Mit drei Siegen im Saisonfinish hat der HSC Coburg II die Klasse in der 3. Liga doch noch gehalten. Urgestein Nikola Franke erklärt die Leistungsexplosion.
Herr Franke, die erste 3. Liga-Saison der HSC-Reserve war ein Wechselbad der Gefühle. Wie groß war die Erleichterung, als der Klassenerhalt am Samstag mit dem Überraschungscoup gegen den Meister HC Elbflorenz endgültig feststand?Nikola Franke: Wir waren definitiv sehr erleichtert. Man hat bei allen gemerkt, welche Last von den Schultern gefallen ist. Insbesondere für die jungen Spieler ist es von großem Vorteil, dass sie weiter in der 3. Liga Spielpraxis sammeln können und an das höhere Niveau der 1. Mannschaft herangeführt werden. Vor vier Wochen sah es ja noch anders für uns aus, aber ich bin prinzipiell ein kleiner Optimist und habe schon damals gesagt, am Ende kackt die Ente. Und wozu die Mannschaft in der Lage ist, hat sie die letzten Spiele eindrucksvoll bewiesen.
So eindrucksvoll hat sich die Mannschaft über die Saison gesehen nicht immer präsentiert. Woran lag es?
Wir sind mit zwei Siegen, darunter der Heimerfolg gegen den Zweitliga-Absteiger Springe, sehr gut in die Saison gestartet und haben früh gezeigt, was wir leisten können, wenn wir als Team auftreten. Dann hatten wir eine längere Durststrecke und haben einige Spiele aufgrund unseres eigenen Unvermögens gegen direkte Konkurrenten verloren. Wenn dann Siege ausbleiben, nagt das an der Substanz und am Selbstvertrauen. Wir waren in einem Strudel, aus dem man nur schwer herauskommt. Im November haben wir mit dem Sieg gegen Hildesheim noch mal ein großes Ausrufezeichen gesetzt, aber im Januar und Februar ging es dann weniger gut weiter. Unsere Abwehr stand zwar immer relativ sicher, aber im Angriff haben wir in einigen Spielen die taktischen Vorgaben des Trainers nicht gut umgesetzt, haben viele überhastete Würfe genommen und die Gegner so eingeladen.
Als Sie gegen Burgdorf zum ersten Mal unbedingt gewinnen mussten, präsentierte sich die Mannschaft wie ausgewechselt. Brauchte das Team diesen Druck sogar?Nein, ich würde nicht sagen, dass wir solche Drucksituationen brauchen, aber vielleicht hat es uns etwas beflügelt. Ich denke einfach, bei uns hat sich zum richtigen Zeitpunkt ein Lerneffekt eingestellt. Im Gegensatz zu den Partien davor haben wir in den letzten drei Spielen den Ball laufen lassen und uns unsere Chancen gut herausgespielt. Und in der letzten Woche hat man einfach an jedem Trainingstag gemerkt, dass alle heiß waren und dann haben wir es gegen Elbflorenz einfach noch mal krachen lassen. Wenn man in solchen Spielen sieht, welches Potenzial in der Mannschaft schlummert, ist es schon ein bisschen enttäuschend, dass wir uns im Tabellenkeller herumschlagen mussten. Wir hätten viel früher feiern können, wenn wir solche Leistungen über die gesamte Saison gezeigt hätten.
Die letzten Wochen dürften aber ordentlich Auftrieb und Mut für die kommende Spielzeit geben...
Ja, ich denke mit dem aktuellen Potenzial wäre in der nächsten Saison ein Platz im gesicherten Mittelfeld drin. Aber man muss natürlich abwarten, wie die Mannschaft aussehen wird, das ist ja noch nicht bekannt. Und man muss auch immer bedenken, dass die 2. Mannschaft vor allem dazu da ist, um junge Eigengewächse - wie in dieser Saison z.B. Lukas Wucherpfennig oder Benedikt Kellner - zu entwickeln.
S
ie haben sich vor zwei Jahren schwer am rechten Handgelenk verletzt. Auch in dieser Saison hatten Sie noch Probleme. Wie geht es Ihnen?Im Dezember ist die Verletzung wieder aufgetaucht, ich musste dann bis Januar pausieren und hatte auch die letzten Monate immer wieder Schmerzen. Ich werde mir jetzt ärztlichen Rat einholen und dann wird man sehen, was Sache ist. Der Wille auch in der nächsten Saison in der 3. Liga zu spielen, ist bei mir definitiv da. Nun muss man abwarten, was die Gespräche mit der medizinischen Abteilung und mit den Verantwortlichen ergeben.