Was Coburg sich selbst wert ist

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So subventioniert Coburg verschiedene Angebote für seine Bürger - vom Landestheater bis zur Stadtbücherei.
So subventioniert Coburg verschiedene Angebote für seine Bürger - vom Landestheater bis zur Stadtbücherei.

Coburg hat vieles zu bieten - und das kostet natürlich Geld. Was wäre, wenn die Bürger selbst die Kosten für all die Angebote tragen müssten?

Die Beträge klingen eindrucksvoll: 6,6 Millionen Euro Zuschuss zum Betrieb des Landestheaters, 740 000 Euro für die HUK-Coburg-Arena, 205 000 Euro fürs Puppenmuseum, 665 800 Euro für die Stadtbücherei. So viel wendet die Stadt Coburg laut Haushaltsplan (Zahlen aus dem Jahr 2015) für ihre Einrichtungen auf.


Vergessen wird dabei gern, wem das am Ende zugute kommt. Wenn das Grünflächenamt allein im Bereich "Öffentliches Grün/Landschaftsbau" ein Defizit von 2,9 Millionen Euro ausweist, dann ist das viel. Doch das Grünflächenamt pflegt zwei große historische Parkanlagen, Hofgarten und Rosengarten, bepflanzt das Rondell am Schlossplatz und hält die übrigen öffentlichen Grünflächen in Schuss. Nutznießer sind in erster Linie die Coburger, die jederzeit durch die Parks schlendern können.
Es gab Zeiten, in denen der Rosengarten nur gegen Eintrittsgeld betreten werden durfte. 1929 hatte hier die Deutsche Rosenschau stattgefunden, was den vorher dort befindlichen Park zum Schaugarten machte.


Zuschuss fürs öffentliche Grün


Die infranken.de Redaktion hat deshalb einmal überschlagen, was jeder Bürger zahlen müsste, wenn die Stadt die Kosten für ihre öffentlichen Einrichtungen umlegen würde. Bei Hof- und Rosengarten haben wir 7,30 Euro pro Einwohner und Jahr angesetzt: Das sind etwa zehn Prozent dessen, was im Haushalt der Stadt als Betrag pro Einwohner fürs öffentliche Grün ausgewiesen ist.


Beispiel Puppenmuseum


Einfacher ist die Berechnung beim Puppenmuseum: 205 000 Euro wendet die Stadt dafür auf; dabei ist eine fiktive Miete im stadteigenen Gebäude eingerechnet. Bei 5680 Besuchern im Jahr (gezählt 2013) ergibt sich so ein Zuschuss von rund 36 Euro je Besucher. Günstiger kommen für die Stadt die HUK-Coburg-Arena und das Kongresshaus: Wenn man bei der stadteigenen Arena die Abschreibungen einrechnet, beläuft sich der Zuschuss auf knapp acht Euro; im Kongresshaus sind es 5,97 Euro, weil da nicht mehr so hohe Abschreibungen zu Buche schlagen. Um diese Beträge müssten die Eintrittskarten jeweils teurer sein, damit die Kosten gedeckt wären - vorausgesetzt, die Besucher bleiben dann nicht weg.


Was kostet die Stadtbücherei?


Schwierig wird die Rechnung bei der Stadtbücherei: 4028 Nutzer im Jahr 2013 haben 180 350 Medien ausgeliehen. Zum Entleihbetrieb kommen aber Ausstellungen, Veranstaltungen und Nutzer, die sich nicht registrieren lassen, sondern direkt in der Bücherei lesen. Das alles ist in der Umrechnung der Kosten pro Nutzer oder ausgeliehenem Buch nicht enthalten.


Das Sambafest taucht hier nicht auf. 100 000 Euro beträgt hier der städtische Zuschuss. Laut Sambaco werden pro Jahr rund 32 000 Tages- und Wochenendtickets verkauft. Nicht erfasst sind diejenigen, die zum Sambafestival gehen, ohne zu bezahlen - auch sie profitieren vom städtischen Sponsoring.