Die "Coburger Sommeroperette" präsentiert erstmals den "Zigeunerbaron" auf der Waldbühne Heldritt. Regisseur Vincent Wojdacki kennt die Herausforderungen dieses Werkes.
Für Operettenfans ist "Der Zigeunerbaron" die reinste Hit-Parade. "Ja, das Schreiben und das Lesen", "Als flotter Geist" oder "Wer uns getraut" - eine populäre Melodie folgt der nächsten. Doch für einen Regisseur ist diese Erfolgs-Operette des Walzerkönigs weit mehr als nur eine Hit-Parade. Vielmehr ein anspruchsvoll zu gestaltendes Stück mit vielen Herausforderungen. Das weiß auch Vincent Wojdacki, der den "Zigeunerbaron" für die "Coburger Sommeroperette" in Szene setzt. Erstmals steht das Werk damit auf der Waldbühne Heldritt auf dem Programm.
Als erfahrener Theatermacher weiß Wojdacki, worauf es bei diesem Stück besonders ankommt: "Alle Elemente müssen perfekt ineinander greifen" - Solisten, Chor und Orchester, dazu die Szenerie, die in diesem Jahr wieder Bühnenbild-Routinier Frieder Klein entworfen hat.
Viele bekannte Darsteller dabei Gerade für den Chor ist "Der Zigeunerbaron" eine besondere Herausforderung - und das nicht etwa nur deshalb, weil der Chor der Sommeroperette aus Laien besteht, die anderweitig beruflich tätig sind und deshalb nur zu ganz bestimmten Probenzeiten zur Verfügung stehen. Die Schwierigkeit besteht vielmehr auch darin, dass der Chor in diesem Werk an sehr vielen Szenen zentral beteiligt ist. Rund 40 Personen auf der Naturbühne gut koordiniert zu bewegen, kann eine durchaus heikle Aufgabe sein - nicht zuletzt dann, wenn bei einem Szenenwechsel auch noch ein rascher Auf- und Abtritt samt Kostümwechsel zu bewerkstelligen ist. "Das klappt nur, wenn alle sehr gut vorbereitet sind", weiß Wojdacki, der in seiner Karriere nicht nur als Regisseur, sondern immer wieder auch als Schauspieler tätig ist.
Das Publikum nicht provozieren Abwechselnd als Schauspieler wie als Regisseur zu arbeiten war von Anfang an sein Wunsch erklärt Wojdacki, der seine Ausbildung als Mime in seiner Heimatstadt Hamburg absolvierte.
Die besonderen Arbeitsbedingungen der Freilicht-Bühne in Heldritt kennt Wojdacki übrigens schon aus dem vergangenen Jahr, als er in der Doppelfunk tion als Regieassistent und Darsteller an der "Zirkusprinzessin" beteiligt war.
Zu den besonderen Arbeitsbedingungen von Freilicht-Theater gehört zumeist auch eine besondere Erwartungshaltung der Zuschauer. Das Publikum will nicht provoziert werden, sondern die Stücke möglichst unverfälscht wiedererkennen. Für den "Zigeunerbaron" verspricht Wojdacki denn auch ganz bewusst eine Lesart, die das Werk nicht vordergründig auf Sinti- und Roma- samt Flüchtlings-Thematik festlegt. Dennoch soll die Interpretation auch neue Akzente bieten. Das beginnt schon beim Bühnenbild, das auf verwandelbare Container setzt, die mit Graffiti besprüht sind. Derlei Anspielungen auf die Gegenwart sollen sich freilich nicht in den Vordergrund drängen.
Das Publikum kann sich beim "Zigeunerbaron" auf einige bekannte Darsteller freuen: Dirk Mestmacher war ebenso schon auf der Waldbühne Heldritt zu erleben wie Jan Reimitz und John Sweeney, Sylvia Denk und Johannes Eitzerodt. Und Gabriela Künzler ist als Ensemblemitglied des Landestheaters Coburg bekannt.
Premieren-Tipp Johann Strauß "Der Zigeunerbaron", Mittwoch, 12. August, 19.30 Uhr, Waldbühne Heldritt
Produktionsteam Bühnenbild: Frieder Klein; Regie: Vincent Wojdacki
Vincent Wojdacki erhielt seine künstlerische Ausbildung als Schauspieler in seiner Heimatstadt Hamburg sowie bei "Synapse C.C." in London. Engagements führten ihn nach Wilhelmshafen, Mainz, Wiesbaden, Groningen, Stuttgart, Pforzheim und auch an das Landestheater Coburg. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Regisseur steht er auch immer wieder gerne auf der Bühne. Sein Repertoire umfasst Rollen von Moliére über Shakespeare bis Tabori.
Weitere Termine 13., 14. August, 19.30 Uhr, 15. August, 14 und 19.30 Uhr, 16. August, 18 Uhr, 19., 20., 21. August, 19.30 Uhr, 22. August, 14 und 19.30 Uhr, 23. August, 18 Uhr
Altstadt-Serenade Dienstag, 18. August, 20.30 Uhr, Schlossplatz Bad Rodach
Matinee "Joe Wulf and the Gentleman of Swing" gemeinsam mit dem Musikverein Beiersdorf, 23. August, 11 Uhr, Waldbühne Heldritt
Vorverkauf Karten für die Veranstaltungen der "Coburger Sommeroperette" gibt es telefonisch unter 09564/4088 (Montag, Dienstag, Freitag 10 bis 12 Uhr, Donnerstag 10 bis 12 und 16 bis 19 Uhr) sowie beim Tourismus Coburg (Herrngasse 4, Tel.: 09561/898043) und in den Filialen der VR-Bank in Coburg und Bad Rodach (online unter shop.vrb-coburg.de).