Tessmer führt Stadtratsliste der Coburger SPD an

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Daumen hoch: Spitzenkandidat Norbert Tessmer umringt von weiteren SPD-Stadtratskandidatinnen und -kandidaten.
Daumen hoch: Spitzenkandidat Norbert Tessmer umringt von weiteren SPD-Stadtratskandidatinnen und -kandidaten.
Die Kandidaten nebst Ersatzleuten.
Die Kandidaten nebst Ersatzleuten.
 
Zum Abschluss ein Lied. Für "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" musste aber mancher gestandene Genosse in den Text schielen.
Zum Abschluss ein Lied. Für "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" musste aber mancher gestandene Genosse in den Text schielen.
 
"Brüder, in eins nun die Hände!" Das Präsidium mit (von links) Thomas Nowak, Stefan Leistner, Norbert Tessmer und Thomas Rausch.
"Brüder, in eins nun die Hände!" Das Präsidium mit (von links) Thomas Nowak, Stefan Leistner, Norbert Tessmer und Thomas Rausch.
 
Norbert Tessmer wirkte am Ende wohlzufrieden.
Norbert Tessmer wirkte am Ende wohlzufrieden.
 
Doninik Sauerteig
Doninik Sauerteig
 
Franziska Bartl.
Franziska Bartl.
 

Norbert Kastner fehlte: Er ließ sich bei der Nominierungskonferenz seiner Partei am Samstagnachmittag entschuldigen. Am Montag hatte der Coburger Oberbürgermeister mitgeteilt, dass er nicht mehr antreten will. Trotzdem wird sich der Name Kastner auf der Stadtratsliste finden.

Auf Platz 39 steht Kastners Sohn Max - mit 18 Jahren der jüngste Kandidat auf der Liste. Auf Platz 1 findet sich dafür einer der Dienstältesten der Coburger SPD: Zweiter Bürgermeister Norbert Tessmer führt die Liste an und soll im Januar auch als Oberbürgermeisterkandidat nominiert werden. Für den 60-Jährigen ist dies die sechste Nominierungskonferenz für eine Stadtratswahl, wie er sich erinnerte.

1984 war demnach die erste. Damals gelang ihm der Sprung in den Stadtrat. Mit ihm als Fraktionsvorsitzendem gelang der SPD ihr bislang bestes Ergebnis: 18 Stadträte plus Oberbürgermeister stellte sie 2002. "16 plus x" lautet nun die Zielstellung, die Stadtverbandsvorsitzender Stefan Leistner eingangs ausgab. Derzeit hat die SPD 16 Mandate und stellt den Oberbürgermeister.

Leistner war es auch, der Norbert Kastner würdigte: "Er hat Coburg entscheidend geprägt und es dahin gebracht, wo es heute steht - nämlich ganz oben in Bayern, unter unterschiedlichsten Gesichtspunkten." Doch sei die SPD in der glücklichen Lage, über einen weiteren Mann zu verfügen, der "vom Charakter und der Kompetenz her" in der Lage sei, das Amt des Oberbürgermeisters auszufüllen. Tessmer sei vom Stadtverbandsvorstand einstimmig nominiert worden.

Die Wahlparole hatte freilich noch der scheidende Oberbürgermeister geprägt: Kastner hatte zwei Wochen zuvor beim Herbstempfang der SPD-Stadtratsfraktion deutlich gemacht, dass die Stadt aufgrund ihrer finanziellen Lage nicht mehr alle Wünsche erfüllen könne. "Wichtig ist, mit den Bürgern ehrlich umzugehen", betonte Leistner. "Es ist nicht der Zeitpunkt, mit Versprechen zu kommen, von denen man weiß, dass man sie nicht halten kann." Die Stadtratskandidaten müssten sich mit der Frage befassen, wo das städtische Geld sinnvoll angelegt sei. "Wir haben vieles aufgebaut, was Geld kostet. Aber das gute Bestehende müssen wir aufrecht erhalten", betonte Leistner.

Die SPD könne "als einzige kommunale Volkspartei Coburgs" bezeichnet werden, sagte Dominik Sauerteig, Vorsitzender der Jusos und auf Platz 5 der Liste zu finden. Sie habe nicht nur Kandidaten aus allen Stadtteilen und allen Berufsgruppen, sondern auch aus allen Altersgruppen. "Es käme für uns nie in Frage, mit einer eigenen Liste anzutreten", spielte er auf die Jungen Coburger an. "Jugendpolitische Themen gehören in die Partei." Die Jungen Coburger seien von der Jungen Union dominiert, ergänzte Franziska Bartl, ebenfalls Jungsozialistin. "Wir sozialdemokratischen jungen Coburger sind auf der SPD-Liste sehr gut aufgehoben."

Diskussionen um die vom Stadtverband vorgenommene Reihenfolge der Kandidaten gab es nur an zwei Stellen. Martin Lücke, Stadtrat, betonte, dass er mit seinem Einverständnis erst auf Platz 23 eingereiht worden sei. "Weil wir vorne auf der Liste Platz brauchen. Ich bin zuversichtlich, dass 23 kein aussichtsloser Platz ist", sagte er. "Ich hätte mir gewünscht, dass andere Stadträte das ähnlich gesehen hätten." Neben Lücke kandidiert Monika Stolba auf Platz 24; alle anderen Stadträte, die im Amt bleiben wollen, sind weiter vorne zu finden. Manfred Lodes und Carl-Christian Dressel treten nicht mehr an.

Peggy Hoffmann bemühte sich vergeblich, von Listenplatz 32 auf Platz 26 zu kommen. Dorthin war Dina Bansemir gesetzt worden und wurde auch von den Delegierten dort bestätigt. Somit blieb der Vorschlag unverändert und wurde am Ende bei einer Gegenstimme angenommen. 37 Delegierte hatten über die 40 Plätze und die sechs Ersatzkandidaten zu entscheiden. Als Quereinsteigerinnen befinden sich auf der Liste Johanna Thomack, Leiterin des Treffs am Bürglaßschlösschen, und die parteilose Gabi Schmalz.

"Ich bin stolz, diese Liste anführen zu dürfen", beteuerte zum Abschluss Norbert Tessmer. Die SPD habe auswählen können und nicht "mit Ach und Krach" 40 Kandidaten zusammenbekommen.
Bei der Kommunalwahl sind bis zu elf Listen zu erwarten: Antreten wollen CSU, SPD, CSB, Grüne, FDP, Pro Coburg, Junge Coburger, Piraten, Die Linke, eventuell außerdem die ÖDP und "Bürger bewegen Coburg".

Die Stadtratskandidaten der SPD

1. Norbert Tessmer, 2. Gabriele Morper-Marr; 3. Thomas Nowak; 4. Bettina Lesch-Lasaridis, 5. Dominik Sauerteig, 6. Petra Schneider, 7. Stefan Leistner, 8. Franziska Bartl, 9. Martin Ruggaber, 10. Johanna Thomack, 11. Thomas Rausch, 12. Adelheid Frankenberger, 13. Andreas Gehring, 14. Barbara Kammerscheid, 15. Matthias Langbein, 16. Gabi Schmalz, 17. Stefan Sauerteig, 18. Monika Ufken, 19. Ronald Friedrich, 20. Isabel Zosig,
21. Edmund Ott, 22. Carmen Schmucker-Brabec, 23. Martin Lücke, 24. Monika Stolba, 25. Wolfram Krause, 26. Dina Bansemir, 27. Franz Schön, 28. Sadikcan Aydin, 30. Christine Gehring, 31. Karl-Heinz Lindner, 32. Peggy Hoffmann, 33. Michael Herold, 34. Doris Ludwig, 35. Alois Schnitzer, 36. Ayten Deylan, 37. JürgenRembiak, 38. Elvet Göksu, 39. Max Kastner, 40. Renate Heerdegen.