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Stadt und Kreis Coburg verweigern Zukunftsplan für angeschlagene Regiomed-Kliniken


Autor: Isabel Schaffner

Coburg, Mittwoch, 27. Dezember 2023

Die Regiomed-Kliniken schreiben tief rote Zahlen und sollen wieder in kommunale Trägerschaft kommen. Am Donnerstag (21. Dezember 2023) fand ein Treffen zur Ausrichtung des Verbunds statt. Stadt und Kreis Coburg lehnten einen Vorschlag hierzu jedoch ab.
Der Vorsitzende des Krankenhausverbandes Coburg Sebastian Straubel pocht auf eine "gleichverteilte Verantwortung".


Eine Rückkehr in kommunale Trägerschaft soll den Regiomed-Klinikverbund mit Einrichtungen in Südthüringen und Nordbayern, wie Coburg, aus seiner finanziellen Schieflage holen und eine Insolvenz vermeiden. Dafür gaben die Gesellschafter grünes Licht.

Am Donnerstag (21. Dezember 2023) fand eine Sitzung zur perspektivischen Ausrichtung des Verbunds mit einem geänderten Gesellschaftervertrag statt. Stadt und Landkreis Coburg gehören neben anderen Landkreisen zu den Gesellschaftern und haben gemeinsam mit dem Krankenhausverband Coburg (KHV) gegen den vorgelegten Vorschlag gestimmt. Im Anschluss informierte die Stadt über die Beweggründe und die kommenden Schritte.

"Massiv überlastet": Coburg lehnt Vorschlag zu neuer Regiomed-Struktur ab

"Bei dem abgelehnten Vorschlag hätte die finanzielle Last der Reorganisierung und Sanierung des Regiomed-Verbundes nahezu vollständig beim KHV gelegen. Dadurch wären die kommunalen Kassen der Stadt Coburg, des Landkreises Coburg sowie der Gemeinden im Landkreis massiv überlastet worden." So heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt vom Donnerstag. Für Trennung und Defizitübernahme in den Jahren 2024 und 2025 hätten Coburg Stadt und Landkreis demnach mindestens 60 Millionen Euro tragen müssen. Hinzu kämen Kassenkredite von mehr als 40 Millionen Euro. "Die übrigen Gesellschafter erwarten zudem Millionenzahlungen aus Coburg, um die Entflechtung durchzuführen", lauten die Hintergründe.

Nun gehe es darum, an einer neuen "Lösung zu arbeiten, um die Arbeitsplätze der engagierten Regiomed-Beschäftigten dauerhaft zu erhalten". Mit einer Stundung der Kassenkredite könne die Liquidität von Regiomed bis zum Frühjahr 2024 gewährleistet werden, betont die Stadt. "Damit das gelingt, müssten alle Landkreise eine Stundung gewähren. Coburg hat dies bereits veranlasst, um ein Zeitfenster für erneute Lösungsversuche zu eröffnen." Unterdessen arbeiteten die beiden Coburger Kliniken, die Pflegeheime sowie die Medizinischen Versorgungszentren und der Rettungsdienst wie gewohnt weiter. Vor Kurzem nahm das Klinikum Coburg einen vier Tonnen schweren MRT in Betrieb.

Die aktuelle Krankenhausfinanzierung habe die wirtschaftliche Schieflage herbeigeführt. Mindestens 20 Millionen Euro Verlust sind es für das Jahr 2023. "Ausgleichszahlungen sind weggefallen, Energie- und Personalkosten gestiegen – und der Fachkräftemangel verhindert bisweilen, dass alle Betten belegt werden können", erklärt die Stadt auf ihrer Webseite. Damit ist der Verbund nicht alleine. Eine Klinik im Kreis Ansbach muss für immer schließen. Weitere Nachrichten aus Coburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.