Im Rahmen der 1. Thüringisch-fränkischen Orgeltage gastierte Martin Hütterott in St. Georg in Neustadt.
Der Auftakt macht Mut zur Fortsetzung. Gut besucht war ein Konzert im Rahmen der erstmals ausgerichteten "Thüringisch-fränkischen Orgeltage" in St. Georg in Neustadt: Zu Gast an der Orgel der Stadtkirche: Kreiskantor Martin Hütterott aus Sonneberg.
Auftakt in Mengersgereuth-Hämmern
Nachdem Neustadts Kantor Markus Heunisch am Tag zuvor das (ebenfalls gut besuchte) Eröffnungskonzert der Orgeltage in Mengersgereuth-Hämmern in Thüringen gemeinsam mit dem Geiger Frithjof Greiner und einem Barock-Programm bestritten hatte, präsentierte Hütterott in seiner Vortragsfolge eine deutsch-französische Mischung aus Barock und 20. Jahrhundert.
Beachtliche Klangvielfalt
Diese Auswahl gab Hütterott die Gelegenheit, die beachtliche Klangvielfalt der Hofmann-Orgel in St. Georg zu demonstrieren. Das galt gleich eingangs für die "Suite du Premier Ton" des französischen Bach-Zeitgenossen Louis-Nicolas Clérambault, die Hütterott klar konturiert und stilistisch einfühlsam musizierte. Der Bogen des anspruchsvollen Programms spannte sich dann über Bearbeitungen zweier Luther-Choräle aus Johann Sebastian Bachs drittem Teil der "Clavierübung" bis zu Jehan Alain und dem österreichischen Komponisten und Kompositionslehrer Johann Nepomuk David.
Zwischen Bach und Reger
Dessen gewichtige Toccata und Fuge in f-Moll schlägt die Brücke zwischen Barock und 20. Jahrhundert - formal an Bach orientiert, in der Harmonik deutlich von Reger beeinflusst, an dessen 100. Todestag in diesem Jahr erinnert wird. Hier brauchte Hütterott gleich zwei Assistenten beim Registrieren, um die klangliche Wucht und den Farbenreichtum des Werkes zu entfalten.
Für den Schluss hatte sich Hütterott dann die sehr effektvolle Tanz-Toccata von Anton Heiller aufgehoben, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Professor für Kirchenmusik an der Wiener Musikhochschule wirkte und sich als gefragter Konzertorganist besonders dem Werk Johann Sebastian Bachs widmete. Heiller war auch Lehrer von Michael Radulescu, bei dem wiederum Martin Hütterott Meisterkurse besuchte. Mit kraftvollem Zugriff und Virtuosität gelang Hütterott eine spannungsvolle Wiedergabe dieser Toccata. Sein Lohn: ausdauernder Beifall.