"War großartiger Mensch": Coburger Sanitäter (35) stirbt urplötzlich - und hinterlässt Sohn (11)

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Coburger Sanitäter (35) stirbt urplötzlich - und hinterlässt Sohn (11)
Mit nur 35 Jahren verstarb Stephan Gagel völlig unerwartet. Familie, Kollegen und Freunde sind in tiefer Trauer.
Coburger Sanitäter (35) stirbt urplötzlich - und hinterlässt Sohn (11)
Privat

"Bekannt und beliebt" war Stephan Gagel - nun trauern zahlreiche Menschen um den Coburger. Am Donnerstag (30. Januar 2025) starb dieser völlig unerwartet. Ein Spendenaufruf soll bei der Finanzierung der Beerdigung helfen.

Seit 2019 arbeitete Stephan Gagel im Rettungsdienst des BRK Kreisverbands Coburg. Als "Rettungssanitäter mit Herzblut, Fachwissen und großen Engagement", bezeichnet ihn der Kreisverband in einem Nachruf. Zahlreiche Leben habe er gerettet. Am Donnerstag (30. Januar 2025) wurde er dann plötzlich aus dem Leben gerissen. "Sein Verlust hinterlässt nicht nur eine tiefe Lücke in unseren Herzen, sondern vor allem eine Familie, die nun vor einer kaum bewältigbaren Herausforderung steht", schreiben zahlreiche Kollegen auf Facebook.

Gagel hinterlässt einen 11-jährigen Sohn - auch für ihn haben enge Freunde des 35-Jährigen jetzt eine Spendenaktion gestartet. Das Geld soll der Familie helfen, die Beerdigungs-Kosten zu bewältigen - und gleichzeitig dem Sohn zugutekommen. 

Völlig unerwartet verstorben: Freunde, Familie und Kollegen in Coburg trauern um Stephan Gagel

Die beiden waren nicht nur Kollegen von Gagel. "Er war mein bester Freund", erzählt Clarissa Haberland unter Tränen. Sie hätten sich blind aufeinander verlassen können. "Und das ging nicht nur mir so." Auch für Oliver Bruchholz und einige weitere Kollegen war der 35-Jährige ein enger Freund. Arbeit habe sich dank ihm nicht nach Arbeit angefühlt. Als loyal und hilfsbereit beschreiben sie ihn. "Jeder, der ihn kannte, weiß, was für ein großartiger Mensch er war – verlässlich, herzlich und immer für andere da", schreiben seine Kollegen in den sozialen Medien.

Umso schwieriger ist es für viele, zu verstehen, was am vergangenen Donnerstag passiert ist. Gagel sei zum Nachtdienst auf die Arbeit gekommen, habe sich gemeinsam mit einer Kollegin auf den Dienst vorbereitet, erzählt Haberland. Dann sei er "einfach aus dem Nichts vom Stuhl gefallen". Die Kollegin habe sofort versucht, ihn zu reanimieren und umgehend Hilfe angefordert. Notarzt, BRK-Kollegen, Klinik-Mitarbeiter - für die Menschen, die um Gagels Leben kämpften, war er kein Unbekannter. Am Ende sei jedoch jede Hilfe zu spät gekommen. "Bisher gibt es keine Erklärung dafür", sagt Haberland.

In den Köpfen seiner Kollegen ist der 35-Jährige noch immer sehr präsent. "Wir erleben gerade einen wahnsinnigen Zusammenhalt", erzählt Haberland. Der Verlust des 35-Jährigen schweiße zusammen. Vor allem für die Kollegen, die bis zum Schluss um sein Leben kämpften, sei das Erlebte sehr belastend. "Seinen eigenen zu Kollegen reanimieren ist nichts, worauf dich irgendetwas vorbereiten könnte", betont Haberland.

"Bekannt und beliebt": Auch in Spanien soll dem Coburger gedacht werden

Zahlreiche Menschen teilen aktuell sein Bild, trauern um Gagel und rufen zum Spenden auf. Auch der Coburger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und Influencer wie Luis Teichmann teilten den Spendenaufruf bereits. "Bekannt und beliebt", sei der Verstorbene laut Volker Drexler-Löffler, Rettungsdienst-Leiter des BRK Kreisverbands Coburg, gewesen.

Die Spendenaktion habe Haberland vor allem ins Leben gerufen, um die Familie mit der Finanzierung der Beerdigung zu unterstützen, erzählt sie. Seit dem 2. Februar um 18 Uhr laufe die Spendenaktion nun. Zwar werde nicht das ganze Geld für die Bestattung benötigt, doch jeder übrige Cent solle seinem 11-jährigen Sohn zugutekommen, betont Haberland. Hier geht es zur Spendenaktion.

Nicht nur Sohn, Eltern, Bruder, seine Freundin und Kollegen sind jetzt in tiefer Trauer - sogar bei einem Spitzenfußballspiel in Spanien soll dem 35-Jährigen gedacht werden. Als großer Real-Madrid-Fan hat Gagel laut Bruchholz nicht nur Tattoos seiner Lieblingsspieler unter der Haut getragen, sondern war auch Mitglied des "Primavera Blanca"-Fanclubs. Um seinen Verein zu sehen, habe er zahlreiche Strapazen auf sich genommen, erzählt sein Kollege.

Choreografie bei Madrid-Derby geplant - Real-Madrid-Fanclub trauert um Mitglied

Auch im Fanclub herrscht nach seinem Tod große Trauer. "Wir sind erschüttert und traurig. Er hat diesen Verein mit Herz und Leidenschaft gelebt wie kaum ein anderer", schreiben die Mitglieder auf Instagram. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen, sei daher beim Spiel von Real Madrid gegen Atlético Madrid am Samstag (8. Februar 2025) eine Choreografie für den Verstorbenen geplant.

"Lasst sein Bild gegen Atletico ein letztes Mal in der Kurve wehen. Das wäre sicherlich ein großer Traum von ihm gewesen und viele Träume bleiben jetzt leider offen", schlägt ein Mitglied in den Kommentaren zudem vor - und ergänzt: "Wer weiß, vielleicht sieht er uns, wenn sein Banner weht!" Mehr Nachrichten aus Coburg und der Region findest du in unserem Lokalressort.