Was tun, wenn das Auto brennt?

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Justin Winter übt sich bei einem Löscheinsatz. Fotos: Klaus Oelzner
Justin Winter übt sich bei einem Löscheinsatz. Fotos: Klaus Oelzner
 
 
 
Stefan Gahn (rechts) beantwortet die Fragen der Kursteilnehmer.
Stefan Gahn (rechts) beantwortet die Fragen der Kursteilnehmer.
 
 
 
 

ADAC und Feuerwehr haben gemeinsam eine "heiße Schulung" absolviert. Dabei steigerte sich die Gefahrensituation bis hin zum offenen Motorbrand.

Das kann jedem motorisierten Verkehrsteilnehmer jederzeit passieren: Während der Autobahnfahrt oder über Landstraßen riecht es im Fahrgastraum unter dem Armaturenbrett plötzlich brenzlig. Oder aus dem Motorraum des Fahrzeugs dringen, durch Fahrtwind angefacht, Rauchschwaden. Oder es schlagen gar Flammen empor. Selbst nachdem ein Fahrzeug auf dem Parkplatz oder in der Garage abgestellt wurde, kann sich noch ein Brand entwickeln.
Was ist zu tun ? Wie kann ich was retten? Die Antworten darauf versuchte Manfred Lenkheit, Rallyeleiter beim AMC Hohe Aßlitz, zu vermitteln, und zwar im Rahmen einer Sportwarteschulung für Streckenposten vor dem und später im Schützenhaus. Nicht zuletzt wurde sie mit Blick auf die am 26. April anstehende Fahrzeugrallye des Ortsclubs mit Start und Ziel im Sonnefelder Industriegebiet angesetzt.


Sachkundiger Referent

Als sachkundiger Referent stand Stefan Gahn zur Verfügung. Der Sachverständige im vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz ging nach kurzer theoretischer Einführung zur praktischen Brandschutzübung mit echten Flammen über. Gewissermaßen als "heiße Schulung" am feuerwehrroten vierrädrigen Objekt. "Der Motor ist warm, der Auspuff wird heiß, die Batterie liefert Strom. In Verbindung mit hochexplosivem Treibstoff eine gefährliche Mischung mit Zündgefahr" warnte Gahn die etwa 50 ADAC-Helfer und Interessenten.
Vom Verhalten im Brandfall haben Fahrschüler - oft vor vielen Jahren - am Rande ihrer Ausbildung einmal etwas gehört. "Wenn es im hektischen Alltag zur Entzündung im Fahrgastraum oder unter der Motorhaube kommt, fehlen den Fahrzeuglenkern praktische Erfahrungen", stellte der Referent fest. "Die meisten Fahrzeuge brennen während der Fahrt oder kurz nach dem Abstellen, wenn der Motor noch warm ist." Brände in der meist unter dem Armaturenbrett versteckten Fahrzeugelektronik und Kabelsträngen setzten zusätzlich hochgiftige Gase frei. Bei Vergaserbränden kämen Gefahren durch leicht entzündlichen Treibstoff bis hin zur Explosionsgefahr und Temperaturen bis zu 2000 Grad hinzu. "Wärmestrahlung zwingt uns automatisch, Abstand zu halten."

Die wichtigsten Handgriffe

Mehrfach demonstrierte der Brandschützer unter aktiver Einbeziehung der Sportwarte die Folge richtiger Schritte und Handgriffe. Stets unter dem Motto: Safety first! Unter Realbedingungen am verqualmten, brennenden Fahrzeug gilt es anzuhalten, Warnblinker einzuschalten, Menschen aus dem Gefahrenbereich zu bringen, Motorhaube zu entriegeln, Löscher bereitzustellen, Handschuhe anzuziehen sowie Motorhaube vorsichtig und stufenweise langsam zu öffnen. Erst dann, unter Beobachtung der Flammen, sollte Löschpulver eingesetzt werden. Im Fall eines Vollbrandes mit offener Flamme bleibe oft nur, die Feuerwehr zu rufen, ergänzte der Brandschutztrainer.
Mit welchen Gefahren und möglichen Überraschungen muss nach einem Verkehrsunfall gerechnet werden, wenn ein Fahrzeug durch Aufprall oder Überschlag erheblich beschädigt ist? Individuelle Fragen der Umstehenden beantwortete Gahn sofort im Frage-Antwort-Spiel. Dazu gehörte auch die Entriegelung besonders gesicherter Motorhauben bei Rallyefahrzeugen. Manfred Lenkheit erinnerte in diesem Zusammenhang an einen Schadensfall während der Rallye, bei dem für das in Brand geratene Fahrzeug jede Hilfe zu spät kam. Schutzhandschuhe, Löschgerät und Umsicht bezeichnete Stefan Gahn unter Verweis auf in 40-jähriger Praxis erlebte Schadensfälle als unverzichtbare "Werkzeuge" bei der Brandbekämpfung. In jedem Fall sei der Eigenschutz des Fahrzeugführers oder Helfers nicht zu unterschätzen.