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Tag des Baumes in Neustadt bei Coburg: Pflanzen setzen und Profit ziehen


Autor: Jutta Rudel

Neustadt bei Coburg, Dienstag, 09. April 2019

Zum "Tag des Baumes" tauschten Schüler der Glockenbergschule wieder das Klassenzimmer gegen die Natur. Die Aufgabe: 400 Nordmanntannen pflanzen. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern auch die Stadt und die Schüler.
Kein gewöhnlicher Anblick: Am Umspannwerk von Neustadt bei Coburg haben 30 Schüler der Glockenbergschule mit Hilfe der Bauhofsmitarbeiter 400 Nordmanntannen gepflanzt. Jutta Rudel


Autofahrer, die am Dienstagvormittag beim Siemenskreisel entlang der B4 gefahren sind, haben bestimmt verdutzt zum Umspannwerk geschaut: Bauhofmitarbeiter, Lehrer und 30 Schüler tummelten sich auf der Wiese unter den Stromleitungen. Was da vor sich ging? Sie pflanzten zum "Tag des Baumes" 400 Nordmanntannen, die in ein paar Jahren als städtischer Weihnachtsschmuck genutzt werden sollen. "Wir pflanzen auch 50 Ginster als Randgestaltung für die Bienen", erzählte der zuständige Förster Frank Wystrach. Mit dabei war auch Elke Protzmann (CSU), die Zweite Bürgermeisterin von Neustadt.

Tatkräftige Schüler

Um 10 Uhr ging es für die Schüler los. Schon zuvor wurden die Stellen, an denen gepflanzt wird, von den Bauhofmitarbeitern markiert. Im Abstand von etwa 1,50 auf 1,50 Metern wurden die Löcher gegraben - "so hat der Baum ringsum jeweils 75 Zentimeter Platz zum wachsen", erklärte der Förster. Wie genau das Pflanzen funktioniert, zeigten die Waldarbeiter den Kindern direkt am Objekt. "Zuerst wird der Setzling in das Loch gestellt, dann die Wurzeln mit Erde bedeckt und die Erde immer fest gedrückt", erklärte Bauhofmitarbeiter Christian Welscher einer Schülerin. "Danach kommt weitere Erde und Gras darauf und zuletzt wird die Tanne gedüngt und angewässert." Die Schüler hatten sichtlich Spaß an der Freiluftaktion - einige haben sich sogar darin gemessen, wer die meisten Tannen gesetzt hat. Welscher freute sich über den Arbeitseifer: "Sie machen es tadellos, so wie immer."

Es war nicht die erste Pflanzaktion der Glockenbergschüler. "Sie waren letztes Jahr schon im Wald. Als ich gesagt habe, dass wir dieses Jahr Tannen pflanzen, ging ein Jubel durch die Klasse. Die Kinder waren sofort Feuer und Flamme", erzählte die Lehrerin der sechsten Klasse. "Es zeichnet die Schüler aus, dass sie so zupacken können und keine Angst vor Schmutz und Erde haben", sagte Protzmann. Förster Wystrach erinnerte sich: "Vor zwei Jahren hat ein mutiges Mädchen eine Blindschleiche gefangen und sie ganz stolz gezeigt."

Die Bürgermeisterin befürwortet das Engagement der jungen Neustadter: "Es ist toll, dass sie Jahr für Jahr aktiv sind. Das ist schon ein fester Termin, auf den ich mich immer freue. Etwas für die Natur zu tun liegt in unserem Verantwortungsbereich." Doch nicht nur der Umweltaspekt spielt bei der Pflanzaktion eine große Rolle: "Es fällt schon auch unter den Berufsapekt, dass sie einen Eindruck ins Berufsfeld erhalten. Die Kinder haben jetzt beim Pflanzen schon Kontakt mit den Bauhofsmitarbeitern", erzählte die Lehrerin. Im Hinblick auf das nächste Jahr habe sie vor, eine Betriebserkundung auf dem Bauhof zu veranstalten.

Damit bis dahin die Tannen gut anwachsen können, wurde bereits ein Zaun gezogen, der vor Verbiss von Rehen und Wildscheinen schützen soll. "Wir müssen in den nächsten zwei Jahren nur ein bis zweimal im Jahr mähen, ansonsten überlassen wir alles der Natur", sagte der Förster. Die ausgewählte Fläche würde sich hervorragend für eine Christbaumkultur eigenen: Sie gehört der Stadt, ist gut zu erreichen und durch die Ebene einfach zu mähen.

Weihnachtsdeko für die Stadt

Rund sieben Jahre werden die Tannen neben dem Umspannwerk stehen, bis sie hoffentlich als Weihnachtsbäume oder -dekoartikel aus Zweigen genutzt werden können. "Es kam schon öfter vor und wird bestimmt auch wieder vorkommen, dass Leute fragen, ob sie einen Baum kaufen können", sagte der Förster. "Aber die Bäume werden nicht verkauft. Wir wollen damit den Verkäufern keine Konkurrenz machen." Von der angelegten Christbaumkultur wird, so Protzmann, gänzlich die Stadt profitieren: "Wir haben früher die Tannen immer aus den Frankenwald geholt und uns gefragt, wieso wir das nicht auf kurzen Weg erledigen."

Damit das in Zukunft auch so bleibt, wird die Fläche immer um ein Stück erweitert. Im nächsten Jahr sollen rund 200 Tannen gesetzt werden - allerdings nur durch die Bauhofmitarbeiter. Für die fleißigen Schüler der Glockenbergschule bedeutet das aber nicht, dass die Pflanzaktion zum "Tag des Baumes 2020" ausfallen wird. Frank Wystrach verkündete: "Dann geht es mit den Schülern wieder raus, mitten in den Wald."