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Weidhausen: Traditionsbetrieb F+S Polstermöbel muss schließen - fast 90 Mitarbeiter verlieren Job


Autor: Ralf Welz

Weidhausen bei Coburg, Dienstag, 09. Mai 2023

Der oberfränkische Traditionsbetrieb F+S Polstermöbel muss aufgeben. Weil es keinen Investor für das insolvente Unternehmen gibt, wird die Produktion in Kürze eingestellt. Knapp 90 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz.
Die F+S Polstermöbel GmbH mit Sitz in Weidhausen stellt schon bald ihren Betrieb ein. Die Beschäftigten des Ende der 1970er-Jahre gegründeten Unternehmens wurden vor wenigen Tagen über das Aus informiert.


  • Weidhausen: Aus für F+S Polstermöbel - Unternehmen muss schließen
  • Insolventer Möbelfabrikant aus dem Kreis Coburg findet keinen Investor
  • "Auftragsbücher bis zuletzt gut gefüllt": Produktion wird dennoch eingestellt
  • Fast 90 Beschäftigte verlieren Stelle - "Keine Lösung für eine Weiterbeschäftigung"

Mit dem wirtschaftlich angeschlagenen Polstermöbelhersteller F+S Polstermöbel mit Sitz in Weidhausen geht es nicht weiter. Bis zuletzt war für die insolvente Firma aus dem Landkreis Coburg eine Sanierungslösung gesucht worden - schlussendlich jedoch ohne Erfolg. 

Update vom 09.05.2023: Aus für F+S Polstermöbel in Weidhausen verkündet - insolventes Unternehmen findet keinen Investor

Der traditionsreiche Möbelproduzent F+S Polstermöbel steht vor der Schließung. Weil kein Investor für das insolvente Unternehmen gefunden wurde, wird die Herstellung am Firmensitz in Weidhausen zeitnah eingestellt. Am 13. Februar 2023 hatte die F+S Polstermöbel GmbH Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Florian Wittmann, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, bestellt.

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"Im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens konnte der Geschäftsbetrieb zwar stabilisiert und über mehrere Wochen vollumfänglich aufrechterhalten werden", berichtet die Kronacher Rechtsanwaltskanzlei Wittmann am Dienstag (9. Mai 2023) in einer Pressemitteilung. "Allerdings ergab sich trotz intensiver Investorensuche keine Lösung für eine Weiterbeschäftigung der knapp 90 Mitarbeiter und eine dauerhafte Aufrechterhaltung der Produktion am Firmensitz des Traditionsunternehmens in Weidhausen."

Die Gespräche in Hinblick auf eine mögliche Übernahme wurden demnach bis vor wenigen Tagen geführt. Noch zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung am 1. Mai 2023 seien durch den Insolvenzverwalter und sein Team Verhandlungen mit möglichen Investoren geführt worden, die laut Kanzlei sowohl an der Marke als auch an einzelnen Modellserien Interesse gezeigt hätten. 

"Das Aus für F+S Polstermöbel ist umso bedauerlicher, da die Auftragsbücher bis zuletzt gut gefüllt waren"

"Unter anderem auch aufgrund der derzeitigen gesamtwirtschaftlichen Lage kam es letztendlich jedoch zu keinem Angebot für eine Übernahme des Unternehmens oder auch nur einzelner Teile", heißt es in der aktuellen Mitteilung weiter. 

Die Beschäftigten des Ende der 1970er-Jahre gegründeten Traditionsunternehmens wurden demzufolge am 4. Mai im Rahmen einer Betriebsversammlung über die anstehende Schließung informiert. "Das Aus für F+S Polstermöbel ist umso bedauerlicher, da die Auftragsbücher bis zuletzt gut gefüllt waren", konstatiert die Rechtsanwaltskanzlei Wittmann. Dieser Umstand ermögliche es aber zumindest, dass es nicht zu einem sofortigen Stillstand und Freistellungen der Arbeitskräfte kommen müsse.

Bis voraussichtlich 31. August werde am Firmensitz eine "geordnete Ausproduktion" durchgeführt. Ziel sei es dabei, einerseits die Kunden, die bis zuletzt ihr Vertrauen in das Unternehmen gesetzt hätten, wie erwartet zu beliefern. "Genauso soll damit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Gelegenheit gegeben werden, sich innerhalb der verbleibenden vier Monate einen neuen Job zu suchen."

Erstmeldung vom 17.02.2023: "Erhebliche Umsatzrückgänge": F+S Polstermöbel meldet Insolvenz an - rund 90 Mitarbeiter bangen um Job

Für die etwa 90 Mitarbeiter der Firma F+S Polstermöbel im oberfränkischen Weidhausen (Landkreis Coburg) dürften beschwerliche Zeiten angebrochen sein. Der Grund: Ihrem Arbeitgeber droht die Zahlungsunfähigkeit. Das Insolvenzgericht Coburg hat daher die Anordnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens für das Ende der 1970er-Jahre gegründete Traditionsunternehmen beschlossen. 

Weidhausen: F+S Polstermöbel "in Schieflage geraten" - Unternehmen sucht geeigneten Investor

F+S Polstermöbel stellt seine Waren laut eigenen Angaben ausschließlich an seinem Produktionsstandort in Oberfranken her. Vor Ort habe man die Fachkompetenz der Zulieferindustrie, die auch für kurze Lieferwege sorge, heißt es in einer Eigenbeschreibung. Angeboten würden individuelle Polstermöbel "ganz nach Ihrem Wunsch", erklärt das in vierter Generation geführte Unternehmen mit Blick auf potenzielle Kunden. Die gegenwärtige finanzielle Situation ist dagegen offenkundig alles andere als rosig. 

Wie die Kronacher Rechtsanwaltskanzlei Wittmann in einer Pressemitteilung berichtet, hat F+S Polstermöbel am vergangenen Montag (13. Februar 2023) Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. "Damit ist ein weiteres Unternehmen in der Region durch Corona und die Ukraine-Krise in Schieflage geraten", heißt es in der Mitteilung.

Als Ursache für die wirtschaftliche Talfahrt werden demnach "erhebliche Umsatzrückgänge" zum Ende des vergangenen Jahres und die hinzugekommenen Preiserhöhungen im Bereich von Rohstoffen, Material und Energie genannt. "Trotz aktuell gut gefüllter Auftragsbücher wurde die Antragstellung notwendig", konstatiert die Kanzlei. 

Betrieb wird aktuell "in vollem Umfang" fortgeführt - Mitarbeiter in Betriebsversammlung informiert

Die Geschäftsleitung des Polsterherstellers habe sich gezwungen, gesehen, den Insolvenzantrag zu stellen, um eine Sanierung des Betriebs im Rahmen des Insolvenzverfahrens zu ermöglichen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Florian Wittmann, Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht, bestellt.

"Wir arbeiten derzeit daran, die Fortführung des Unternehmens sicherzustellen und zu stabilisieren", wird der Partner der Kronacher Kanzlei in der Pressemitteilung zitiert. "Parallel dazu wird versucht, eine Sanierungslösung für das Unternehmen zu finden“, so Wittmann. Der auf die Restrukturierung und Sanierung von Betrieben spezialisierte Insolvenzverwalter beurteilt die Chancen für die Zukunft des Unternehmens als gut - "wenn es gelingt, einen geeigneten Investor zu finden"

F+S Polstermöbel wurde nach Angaben des Fachportals Die Deutsche Wirtschaft im Jahr 1978 gegründet. Der Geschäftsbetrieb der Firma aus Weidhausen werde gegenwärtig "in vollem Umfang" aufrechterhalten, heißt es in der Mitteilung der Rechtsanwaltskanzlei weiter. Die Löhne und Gehälter seien demnach durch das Insolvenzgeld abgesichert. Die Mitarbeiter seien am 15. Februar im Rahmen einer Betriebsversammlung von Florian Wittmann über die aktuelle Situation informiert worden.

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