Vor der Trauung wird der Hochzeitstanz trainiert

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Katja Weinberg (links) nimmt nur noch kleine Korrekturen vor. Susanna Schmidt und Michael Platsch sind schon fit für ihre Hochzeitsfeier in zwei Wochen. Foto: Helke Renner
Katja Weinberg (links) nimmt nur noch kleine Korrekturen vor. Susanna Schmidt und Michael Platsch sind schon fit für ihre Hochzeitsfeier in zwei Wochen. Foto: Helke Renner

Paare, die traditionell heiraten möchten, mit dem Tanzen aber nicht viel am Hut haben, können spezielle Kurse nutzen. Susanna Schmidt und Michael Platsch trainieren in einem Kurs ihren Hochzeitstanz.

Die Ausrede "Ich kann nicht tanzen" zählt bei der Hochzeit nicht mehr - auch nicht bei Susanna Schmidt. Am 31. Mai werden sie und Michael Platsch heiraten. Zum Fest haben sie rund 100 Gäste eingeladen. Getanzt wird auch - da wollen die beiden sich nicht blamieren. "Es war eine Weihnachtsaktion.Wir haben uns entschlossen, einen ordentlichen Tanzkurs zu machen und konnten gleich auch noch einige Freunde dafür begeistern", erzählt Michael Platsch. Acht Pärchen haben sich angeschlossen. Wenn der Bräutigam von "ordentlich" spricht, dann meint er damit eine Tanzschule - in diesem Fall die Tanzschule Weinberg.

In neun Unterrichtseinheiten lernten das Brautpaar und seine Freunde, Walzer, Foxtrott, Discofox, Tango, Cha-Cha-Cha, Jive, Salsa, Samba und Rumba zu tanzen.Und weil es allen einen Riesenspaß gemacht habe, hätten sie noch einen Nachfolgekurs gebucht, erzählt Susanna Schmidt.
Ihr mache die Rumba am meisten Spaß. "Am anstrengendsten ist aber der Jive." Michael Platsch ergänzt, dass er durch den Kurs akzeptieren gelernt habe, dass Tanzen eine Sportart ist.

Während Susanna Schmidt und Michael Platsch zwei "normale" Tanzkurse absolviert haben, hat die Tanzschule auch spezielle Hochzeitskurse im Programm. Dafür ist Katja Weinberg zuständig. "Wir bieten diese Kurse seit etwa 20 Jahren an - vom Februar bis zum September", erzählt die ADTV-Tanzlehrerin. Nicht nur Brautpaare nutzten diese Gelegenheit, um sich fit für das große Fest zu machen, sondern auch Leute, die zu einer Hochzeit eingeladen sind. "Die Hochzeitskurse sind immer gut besucht." Sie umfassen viermal anderthalb Stunden. In diesen Stunden lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur zu tanzen, sondern erfahren auch allerlei Nützliches für den perfekten Hochtzeitsball.

"I ch spreche mit ihnen zum Beispiel über die Länge des Brautkleides und der Schleppe. Beides darf hinten nicht auf dem Boden schleifen, sonst ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt." Katja Weinberg zeigt den Paaren, wie der Brautstrauß beim Tanzen gehalten wird, wie man die Tanzfläche betreten sollte, wie man mit den Schwiegereltern tanzt. Und sie berät Brautleute bei der Zusammenstellung der Hochzeitsmusik. "Wer mag, kann seine Musik auch zum Kurs mitbringen."

Wichtig sei ihr, sagt Katja Weinberg, dass sie den Paaren, vor allem den Männern, die Angst vor dem Tanzen nimmt und ihnen Sicherheit gibt. "Viele Frauen wollen auch ihre zukünftigen Ehemänner davon überzeugen, dass Tanzen einfach Spaß macht." In den vielen Jahren, die sie bereits mit Hochzeitspaaren gearbeitet hat, gab es für Katja Weinberg auch besonders ergreifende oder kuriose Erlebnisse.

Schöne und kuriose Erlebnisse

Zum Beispiel die beiden Paare, die sich bei ihr im Kurs kennengelernt und festgestellt haben, dass sie am gleichen Tag heiraten werden und beide eine Hochzeitskutsche bestellen wollen - zu unterschiedlichen Zeiten. "Also haben sie sich die Kosten für die Kutsche geteilt, denn die musste ja nur einmal geschmückt werden." Oder die Absage einer Braut kurz vor der Hochzeit, weil sie erfahren hat, dass sich der Bräutigam nach einem Junggesellenabend von den Freunden überreden ließ, ins Bordell zu gehen.

Am schönsten aber ist die Geschichte von dem Mann, der einen Tanzkurs belegt hat, um sich für seine Silberhochzeit fit zu machen. Der Grund: Vor 25 Jahren hatte er mit seiner Frau bei der Hochzeitsfeier nicht getanzt, weil er es nicht konnte. Nun wollte er das Versäumte nachholen. "Er hat den Kurs bei uns absolviert, Musik organisiert und seine Frau damit überrascht", erinnert sich Katja Weinberg.

Bei Susanna Schmidt und Michael Platsch ist die Tanzlehrerin sich sicher, dass sie am 31. Mai ihre Sache gut machen werden. Sie sind bestens vorbereitet.