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Watzendorfer Pfarrer Eckhart Kollmer geht in den Ruhestand


Autor: Michael Stelzner

Watzendorf, Dienstag, 02. Juli 2019

Vor allem das intakte Gemeindeleben in Watzendorf und Schottenstein sei ein besonderes Geschenk gewesen, sagte Pfarrer Kollmer bei seiner Verabschiedung.
Die Dekanin des Dekanats Michelau Stefanie Ott-Frühwald (links) verabschiedete Pfarrer Eckhart Kollmer (rechts) in den Ruhestand im Rahmen eines Gottesdienstes in der Marienkirche in Watzendorf. Foto: Michael Stelzner


"Noch so an wie an Kollmer wollmer", diese Aussage in einem Gedicht von Marianne von Grundherr löste in der Marienkirche in Watzendorf beim Abschiedsgottesdienst von Pfarrer Eckhart Kollmer einen wahren Beifallsturm aus. Denn damit sprach Marianne von Grundherr vielen Mitgliedern der beiden Kirchengemeinden Watzendorf und Schottenstein, die der Geistlich betreute, aus der Seele. 13 Jahre war Pfarrer Eckhart Kollmer, zusammen seiner Ehefrau Anita, die ihren Mann tatkräftig in seinem Amt unterstützt hat, in den beiden Kirchengemeinden tätig. Dabei wurden viele Meilensteine gesetzt und die Latte für einen Nachfolger sehr hoch gelegt. "Wir verlieren heute einen sehr guten Pfarrer", sagten viele, als sie den Abschiedsgottesdienst verließen. Anita und Eckhart Kollmer genießen nun ihren verdienten Ruhestand in ihrer alten Heimat, in Rügheim in der Nähe von Hofheim.

Von großer Dankbarkeit und sehr vielen Geschenken Gottes, die er und seine Ehefrau erfahren durften, sprach Eckhart Kollmer in seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst in der komplett besetzten Kirche. Vor allem das intakte Gemeindeleben sei ein besonderes Geschenk gewesen. Als er und seine Frau vor 13 Jahren in Schottenstein ankamen, hätten sie kein Konzept in der Tasche, sondern viel Neugier und Tatendrang gehabt. Man habe viel Gutes erleben dürfen. Der Geistliche, dessen Steckenpferd die Kunst ist, erzählte einige Anekdoten aus seinem Wirken, die so manches Schmunzeln, aber auch spontanen Beifall, auslösten. Unbezahlbar seien die Menschen in den beiden Gemeinden gewesen. Die Kirchenvorstände seien hochmotiviert, die Gemeindemitglieder sehr interessiert an ihren Kirchengemeinden. So hätten sich ohne große Suche Kandidaten für die Kirchenvorstandswahl gefunden. Die Wahlbeteiligung habe dabei über 60 Prozent betragen. Auch viele Jugendliche hätten sich für die Kirche engagiert und Kinderbibelwochen und Kindernachmittage organsiert. Angebote für die Jugend und für Senioren seien aus der Taufe gehoben worden. Ein Bibelgarten, der ständig gehegt und gepflegt wird, sei angelegt worden, zählte Kollmer auf und lobte das Engagement der Menschen in den Kirchengemeinden. "Die Pfarreien leben von den Menschen", sagte er und forderte dazu auf, sich weiterhin in den Kirchengemeinden ehrenamtlich zu engagieren, denn jeder werde mit seinen Fähigkeiten gebraucht.

Dank an die Kirchenmusiker

Eckhart Kollmer ging weiter auf die Kirchenmusik ein und dankte dem Posaunenchor, Kirchenchor und dem Liturgischen Chor. In seiner Amtszeit seien schöne Kirchenjubiläen gefeiert und Kunstaktionen initiiert worden. Auch beim Abschlussgottesdienst in Watzendorf durfte Kunst nicht fehlen, so hing ein großes farbiges Splitterkreuz über dem Altar.

Tobias Knötig, der als Pfarrer in Heilgersdorf tätig ist, wird während der Vakanz vertretungsweise Pfarrer in Watzendorf undSchottenstein sein. Die Dekanin des Dekanats Michelau, Stefanie Ott-Frühwald, stellte fest, das Pfarrer Eckhart Kollmer seit mehr als 36 Jahren sehr verlässlich gewesen sei und skizzierte den Werdegang des Geistlichen. So begann der gebürtige Unterfranke seinen Dienst im Coburger Land in Elsa. 20 Jahre war er dort als Pfarrer eingesetzt. In Elsa wuchsen auch Kollmers zwei Kinder auf. 2006 wechselte er nach Schottenstein, wo die Arbeit nicht weniger wurde, denn es waren zwei Kirchengemeinden zu betreuen. Etwas Besonderes seien seine Gelassenheit und seine Ruhe. Auch sein Kunstverständnis habe er im Dekanat eingebracht. Sie überreichte eine Urkunde, die den Ruhestand des Geistlichen bestätigt. Berufskollegen aus dem Dekanat, die zusammen mit Kollmer in die Kirche eingezogen waren, hatten in ihren Fürbitten viele gute Wünsche für den künftigen "Ruhestandspfarrer" parat. Auch die beiden Bürgermeister Udo Siegel und Werner Thomas würdigten das Wirken von Pfarrer Eckhart Kollmer und sprachen von einer guten Zusammenarbeit. Beide Gemeindeoberhäupter wünschten sich, dass bald ein Nachfolger gefunden werde. Die beiden Vertrauensleute, Karin Wawrzinek aus Watzendorf und Michael Späth aus Schottenstein, dankten Anita und Eckhart Kollmer für die schöne Zeit, die man miteinander verbringen durfte. Sie überreichten eine stabile Gartenbank, zum Anlehnen dienen die beiden Kirchtürme, die aus dem Holz eines Schottensteiner Walnussbaums gefertigt wurden. Das Ehepaar erhielt noch viele weitere Geschenke. Der Abschlussgottesdienst wurde vom Posaunenchor Schottenstein (Leitung Johannes Stahl), der Flötengruppe Schottenstein (Leitung Anna-Barbara Stahl), dem Liturgischen Chor (Leitung Julia Scheffer) und dem Kirchenchor (Leitung Elenea Keksel) umrahmt.