Der "Hörnlesbeck", der sich viele Jahrzehnte in der Coburger Kommunalpolitik engagiert hat, ist im Alter von 81 Jahren gestorben.
Peter Reingruber ist tot. Der langjährige Coburger Stadtrat (erst CSU, dann CSB) ist im Alter von 81 Jahren gestorben.
In Coburg war er auch unter dem Spitznamen "Hörnlesbeck" bekannt. Denn Peter Reingruber war Bäcker. Nach einer Lehre beim damaligen Bäcker Sauer am Salzmarkt folgten zunächst einige Lehr- und Wanderjahre, eher er in der Spitalgasse in Coburg die Bäckerei seines Großvaters Hans Buhl übernahm. Und weil der Hausname der früheren Familienbäckerei "Hörnlesbeck" war, wurde fortan auch Peter Reingruber so genannt.
Für seine vielen Verdienste um das Bäckerhandwerk wurde Peter Reingruber zum Ehrenobermeister der Bäckerinnung ernannt.
In seiner Freizeit engagierte er sich vor allem kommunalpolitisch. 1966 wurde er erstmals in den Coburger Stadtrat gewählt. Nicht weniger als sechs Mal wurde er in das Gremium wiedergewählt. Erst 2002 zog er sich zurück. 14 Jahre lang hatte er den Vorsitz der CSU-Stadtratsfraktion inne. Zudem war er 21 Jahre lang stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender.
Ein großer Einschnitt ins einem politischem Wirken war 2007 die Abspaltung der CSB von der CSU. Im Streit um das "Neue Innenstadtkonzept" hatte er mit langjährigen Weggefährten wie Arnfried Fischer, Gerhard Amend und Christian Müller die Partei verlassen. Es war nicht das erste Mal, dass Peter Reingruber bewies, standfest zu sein und seinen "eigenen Kopf" zu haben.
"Du bist nicht nur ein politisches Urgestein, sondern du hast auch die entsprechende Spürnase für politisch relevante Dinge, die du dann aufgreifst und dich bis zum guten Ende dafür einsetzt", hatte ihn sein früherer Stadtratskollege Prof. Hans Jochen Medau in seinem Glückwunschschreiben zum 80. Geburtstag gelobt. Und: "Du hast nicht nur erfolgreich agiert, du hast dich jahrelang mit Haut und Haaren dafür eingesetzt, und, wie ich meine, auch zu deiner persönlichen Freude."
Zahlreiche Auszeichnung hat Peter Reingruber erhalten: das Bundesverdienstkreuz, den Goldenen Ehrenring oder auch die Silberne Stadtmedaille der Stadt Coburg - am wichtigsten war ihm jedoch der "Coburger Mohrenorden". Dieser war ihm verliehen worden in Anspielung auf ein bekanntes Zitat von ihm: "Kommunalpolitik findet dort statt, wo der Kanaldeckel klappert!" Sollte heißen: Bei allen Diskussionen über die großen Themen einer Stadt dürfen die kleinen Sorgen und Nöte der Bürger nicht vergessen werden.
Geboren wurde Peter Reingruber am 24. Januar 1934 in Coburg als Sohn der Eheleute Max und Gertrud Reingruber. Der Name Reingruber weist auf Wurzeln in Oberösterreich hin. Verfolgt man die väterliche Linie zurück, stößt man auf die Vorfahren, die nach der Gegenreformation ihr evangelisch-lutherisches Bekenntnis nicht preisgeben wollten und sich als Salzburger Exulanten in Franken niedergelassen hatten. Reingruber besuchte in Coburg die Rückertschule und dann das heutige Gymnasium Ernestinum, damals noch Oberrealschule genannt.
In München lernte er seine Ehefrau Helga kennen. 1957 heirateten Peter und Helga, und schon 1958 kam Tochter Brigitte auf die Welt. 1959 zog die junge Familie nach Coburg. Für den Umzug hatte der junge Ehemann und Vater einen halben Güterwaggon bestellt. In Coburg wurde der ganze Hausrat mit einem Pferdefuhrwerk zur neuen Wohnung gebracht. In Coburg wurden Sohn Klaus (1960) und Tochter Doris (1964) geboren.
An seinem 80. Geburtstag hatte Peter Reingruber festgestellt: "Wenn ich auf die 80 Jahre zurückblicke, bin ich schon stolz darauf."
Die Trauerfeier für Peter Reingruber findet am Dienstag, 10. Oktober, um 10 Uhr im Herzoglichen Mausoleum auf dem Friedhof in Coburg statt.