Start ins neue Jahr in Coburg: "Lustige Witwe" trifft "Fledermaus"

2 Min
Einen vergnüglichen Ausblick auf die anstehende Premiere der "Lustigen Witwe" bot die konzertante Silvester-Gala im Kongresshaus (Szene mit Sofia Kallio als Hanna Glawari und Karsten Münster als Raoul de St. Brioche). Fotos: Jochen Berger
Einen vergnüglichen Ausblick auf die anstehende Premiere der "Lustigen Witwe" bot die konzertante Silvester-Gala im Kongresshaus (Szene mit Sofia Kallio als Hanna Glawari und Karsten Münster als Raoul de St. Brioche). Fotos: Jochen Berger
"Verhaftung" auf offener Bühne: Intendant Bodo Busse legt Kapellmeister Roland Fister Handschellen an.
"Verhaftung" auf offener Bühne: Intendant Bodo Busse legt Kapellmeister Roland Fister Handschellen an.
 
Schwärmerische Klänge: Julia Klein als Valencienne und David Zimmer als Camille de Rossilon verzaubern das Publikum.
Schwärmerische Klänge: Julia Klein als Valencienne und David Zimmer als Camille de Rossilon verzaubern das Publikum.
 
Sofia Kallio und Benjamin Werth
Sofia Kallio und Benjamin Werth
 
Sofia Kallio und Falko Hönisch
Sofia Kallio und Falko Hönisch
 
Julia Klein und Benjamin Werth
Julia Klein und Benjamin Werth
 
 
 
 
 
 
Julia Klein und Michael Lion
Julia Klein und Michael Lion
 
Intendant Bodo Busse als Moderator
Intendant Bodo Busse als Moderator
 
Julia Klein
Julia Klein
 
David Zimmer
David Zimmer
 
Falko Hönisch als Danilo
Falko Hönisch als Danilo
 
Kapellmeister Roland Fister
Kapellmeister Roland Fister
 
Kapellmeister Roland Fister
Kapellmeister Roland Fister
 
Celste Siciliano beeindruckte das Publikum mit dem Csardas der Rosalinde aus der "Fledermaus" von Johann Strauß.Foto: Jochen Berger
Celste Siciliano beeindruckte das Publikum mit dem Csardas der Rosalinde aus der "Fledermaus" von Johann Strauß.Foto: Jochen Berger
 
Julia Klein
Julia Klein
 
Sofia Kallio und David Zimmer
Sofia Kallio und David Zimmer
 
 
Sofia Kallio interpretierte als Hanna Glawari auch das bekannte Vilja-Lied aus der "Lustigen Witwe".
Sofia Kallio interpretierte als Hanna Glawari auch das bekannte Vilja-Lied aus der "Lustigen Witwe".
 
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Roland Fister dirigiert das Philharmonische Orchester.Foto: Jochen Berger
Roland Fister dirigiert das Philharmonische Orchester.Foto: Jochen Berger
 
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Karsten Münster, Sofia Kallio und Benjamin Werth (von links)
Karsten Münster, Sofia Kallio und Benjamin Werth (von links)
 
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
 
 
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
Der Chor des Landestheaters Coburg bei der Silvester-Gala im Kongresshaus.Foto: Jochen Berger
 
 
 
Reichlich Applaus gab's vom Publikum im Kongresshaus.
Reichlich Applaus gab's vom Publikum im Kongresshaus.
 

So begegnen sich die Meister-Operetten Franz Lehár und Johann Strauß bei der launigen Silvester-Gala im Coburger Kongresshaus.

An besonderen Tagen braucht die Operette gar keine Kulissen, gar kein Bühnenbild, um ihr Publikum auch heute noch in Bann zu ziehen. Dann reicht die Macht ausdrucksvoller Melodien, der Reiz schöner Stimmen, um aus Zuhörern selig Träumende zu machen. Silvester ist ein solcher Tag, wie die Operetten-Gala des Landestheaters im Kongresshaus charmant und unterhaltsam beweist.


Die Macht der Liebe


An einem solchen Abend strafen die Meister der Operette all jene Lügen, die da meinen, dieses Genre sei unrettbar dem Untergang geweiht. Silvester - ein Tag, der gleichermaßen zum Rück- wie zum Ausblick einlädt.
An Silvester lässt sich wunderbar sinnieren über die Vergänglichkeit des Glücks und darüber, was man im unwiderruflich zu Ende gehenden Jahr alles anders und besser hätte machen können.
Und zugleich lädt der Silvesterabend natürlich immer wieder auch dazu ein, beim Blick auf das neue Jahr auch neue Hoffnung zu schöpfen - und ein Lied anzustimmen auf die Macht der Liebe.

"Widerspenstiger" Kapellmeister

Johann Strauß und Franz Lehár - zwei Komponisten, die mit der "Fledermaus" und der "Lustigen Witwe" zwei Meisterwerke der Operette geschrieben haben, die sich wunderbar für Silvesteraufführungen eignen. Aber "Fledermaus" und "Witwe" an einem einzigen Abend? Das Landestheater wagt den Versuch und serviert "Die lustige (Fledermaus-)Witwe" als launige Operettengala. Weil die Bühne des großen Hauses nach dem Wasserschaden erst Anfang Januar wieder uneingeschränkt zur Verfügung steht, finden beide Gala-Aufführungen auf der Bühne des Kongresshauses statt.


Intendant Bodo Busse als Moderator


Hier beweist Intendant Bodo Busse in der Rolle des Moderators Entertainer-Qualitäten und liefert sich in Worten und Taten manchen netten Disput mit Kapellmeister Roland Fister am Dirigentenpult. Während sich Busse als Fan von Lehárs "Lustiger Witwe" outet, versucht Fister mit Erfolg, immer wieder auch Ausschnitte aus der "Fledermaus" ins Programm zu schmuggeln.

Wohlklang und Elan

Das beginnt schon bei der Ouvertüre, auf die Lehárs Meisterwerk verzichtet. Stattdessen stimmt Walzerkönig Johann Strauß mit seiner "Fledermaus"-Ouvertüre ein auf ein Programm, das heiter und temperamentvoll, bisweilen aber durchaus auch nachdenklich klingt. Unter Fisters klar gestaltender Leitung beweist das Philharmonische Orchester gleichermaßen sein Gespür für Lehár wie für Strauß, für schwelgerischen Wohlklang wie für rhythmischen Elan.

Wer "Die Fledermaus" und "Die lustige Witwe" gemeinsam an einem Abend auf das Programm setzt, braucht dafür ein großes Reservoir an guten Stimmen. Die gibt es reichlich am Landestheater - so reichlich, dass sich für die zwei Aufführungen am Nachmittag und am Abend sogar einige Partien alternierend besetzen lassen.

Fest der schönen Stimmen

So brillieren am Nachmittag Julia Klein mit schlankem, sicher geführtem Koloratursopran als Valencienne, David Zimmer mit lyrischem, zugleich aber kraftvollem Tenor, der unverkennbar schon eine Tendenz ins Spinto-Fach hören lässt. Als Graf Danilo verbindet Falko Hönisch Souveränität des Gesangs ebenso mit Spielfreude wie Sofia Kallio in der Titelrolle der "Lustigen Witwe" als Hanna Glawari. Dazu bereichern Benjamin Werth, Karsten Münster und Michael Lion das Ensemble in weiteren Szenen.


Celeste Siciliano, demnächst wieder als Amelia in Verdis "Maskenball" auf der Bühne des Landestheaters zu erleben, beweist eindrucksvoll mit dem Csárdás der "Fledermaus"-Rosalinde, dass sie auch im Operettengenre stilsicher agieren kann.


"Verhaftung" auf offener Bühne


An Silvester ist zwar nicht alles erlaubt, aber eben doch vieles möglich - eine (gespielte) Verhaftung auf offener Szene inklusive. Doch nachdem Bodo Busse seinen Kapellmeister Roland Fister nach einem erneuten "Fledermaus"-Intermezzo in Handschellen von der Bühne abführen lässt, scheitert der moderierende Intendant mit reichlich Selbstironie grandios beim Versuch, Lehárs "Weibermarsch" zu dirigieren.
Dieses vergnügliche Scheitern beschert Fister natürlich umgehend die Begnadigung auf offener Bühne und der Silvester-Gala gleich ein doppeltes Finale - erst mit Klängen des Walzerkönigs und dann mit Musik von Lehár, bevor schließlich die Strauß-Dynastie bei den Zugaben das letzte Wort, respektive den letzten Ton behält.