Ein Gutachten des Tüv zwang den Gemeinderat Weitramsdorf zu einem Beschluss. Nun soll die Straße "Am Greinsberg" saniert werden. Für die Anlieger könnte die Erneuerung teuer werden.
                           
          
           
   
          Einige Weitramsdorfer Bürger sehen ein finanzielles Unheil nahen. Kosten kommen auf sie zu. Die Weitramsdorfer Gemeinderäte sahen sich am Montagabend die Oberfläche der Straße "Am Greinberg" an. Anlass des Ortstermins war ein Gutachten des Tüv Rheinland, das wegen des desolaten Zustands der Anliegerstraße im Juni ihren Vollausbau empfohlen hatte. Die Kosten dafür müssten die Anwohner zu 90 Prozent tragen, weil es sich um eine Ersterschließung handele, stellte Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) in Anwesenheit vieler Bürger klar.
Lang diskutierten die Gemeinderäte nach der Besichtigung im Sitzungssaal des Rathauses darüber, ob und wie die Straße saniert werden soll. "Wegen der vielen Ausbesserungen ähnelt sie einem Streuselkuchen", meinte Bauersachs. Für den Rathauschef ist sie trotz "ein paar Fehlstellen" verkehrssicher. Dass die Straße weder halten noch tragen soll, konnte er nicht nachvollziehen. Obwohl laut Gemeinderatsbeschluss alle Straßen, die noch nicht erschlossen wurden, gemacht werden sollen, will Bauersachs am Greinberg erst handeln, wenn die Anwohner auf die Verwaltung zukämen oder die "immerwährenden Reparaturen" zu teuer gerieten. Welche Kosten auf die Anlieger zukommen würden, sei derzeit noch völlig unklar. "Wir können nicht auf Verständnis hoffen, wenn die Anlieger die Straße ein zweites Mal bezahlen müssen", sagte Bauersachs. 
  
  Warnung vor Reparaturstau Josef Janson (parteilos) möchte einen Vollausbau "auch nicht vier bis fünf Anwohnern zumuten". Er wies auf den "erheblichen Ermessensspielraum" der Gemeinden hin, zu kostengünstigeren Lösungen zu kommen, und warnte vor einem Reparaturstau, falls keine Maßnahmen ergriffen würden. Matthias Helmprobst (FW) empfahl, die Varianten ermitteln zu lassen, "damit wir mal ein Gefühl dafür bekommen, worüber wir hier reden". Für Christian Gunsenheimer (FW) hat das Gutachten "eine gewisse rechtliche Bindung".
Offen ist auch, ob die Straße nicht wegen der notwendigen Kanalsanierung sowieso aufgemacht werden muss oder ob dies mithilfe von sogenannten Inlinern realisiert werden kann. Eine Untersuchung des Kanals wurde laut Bauersachs bereits in Auftrag gegeben. Der Kanal werde auf jeden Fall gemacht, die Kosten müsse die Gemeinde tragen.
  
  Denkbar knappes Ergebnis Bei der Abstimmung darüber, ob dringender Handlungsbedarf besteht, setzten sich die Befürworter mit 11:10 Stimmen denkbar knapp durch. 
Ebenso eng ging es bei den Anträgen zu den Alternativen zu: Gunsenheimers Antrag auf Beauftragung eines Ingenieurbüros, das die Ausbau-Varianten aufzeigen könnte, wurde mit 10:11 abgelehnt. Mit dem gleichen Ergebnis scheiterte der Antrag von Leonhard Pötsch (BfB), ein weiteres Gutachten über Ausbauarten einzuholen. Der Antrag des Bürgermeisters, ein Bauunternehmen solle die Kosten ermitteln, wurde schließlich mit 13:8 angenommen.