"Setz die Maske auf": Stadtrat sorgt für Aufruhr

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Armin Knauf wollte seine FFP2-Maske als ein Zeichen der Solidarität mit dem Einzelhandel und der Gastronomie nicht mehr aufsetzen. Das kam in der Stadtratssitzung gar nicht gut an. Foto: FT-Archiv/Stefan Großmann
Armin Knauf wollte seine FFP2-Maske als ein Zeichen der Solidarität mit dem Einzelhandel und der Gastronomie nicht mehr aufsetzen. Das kam in der Stadtratssitzung gar nicht gut an.  Foto: FT-Archiv/Stefan Großmann

Bei der jüngsten Stadtratssitzung in Bad Rodach schlugen kurzzeitig die Emotionen durch - aber nicht wegen des Haushalts. "Als Zeichen der Solidarität" setzte einer der Stadträte seine Maske ab. Das sorgte für Ärger.

Die Bad Rodacher Stadträte hatten ihre Sitzung am Montag fast zu Ende gebracht, als es noch einmal turbulent wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie über den Haushalt 2021, die ThermeNatur und deren Biomasseheizwerk gesprochen, als es beinahe zu einem Eklat gekommen wäre. Stadtrat Armin Knauf (Grüne/Offener Kreis) forderte die Stadträte auf, sich Gedanken zu machen, wie die Stadt den Einzelhandel und die Gastronomie in der Kurstadt unterstützen kann. Er brachte die Idee ein, einen Fonds zu gründen, aus dem finanzielle Hilfen geleistet werden.

Kämmerer Michael Fischer und Christoph Herold (CSU) machten sehr deutlich darauf aufmerksam, dass eine solche "Wirtschaftsförderung" der Stadt rein rechtlich untersagt sei.

"Als Zeichen der Solidarität": Reaktion löst Kopfschütteln aus

Was dann kam, löste bei den anderen Kopfschütteln aus. Armin Knauf nahm seine Gesichtsmaske ab und meinte, dass er diese als ein Zeichen der Solidarität mit dem Einzelhandel und der Gastronomie nicht mehr aufsetzen werde. Sofort schritt Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) ein. Er stellte mit deutlichen Worten Knauf vor die Alternative, die Maske aufzusetzen oder sich auf die Bühne der Gerold-Strobel-Halle zu begeben, um von dort aus die Sitzung weiterzuverfolgen.

Anstalten, der Forderung des Sitzungsleiters nachzukommen, machte Armin Knauf zunächst nicht. Erst als Ehrlicher massiv wurde und mit Nachdruck sagte: "Armin, setz die Maske auf, oder ich muss dich von der Sitzung ausschließen", lenkte Knauf ein.

Als ein Jahr, in dem man Gas geben will, bezeichnete Tobias Ehrlicher den Haushaltszeitraum 2021. Nach eingehenden Vorberatungen, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, schnürte Kämmerer Michael Fischer ein Investitionspaket in Höhe von 6,129 Millionen Euro. Insgesamt 49 Ausgabepositionen sieht das Papier vor. Rund ein Viertel der geplanten Investitionen wird unter der Erde verschwinden. Für die Anlage von Kanälen in Baugebieten und die Sanierung von Abwasserleitungen wurden allein 1,495 Millionen Euro veranschlagt. Für den Kindergarten in Elsa und die neue Kindertagesstätte in Heldritt werden 6,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Bad Rodach plant große Investitionen

Weitere größere Investitionsposten sind die Mobilfunkerschließung (400000 Euro), die Anschaffung eines Aufzugs im Haus des Gastes (395000 Euro) sowie die Erschließung von Baugebieten (380000 Euro). Um das Ganze zu finanzieren, braucht die Stadt keine neuen Kredite aufzunehmen, sie muss allerdings auf die Rücklagen zurückgreifen und diese um 2,8 Millionen Euro abschmelzen. Dass Bad Rodach heuer viel investieren kann, hänge daran, dass die Gewerbesteuerkompensation 2,85 Millionen Euro in den Stadtsäckel gespült habe, erklärte Fischer. Aktuell habe die Stadt 12,24 Millionen Euro Schulden. Christoph Herold sagte, dass auf die Stadt finanziell harte Zeiten zukommen würden. "Da reden wir über andere Dinge", prophezeite er und forderte das Gremium auf, sich in den kommenden drei Wochen nochmals intensiv mit dem Haushalt zu beschäftigen, bevor dieser in der Sitzung am 22. März endgültig verabschiedet wird.