Die mögliche Rückkehr zum alten Neustadter Autokennzeichen war nur ein Thema beim Frühstück von Frank Altrichter mit Thomas Kreuzer. Bei "Dilla-Dilla-Brötchen" ging es mit dem Chef der bayerischen Staatskanzlei auch um die handfesten Zukunftsthemen der Puppenstadt.
Wie ist es denn nun, mit der Genehmigung, Neustadter Autos wieder - wie früher - mit dem "NEC"-Kennzeichen auszustatten? Das war sicher nicht die wichtigste Frage, die Frank Altrichter, OB-Kandidat der CSU, an Thomas Kreuzer hatte. Doch es ist, wie er betonte, "eine Herzensangelegenheit der Neustadter".
Altkennzeichen wieder zulassen "Am Montag soll es zu den Altkennzeichen eine Kabinettsvorlage geben", erklärte der Chef der bayerischen Staatskanzlei. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) habe die Möglichkeit geschaffen, Altkennzeichen wieder zuzulassen. Die Länder könnten dies umsetzen. In Bayern wolle man auf Landkreisebene entscheiden lassen. Im Klartext: Neustadt müsste es beantragen, der Kreistag hätte es jedoch zu entscheiden. "Nicht überall wollen die Leute die alten Kennzeichen wiederhaben", weiß Kreuzer.
Und nicht überall geht die Wiedereinführung problemlos über die Bühne.
"In Neustadt gäbe es keine Probleme", ist Frank Altrichter überzeugt. Für ihn war die Kennzeichenfrage eine Überleitung zur Frage nach weiteren Reformen im Freistaat. Er lehnt es ab, die Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels zu fusionieren. Kreuzer sieht solche Reformen gespalten: "Große Kreise haben den Vorteil großer Verwaltungseinheiten. Das kann vieles erleichtern." Gleichzeitig sieht er aber die Gefahr, dass die interkommunale Zusammenarbeit dann vielfach in Zweckverbände verlagert wird, was einer demokratischen Entscheidungsfindung nicht zuträglich sei.
Damit Familien aufs Land ziehen Doch andere Probleme sind dringender. Etwa der demografische Wandel.
"Wir leiden da runter, dass die Menschen in der Region weniger werden - trotz einer noch immer starken Wirtschaft", erklärte Altrichter. Der Minister beteuerte, dass die Staatsregierung auch "die Fläche" stärken wolle: "Wir wollen Grundschulen und Kindergärten erhalten. Das sind K.o.-Kriterien für die Ansiedlung von Familien. Ebenso die medizinische Versorgung." Dass Familien aufs Land ziehen, sei im Interesse der Wirtschaft, weiß Kreuzer: "Wer normale Arbeitskräfte mit normalen Einkommen braucht, findet sie in München nicht, weil sie sich das Leben dort nicht leisten können."
Hoffnung also für eine Wiederbelebung der Industriebrachen in Neustadt? Altrichter und auch der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen W.
Heike denken da besonders an hochwertige Bausubstanz mit sogenannten Hochreinräumen, in denen unter völlig staubfreien Bedingungen gearbeitet werden kann.
Coburgs Hochschule in Neustadt? Sie könnten sich vorstellen, dass hier die Hochschule Coburg Interesse an einer Nutzung haben könnte. "Am Standort Coburg ist ja kaum noch Platz für eine Erweiterung der technischen Studiengänge", so Heike. Kreuzer schien dem nicht abgeneigt, hält staatliche Förderung für so eine Nutzung nicht für abwegig, doch: "Hier müsste die Hochschule die Initiative ergreifen!"
Eine Nutzung durch neu angesiedelte Industrie mit entsprechenden Arbeitsplätzen wäre für Neustadt natürlich noch besser. "Hier haben wir aber ein gewaltiges Problem durch das Fördergefälle gegenüber Thüringen", wie Altrichter feststellt.
Das werde schwächer werden, so Kreuzer, wenn die derzeit vorbereitete neue Förderkulisse der EU greift.
Netzkosten sparen Beim Strompreis, den Altrichter gern für Unternehmen niedriger sähe, machte Kreuzer wenig Hoffnung. "Die Energiewende wird Geld kosten", sagt er. Bayern versuche aber, so viel Strom wie möglich im eigenen Land zu erzeugen, um Netzkosten zu sparen. Ein klares "Ja" des Ministers kam deshalb zu einer 380-kV-Leitung durch das Coburger Land.
Den Lückenschluss der Bahn in Richtung Thüringen sieht Kreuzer als sinnvoll an: "Wenn das irgendwie darstellbar ist, werden wir das in den Verkehrswegeplan einbringen." Altrichter betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung eines engeren Zeittaktes für den Verkehr der Bahnen im Coburger Land. Doch darüber muss mit der Bahn gesprochen werden.