buchen werden derzeit im Wildpark Tambach gefällt. Sie sind von Pilzen befallen, die Krankheiten auslösen. Durch die Trockenheit in den letzten Jahren waren die Bäume bereits vorgeschädigt.
Zweimal im Jahr macht Forsttechniker Reinhold Feil gemeinsam mit einem Baumkletterer eine Art Kontrollgang durch den Wildpark Tambach. Bäume, die sich in einem bedenklichen Zustand befinden, werden markiert und stehen dann genau unter Beobachtung. "Reinhold Feil hat schon im Frühjahr angedeutet, dass die Schäden an den Bäumen erheblich sind. Mit einem solchen Ausmaß hatte ich aber nicht gerechnet", sagt Annette Gräfin zu Ortenburg beim Rundgang durch den Wildpark Tambach. Vor allem entlang des Baches, der neben dem Hirschgehege verläuft, wird der Schaden ersichtlich. Hier häufen sich die Baumstümpfe. "Alle Bäume, die offensichtlich krank sind, müssen gefällt werden. Solche Berge haben wir lange nicht mehr gehabt", sagt sie den Blick auf einen Stapel Baumstämme gerichtet.
Im Frühjahr hatte die Betreiberin des Parks noch gehofft, dass sich die Bäume durch den feuchten Sommer regenerieren würden. "Durch die Trockenheit in den letzten Jahren hatten sich die Kapillarwurzeln, die das Wasser am schnellsten aufnehmen, schon zurückgebildet", erklärt Reinhold Feil. Große Wurzeln seien dazu nicht in der Lage. Die Folge: In den letzten Wochen mussten bereits 50 Bäume gefällt werden, und die Arbeiten werden noch bis Januar andauern. Gefällt werden sowohl alte als auch jüngere Bäume. "Der Klimawandel ist nicht nur in unserem Park ein Thema. Bäume jeder Altersklasse sind betroffen", sagt Annette Gräfin zu Ortenburg.
Buchenschleim und Eschentriebsterben
Durch die Trockenheit der letzten Jahre vorgeschädigt, stehen die Bäume unter Stress und sind anfälliger für Schädlinge. Neben den vom Borkenkäfer befallenen Fichten, werden im Wildpark Tambach vor allem Eschen und Buchen gefällt. "Eschen haben das Eschentriebsterben, sie werfen ihre Äste ab, um sich selbst zu helfen", sagt Reinhold Feil. Die Bäume zu fällen, sei auch notwendig, um die Sicherheit der Parkbesucher zu gewährleisten.
Bei den Buchen bildet sich ein Schleim. "Die Rinde stirbt von außen ab und wird schwarz, der Schleim zieht entlang der Leitungsbahnen hoch in den Baum", erklärt der Forsttechniker. Der Schaden sei zunächst am unteren Teil der Buche sichtbar. Zu diesem Zeitpunkt sei es aber bereits zu spät. Sowohl für das Eschentriebsterben als auch für den Buchenschleim ist ein Pilz der Auslöser. Dass angeschlagene Bäume im Wildpark Tambach in einer verhältnismäßig hohen Stückzahl gefällt werden, ist auf die regelmäßige Kontrolle der Bäume zurückzuführen. "Im Wald kann man nicht jeden Baum fällen, der von einem Schädling befallen ist. Deswegen gibt es dort Totholz."
Neue Baumarten im Wildpark
Um den Verlust der Bäume auszugleichen, pflanzt Annette Gräfin zu Ortenburg seit einigen Jahren mindestens 20 bis 30 neue Bäume pro Saison an. "Wir experimentieren im Park mit Klimabäumen, wie Amberbäumen oder Pamplonien und schauen, was sich hält." Reinhold Feil ist seit mittlerweile über drei Jahrzehnten im Wildpark Tambach tätig. Wie er weiß, hat sich das Bild des Parks im Laufe der Jahre verändert. "Sehr viele alte Bäume sind verschwunden und wir haben neue gepflanzt. Das ist der Lauf der Dinge."
Während sich der Wildpark Tambach im südwestlichen Teil des Landkreises befindet, liegt das Forstrevier von Frank Wystrach im nordöstlichen Teil. Das Eschentriebsterben ist auch hier ein großes Thema. Vor allem junge Eschen seien betroffen. Dafür ist der Buchenschleim kaum präsent. "Die Pilzkrankheit ist eher in Richtung Unterfranken ein Problem. Dort ist es wärmer und trockener. Mein Revier ist näher am Thüringer Wald, wo es generell kühler ist", sagt der Revierförster aus Neustadt. Buchenschleim trete in Einzelfällen immer wieder auf, aber nicht gehäuft oder auf größeren Flächen.
Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle
Laut Simon Lehnhardt, Mitarbeiter im Leitungsdienst des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Lichtenfels, ist das Auftreten von Buchenschleim unter anderem mit der Beschaffenheit des Bodens in Verbindung zu bringen. "In Richtung Fränkische Alp ist der Boden tendenziell flachgründiger", benennt er eine Ursache. Eine Durchwurzelung von 30 Zentimetern sei problematischer als eine Durchwurzelung von beispielsweise einem Meter. "Das Wasser speichert sich dann eher. In einem lehmigen Boden kann das Wasser auch eher gehalten werden als in einem sandigen Boden."