Nachdem festgestellt worden war, dass beim Braten der Coburger Spezialität krebserregende Stoffe entstehen, wurde entsprechend der Strafprozessordnung die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Aber hat die Stadt auch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit der Prüfung beauftragt?
"Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir die Staatsanwaltschaft eingeschaltet haben", sagt Stadt-Pressesprecher Michael Selzer auf die Frage des Tageblatts, ob die Stadt Strafanzeige gegen drei Coburger Bratwurstbrater erstattet hat. Gleiches hatte Bayerns Justizminister Winfried Bausback dem CSU-Landtagsabgeordneten Jürgen W. Heike auf eine entsprechende Anfrage mitgeteilt. Der Minister ergänzt, dass die Stadt nach dem sogenannten Legalitätsprinzip (Paragraf 152 der Strafprozessordnung) zur Anzeige verpflichtet gewesen sei.
"Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatte uns mitgeteilt, dass bei drei Proben von Coburger Bratwürsten, die auf traditionelle Weise gebraten wurden, die Grenzwerte massiv überschritten wurden und eine Gesundheitsgefährdung möglich ist", erläutert Michael Selzer.
Zur Erinnerung: Es ging dabei um die Werte für Benzo[a]pyren, das beim Grillen über Kiefernzapfen oder Holzkohle entsteht. Werden dabei Grenzwerte überschritten, dann kann die Substanz Krebs erregen. Das Landesamt hatte die Vermutung geäußert, dass das Braten über Kiefernzapfen die erhöhten Werte verursacht. "Es gab also einen begründeten Anfangsverdacht und damit die Verpflichtung, die Ergebnisse der Untersuchung an die Staatsanwaltschaft weiterzugeben. Von dort erhielten wir die Aufforderung, Strafanzeige zu erstatten. Ansonsten hätten wir uns selbst strafbar gemacht."
Diese Aussage bestätigt auch der Leitende Oberstaatsanwalt Anton Lohneis. Wie Michael Selzer außerdem mitteilt, habe die Regierung von Oberfranken die Vorgehensweise der Stadt Coburg ausdrücklich gelobt.
Steht noch die Frage im Raum, wie das Landesamt darauf gekommen ist, ausgerechnet die Coburger Bratwürste, die bis dato nicht beanstandet wurden, einer Prüfung zu unterziehen.
Winfried Bausback äußert sich dazu in seinem Brief nur sehr vage: "Völlig unabhängig von einer strafrechtlichen Prüfung stellen sich aber wohl in erster Linie Fragen der Lebensmittelsicherheit und des Gesundheitsschutzes, denen sich die Stadt Coburg in eigener Zuständigkeit stellen müsste. Ob sie das - vor der Anzeige, was eigentlich zu erwarten wäre - getan hat, entzieht sich meiner Kenntnis." Hat also die Stadt selbst das Landesamt beauftragt? Das bestreitet Michael Selzer vehement.
Überprüfung Teil des Probenplans "Im August hat die Lebensmittelüberwachung der Stadt den Probenplan des Landesamts bekommen.
Dort war unter anderem auch die Überprüfung der Bratwürste enthalten", erläutert der Pressesprecher. Es sei eine gängige Praxis, dass die Mitarbeiter der Lebensmittelüberwachung die Proben ziehen und sie an das Landesamt schicken. Das hätten sie auch diesmal getan, erläutert Michael Selzer.
" Nach Monaten der Überprüfung ging dann das Ergebnis bei uns ein, worauf wir handeln mussten." Warum das Landesamt sich im vergangenen Jahr ausgerechnet die Coburger Bratwurst vorgenommen hat, ist noch nicht geklärt. Auf eine entsprechende Tageblatt-Anfrage gab es gestern keine Antwort.
Fleischerinnung testet Inzwischen sind die Mitglieder der Fleischerinnung Stadt u nd Land nicht untätig. Sie hatten sich angeboten, nach einer Lösung zu suchen, mit deren Hilfe die Coburger Bratwurst gerettet werden kann.
Der Vorsitzende der Innung, Ralf Luther, ist davon überzeugt, dass es die Coburger Spezialität auch weiterhin geben wird - selbst, wenn sie über Kiefernzapfen gegrillt wird. "Wir haben eine umfangreiche Untersuchungsreihe angestoßen und bereits 12 bis 14 Proben an Labore zur Untersuchung gesandt", erzählt er. Die eingeschickten Würste seien über verschiedenen Materialien gebraten worden. "So eine Laboruntersuchung dauert etwa zwei Wochen. Deshalb haben wir uns das zeitliche Ziel 31. Juli gesetzt. Bis dahin wollen wir Klarheit haben und unsere Empfehlungen abgeben."
Vielleicht setzt sich ja auch der Rillenrost durch, den Jochen Grosch und Lothar Stelzner zur Rettung der Coburger Bratwurst entwickelt haben. Bei dieser Konstruktion tropft deutlich weniger Fett ins Feuer und die Gefahr, dass sich Benzo[a]pyren in gefährlicher Konzentration entwickelt, wird minimiert.
So entdeckten Wissenschaftler der kanadischen Food Research Division, dass ausgerechnet die verkohlten Brandschäden an Steak und Bratwurst das Krebsrisiko verringern können. Denn sie wirken als Aktivkohle, und in dieser Funktion können sie vor allem Benzpyren an sich docken, so dass es unresorbiert den Verdauungstrakt durchwandert und schließlich ausgeschieden wird, ohne einen sonderlichen oxidativen Schaden angerichtet zu haben.
http://www.welt.de/gesundheit/article129137548/Gerade-verkohltes-Fleisch-kann-Krebsrisiko-senken.html
Ich glaube denen, denn sonst währen die Coburger und vor allem die Bratwurstbräter schon lange ausgestorben.
Wenn ich mir eine Coburger Bratwurst vom Stand hole, verlange ich stets die hellste, die gerade da ist - und ernte regelmäßig eine ungläubige Nachfrage. Ich weiß, dass die hartgesottenen Coburger am liebsten eine fast verbrannte, um nicht zusagen verkohlte Bratwurst bestellen und daran irgendeinen Genuss verspüren. Wenn ich an einem Stand die Flammen durch die vom Metzger so trefflich fein gewürzten Würste lodern sehe, denke ich mir stets (mit Verlaub): Die spinnen, die Coburger. Haben die noch nie was von der schädlichen Art zu grillen gehört?
Im Übrigen: Warum heißt eine Bratwurst Bratwurst? Weil sie seit eh und je zum Braten gedacht ist, nicht zum Grillen und schon gar nicht zum Verkohlen. Ich empfehle allen, die mal eine wirklich gute Coburger Bratwurst essen wollen, dieselbe in reichlich Schweineschmalz (!) in der Pfanne bei nicht zu großer Hitze schön langsam braun schmurgeln zu lassen (Spritzschutz über der Pfanne nicht vergessen, in jeder Bratwurst steckt mehr Wasser als man denkt). Meine Meinung: Besser sich gelegentlich eine köstliche Kalorienbombe reinziehen, statt sich mit Kohle aus Fleisch den Bauch vollzuschlagen!
Magenkrebs muss man sich doch nicht mutwillig zuziehen!
Das ist ja gerade die Kunst bei der Coburger Bratwurst: Wasser schnittfest machen!
..der Frankenberger dahinter?
Wurscht, wie auch immer , Moggäla sammeln und selber grillen. Mein Körper gehört mir und nicht irgendeinem Tunten - Ballett aus Brüssel.