Oper ist ein Vergnügen vornehmlich für das etwas ältere Publikum? Von wegen! Bei der Wiederaufnahme von Giacomo Puccinis "La Bohème" am Landestheater jedenfalls stellt die Jugend einen beachtlichen Anteil unter den Besuchern.
Der Grund: Vier zehnte Klassen eines Bayreuther Gymnasiums, die in zwei Bussen den nächtlichen Weg nach Coburg auf sich genommen haben, um diese Love-Story im Künstler-Milieu live zu erleben.
Fast 120 Jahre ist Puccinis Meisterwerk um Mimi und Rodolfo, Musetta, Marcello, Colline und Schaunard nun schon alt - und dennoch verblüffend jung geblieben. Erfreulich frisch geblieben ist auch die rundum sängerfreundliche Inszenierung, die Brigitte Fassbaender Mitte Juni auf die Coburger Bühne gebracht hatte. Bei der Wiederaufnahme erlebt das Publikum einige Umbesetzungen in wichtigen Rollen - darunter bekannte Gäste wie der Bariton Michael Bachtadze als Marcello, aber auch neue Ensemblemitglieder wie der junge Bassist Felix Rathgeber, der als Colline mit warm timbrierter Stimme überzeugt.
Milen Bozhkov fasziniert als Rodolfo
Vor allem aber: Celeste Siciliano. Die Sopranistin, die in dieser Saison bereits in der Titelpartie von Bellinis "Norma" beeindruckte, übernimmt nun die Partie der Mimi. Sie zieht vor allem dann in Bann, wenn sie ihre Stimme scheinbar mühelos über dem Orchesterklang schweben lässt. Faszinierend die stimmliche wie darstellerische Intensität, mit der Milen Bozhkov die Partie die Rodolfo verkörpert.
Schwelgerischen und dennoch stets fein differenzierten Puccini-Sound aus dem Graben garantiert Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig am Pult des Philharmonischen Orchesters.