Der CSU-Vorsitzende René Boldt hält das Gelände am Güterbahnhof für den falschen Standort für das Globe. Über diese Aussage und auch über die bisherige CSU-Haltung zum Thema Kongresshotel zeigte sich der Unternehmer "entsetzt".
Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Unternehmensgruppe, hat am Dienstagabend "seiner Partei, der CSU" gehörig den Kopf gewaschen. Bei den Themen "Globe" und "Hotel am Ketschenanger" gehen die Standpunkte der Partei und des Unternehmers weit auseinander. Stoschek warf dem wiedergewählten Coburger CSU-Kreisvorsitzendem René Boldt vor, den Dialog nicht mit ihm gesucht zu haben. Das von der CSU-Stadtratsfraktion per Dringlichkeitsantrag geforderte Ratsbegehren lehnt Stoschek ab, so drücke man sich nur vor der Verantwortung. "Wenn die Bürger entscheiden, ist es nur emotional. Es muss erst ein Konzept geben und nicht vorher über Grashalme abstimmen", sagte er.
Stoschek als letzter Tagesordnungspunkt
Stoschek war bei der Kreishauptversammlung am Dienstagabend im Pfarrsaal von St. Marien am Ende der Veranstaltung unter dem Tagesordnungspunkt "Sonstiges" ans Rednerpult getreten. Auf sein Statement wechselten die Protagonisten am Mikrofon in schneller Folge. Zunächst gab es eine Replik des kritisierten Coburger CSU-Chefs Boldt ("die Bürger sollten mitreden dürfen"). Es folgten eine versachlichende Erklärung der Rechtslage von Bürgermeisterin Birgit Weber ("der Stadtrat kann nur auf Grundlage des rechtskräftigen Bebauungsplanes arbeiten"), eine Verteidigungsrede von CSU-Stadtrat Max Beyersdorf ("es muss erlaubt sein, dass kritisch hinterfragt wird"), ein weiterer Beitrag von Michael Stoschek ("was ist heute an der NIK-Planung schlechter als vor zehn Jahren?"), Schadensbegrenzung von CSU-Stadtrat Hans-Herbert Hartan ("in diesem Saal ist Ihnen jeder dankbar") und MdB Hans Michelbach ("Sie sind bei uns gut aufgehoben") und abschließenden Bemerkungen von Stoschek ("ich will das Kongresshaus nicht um jeden Preis erhalten", "an dem Gebäude ist so viel Krampf ").
In seinem zweiten Rechenschaftsbericht als Kreisvorsitzender der Coburger CSU hatte René Boldt zunächst einen Blick auf die Kommunalpolitik geworfen. Für Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) hatte er Kritik im Redemanuskript stehen, ohne ihn beim Namen zu nennen. Es fehle bei der Stadtentwicklung eine "ordnende Hand". Die christ-soziale Partei habe "immer zum Landestheater gestanden. Wir haben trotz Bedenken auch das Globe bisher mitgetragen". Allerdings müssten durchaus Fragen erlaubt sein. "Wer von uns verlangt, kritiklos alles hinzunehmen, hat Kommunalpolitik nicht richtig verstanden." Mit mindestens 70 Millionen würde beide Projekte die Stadt belasten. Das Globe wird nach den Worten von René Boldt "dort unten keine positiven Effekte auf die Innenstadt haben", der derzeitige Standort "ist schlichtweg der falsche". Das Hotelprojekt am Anger sei in dieser Art "nicht zum Wohle der Stadt" vom OB angegangen worden, "der Ton aus der Wirtschaft ist mitunter nicht angemessen", so Boldt. Dennoch: ein Kongresshotel "im Park" (Rosengarten) habe mehr Charme als "am Parkplatz" (Anger).
"Alles macht der Stoschek"
Die Versammlung harmonierte weiter mit Berichten, Entlastungen, Wahlen und Grußworten - bis zur Rede Stoschecks: Die Aussagen von René Boldt hätten ihn "entsetzt" und ihm "die Sprache verschlagen", erklärte Michael Stoschek. Es sei unglaublich, jetzt wieder über den Standort des Globe-Theaters zu diskutieren. "Das Globe ist das einzige Projekt, um Jugend in der Stadt zu halten." "Um diesem Vorwurf, der aus Ihren Reihen immer wieder kommt, ‚alles macht der Stoschek‘ zu begegnen, habe ich mir zwei Kollegen gesucht, die mit mir dieses Projekt zu unterstützen", sagte er und erhielt Applaus. Er appelliere an die CSU, "nach vorne zu blicken".
Stadtratsmitglied Max Beyersdorf erinnerte daran, dass es nur eine Planskizze für das Hotel am Anger gebe. "Jeden Tag wird Mist erzählt", polterte unterdessen Michael Stoschek und haute auf den Tisch. Er lasse sich nicht anschreien, stellte daraufhin Beyersdorf klar.
"Schwachsinnige Bebauung am Anger"
Die Auseinandersetzungen um das Neue Innenstadtkonzept (NIK) vor zehn Jahren bestimmten die weiteren Statements: Der damalige OB Kastner habe mit einer "persönlichen und politischen Aktion" eine Bebauung des Rosengartens verhindert, "die Rechtslage erlaubt nur diese schwachsinnige Bebauung" am Anger, so Stoschek. Er riet der Partei, das Ohr mehr am Bürger zu haben.
Die Vergangenheit beschäftigte auch Hans-Herbert Hartan: Synergien eines Hotels direkt am Kongresshaus seien unübersehbar. Das Kongresshaus dürfe nicht immer schlecht geredet werden, sagte er unter dem Beifall der CSUler. Der Beifall brandete regelrecht auf, als Hartan zu Michael Stoschek gewandt sagte, "in diesem Saal ist Ihnen jeder dankbar". Der so Gelobte nahm die Ovationen stehend entgegen. Die CSU sei stolz auf Stoschek, meinte MdB Hans Michelbach und nahm seine Partei aus der Verantwortung für die Hotel-Entscheidung. "Die Beschlussvorlage war ‚friss oder stirb'".
An Peinlichkeit nicht zu überbieten. Dieser Mann ist jenseits von Gut und Böse.
Typischer Fall eines erfolgreichen Unternehmers, der denkt, dass eine Stadt/Land wie ein Unternehmen autoritär zu führen ist.
Dem ist natürlich nicht so. Nennt man Demokratie. Das die CSU Coburg sich selbst zum verlängerten Arm des Herren macht finde ich persönlich lächerlich. Aber irgendwer soll ja den nächsten CSU-Wahlkampf in Coburg bezahlen.
Bitte behaltet den Typen für immer und ewig in Coburg Bamberg bzw Hallstadt braucht so Jemanden NICHT !!!
Wie muß doch diese CSU in Coburg förmlich von Panik getrieben sein: erst fürchtet sie den noch nicht einmal fertig konzipierten Antrag auf Durchführung eines Volksbegehrens in Sachen "Hotel Anger" und dann läßt sie sich von Herrn Michael Stoschek wie ein Schulkind die "Haare" machen. Beredt ist das Foto, welches diesem Bericht vorangestellt ist: während Herr Stoschek in der Manier eines Großinquisitors am Mikrofon steht und seine Sicht der Dinge enthüllt, duckt sich die gesamte CSU - Spitze wie ein Haufen verängstigter Hühner, die den Habicht über sich wähnen. Ach so - das "Globe" ist am falschen Platze konzipiert ? Fällt das den Herrschaften erst jetzt ein ? Und die Rechtslage sei so, daß sie nur eine Bebauung eines Hotels am Anger gestatte ? Gut, wenn dem so wäre - dann muß halt die Rechtslage geändert werden, denn eine "Rechtslage" ist keine Naturgesetzlichkeit, sondern gestaltbares Menschenwerk - muß man das den Damen und Herren von der CSU sagen ?
Erbärmlich wie sich ein ganzer Kreisverband am Nasenring durch die Arena ziehen lässt.
Hartan war schon als studentische Hilfskraft ein Radfahrer. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Diese Beleidigung kommt durch! Hat die Redaktion auch was gegen Stoschek?