Beim TSV Meeder II ist der "Fairplay-Kreis" seit der Winterpause die Regel - eine nachahmenswerte Geste.
Beim TSV Meeder II ist der "Fairplay-Kreis" seit der Winterpause die Regel - eine nachahmenswerte Geste.Die Nerven liegen blank. Von der 1. Bundesliga bis hinab in die tiefste Klasse schlagen die Emotionen derzeit hohe Wellen. Das ist typisch für Ende April, Anfang Mai. Schließlich naht bei den Kickern die Zeit der Entscheidungen. Und die Lage spitzt sich weiter zu, denn die "ganz wichtigen" Duelle im Kampf um Aufstieg und gegen Abstieg kommen erst noch. Zum Abschluss gibt's als Zugabe noch die (un)beliebten K.o-Partien in der Relegation.
Doch bei allem Ehrgeiz, Enthusiasmus und Siegeswille, ein bisschen mehr Respekt, eine Portion mehr Anstand täte in dieser finalen Fußballzeit so manchem Kicker, Trainer und Zuschauer gut.
Favre, Kohfeldt und die Elfmeter
Während Lucien Favre beim verzögert gegebenen Handelfmeter für Schalke 04 von einer "Schande" sprach und die Regel allgemein als "größten Skandal im Fußball" bezeichnete, - damit aber dann doch etwas über das Ziel hinaus schoss - können sich alle gestressten Amateurtrainer ein Beispiel an Werders Florian Kohfeldt nehmen: Wie der 37-Jährige die Elfmeter-Farce unter der Woche weglächelte und damit trotz des bitteren Pokal-Aus gegen die Münchner Bayern für viele zum eigentlichen Gewinner des Abends avancierte, sucht seinesgleichen.
Deutlich weiter unten, also dort wo es nicht um Millionen geht, aber ebenfalls mit harten Bandagen gekämpft wird, kommt es auch regelmäßig zu strittigen Entscheidungen.
Gegen Banden, Türen, Scheiben
Dann wird schon mal die eine oder andere Bande eingetreten oder eine Kabinentür aus Frust aus den Angeln gehoben. Oder - wie am Sonntag in Wildenheid geschehen - aus Frust über den eigenen Platzverweis kurzerhand auch schon mal eine Scheibe eingeschlagen.
Beim TSV Cortendorf verließ kürzlich sogar eine ganze Mannschaft den Platz, weil Spieler und Funktionäre mit dem Schiri unzufrieden waren. Das kommt nicht so häufig vor, wie die Rote Karte für einen Sonnefelder Reservespieler in der dritten Minute der Nachspielzeit. In Fürth am Berg beleidigte er den Schiedsrichter, weil der angeblich ein Abseits vor dem 1:2-Siegtor übersah.
Auch beim TSV Mönchröden ließ einer am Samstag mächtig Frust ab, weil er nach einem schnellen 0:2-Rückstand ein Ventil benötigte. Aber vielleicht wollte der Coach auch nur sein Team mit der Wut-Attacke wachrütteln?