Coburger kauft Freizeit-Park Geiselwind - Bitter für Coburg

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Der neue Beseitzer: Matthias Mölter aus Coburg hat das Freizeitland Geiselwind gekauft. Er ist bereits dabei, sein neues Konzept umzusetzen. Weniger Vögel, mehr Themenbereiche könnte man es groß überschreiben. Geiselwind wird der einzige Park mit vier verschiedenen Freifalltürmen sein. Foto: privat
Der neue Beseitzer: Matthias Mölter aus Coburg hat das Freizeitland Geiselwind gekauft. Er ist bereits dabei, sein neues Konzept umzusetzen. Weniger Vögel, mehr Themenbereiche könnte man es groß überschreiben. Geiselwind wird der einzige Park mit vier verschiedenen Freifalltürmen sein. Foto: privat
Die über 100 Jahre alte Eismaschine der "Eiskist" dreht sich künftig nur noch in Geiselwind. Foto: Mölter
Die über 100 Jahre alte Eismaschine der "Eiskist" dreht sich künftig nur noch in Geiselwind. Foto: Mölter
 

Alle Mölter-Fahrgeschäfte sind künftig nur noch in Geiselwind in Action. Auch die legendäre "Eiskist" kehrt Neustadt und Coburg den Rücken.

Die Nachricht als Paukenschlag - passend zum Schaustellerwesen: "Ein Coburger kauft das Freizeitland Geiselwind". Die durchaus erfreuliche Meldung hat für die Coburger jedoch auch einen bitteren Nachgeschmack. Denn mit dem Wechsel nach Geiselwind zieht sich die Familie Mölter komplett aus der Region zurück.

Im Klartext bedeutet das: Keine "Eiskist" mehr beim Vogelschießen. Auch auf dem Neustadter Weihnachtsmarkt gab es das einmalige Traditionseis schon nicht mehr. "Wer unser Eis essen möchte, soll nach Geiselwind kommen", lockt Matthias Mölter - wohlwissend, dass die Coburger schon jetzt um den besonderen Schlagrahm aus der über 100 Jahre alten Original-Eismaschine trauern.

Alle Fahrgeschäfte der Firma Mölter sind künftig nur noch auf dem Gelände in Geiselwind zu finden - also auch die beiden Freifalltürme, "Street-Style" und "Extrem" sowie die Autoscooter und Kinderkarussells, die beim Frühlingsfest und beim Vogelschießen seit Jahrzehnten stehen.

Wie Matthias Mölter auf Nachfrage erläuterte, seien der Oberschützenmeister Hans- Herbert Hartan und Platzmeister Stefan Schober vor geraumer Zeit darüber informiert worden. An den Ausschreibungen für 2017 habe man sich schon nicht mehr beteiligt.

Hans-Herbert Hartan freut sich für Matthias Mölter.:"Ich finde es mutig, dass er eine solche unternehmerische Herausforderung annimmt." Mölter sei immer offen und ehrlich mit seinen Absichten umgegangen. Es sei kein Problem, die entstehenden Lücken zu füllen.

Etwa 70 Plätze werden fürs Vogelschießen vergeben. Darauf bewerben sich jährlich aber etwa 400 Aussteller und Anbieter. "Wir hätten ihn gerne als Coburger Schausteller behalten, aber vielleicht geht er ja auch nicht ganz", meint der Oberschützenmeister und deutet seine Hoffnung auf die "Eiskist an. Doch damit wird es nach Worten von Mölter nichts werden.

Einen kleinen Trost hat er dennoch: Im kommenden Jahr soll es in Geiselwind einen Tag der Coburger geben - vielleicht sogar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen - zu "besonders günstigen Preisen". Für die Geiselwinder Bürger gibt es diesen Bonus schon immer. Der Coburger Tag ist neu.

Matthias Mölter entstammt einer alten Schaustellerfamilie. Sein Urgroßvater Arthur Mölter war Mitbegründer des Coburger Frühlingsfestes. Mittlerweile in der vierten Generation werden die Großfahrgeschäfte von Volksfest zu Volksfest transportiert und betrieben. Ein Schock für die Familie war ein Brand kurz vor der Volksfest-Saison 2015: Zwei große Wagen des Schaustellerbetriebs Mölter wurden ein Raub der Flammen. Darin gelagert waren nach Auskunft von Matthias Mölter 22 Fahrzeuge eines Autoscooters sowie große Teile des Karussells "Fliegenpilz".

Trotz des immensen Sachschadens von rund 200 000 Euro gab sich Matthias Mölter tapfer und richtete den Blick nach vorne: "Der Betrieb muss weitergehen!" Eine Volksfest-Saison ohne den in und um Coburg traditionsreichen Betrieb Mölter wäre damals gar nicht denkbar gewesen.